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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Seite. Das Boot neigte sich so stark zur Seite, dass es Wasser aufnahm, kehrte aber wieder in seine normale Lage zurück. Wieder stürmte der Gallator heran, doch es gelang ihm nicht, den Kopf ins Boot zu strecken. Carson holte aus und trieb der Kreatur mit einem angestrengten Grunzen den Speer in den Nacken. Sie gab ein röchelndes Quieken von sich und fiel wieder ins Wasser. Der Schleim, der am Bootsrand zurückblieb, roch unangenehm.
    »Halt dich fest!« Carsons knappe Warnung kam gerade rechtzeitig. Eben griff Sedric fester zu, als das Boot von der anderen Seite getroffen wurde. Sein Oberkörper wurde vom Aufprall umgerissen, und fast wäre er gegen den giftigen Schleim gestoßen, der am Bootsrand klebte. Er verspürte einen Luftzug, dann erklang ein donnerndes Platschen. Wasser schwappte ins Boot, und Sedric wurde tropfnass gespritzt.
    Er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass Fauch ein kleines Stück geflogen war. Anscheinend war es dem kleinen Silberdrachen tatsächlich gelungen, sich kurz in die Luft zu erheben, bevor er sich neben dem Boot ins Wasser gestürzt und sie dabei beinahe ersäuft hatte. Das kalte Wasser hatte Sedric den Atem geraubt. Jetzt schlotterte und keuchte er, während Fauch einen zappelnden Gallator aus dem Wasser hob und voller Freude entzwei teilte. Nachdem die beiden Hälften aus seinen Kiefern gefallen waren, steckte der Drache den Kopf ins Wasser und förderte bald einen zweiten Gallator an die Oberfläche. Diesen hatte er am Kopf erwischt, und das Tier schlug so heftig aus, dass Wasser und Schleim in Wolken davonstoben. Carson und Sedric kauerten sich im Boot zusammen und hielten sich die Hände vors Gesicht, bis Fauch zubiss und das Tier erschlaffte.
    Als sie sich vorsichtig aufsetzten, verschlang Fauch den Kadaver vollends. Dann suchte er im Wasser nach den Hälften des ersten Gallators. Diese fraß er mit besonderem Vergnügen.
    »Gern geschehen«, sagte Carson sarkastisch. »Ich spiele immer wieder gern den Köder am Haken.« Sedric merkte, dass der Jäger trotz seiner bitteren Worte auch ein wenig belustigt über die Strategie seines Drachen war und ihm dafür Beifall zollte. Er schüttelte deshalb noch immer den Kopf, als Carson mit gedämpfter Stimme sagte: »Oh, gütiger Sa, nein. So wollte ich ihn nicht finden.«
    Sedrics sah erst ins Gesicht des Jägers, dann folgte er dessen Blick. Dort lag Grefts Boot. Es schwamm nicht kieloben, sondern lehnte halb umgekippt an einem Dickichtknäuel. Wie auf ein Kommando tauchten die beiden Männer die Ruder ins Wasser und überließen Fauch seiner Mahlzeit.
    Greft steckte in dem Boot. Er hatte sich unter die Ruderbänke gezwängt, und die Gallatoren waren nicht an ihn herangekommen. Doch war er mit dem Gift der Raubechsen in Berührung gekommen. Sein Arm lag ihm quer über der Brust und sah aus wie eine aufgedunsene Wurst. Sedric vermutete, dass er sich beim Versuch, den Angriff eines Gallators abzuwehren, vergiftet hatte.
    Carson griff behutsam zu der Ruderbank und zog an dem Boot, sodass es wieder normal im Wasser lag. »Was für ein schrecklicher Tod«, stellte er fest.
    Doch als das Boot sich drehte, öffnete Greft langsam die Augen. Als müsse er gegen eine furchtbare Lethargie ankämpfen, richtete er den Blick träge auf die beiden Männer. Unter einer geschwollenen Stirn hervor sah er sie an; auch seine Wangen waren aufgedunsen.
    Entsetzt beobachtete Sedric, wie sich Grefts Mund bewegte. Die Worte kamen nur schleppend. »Hab sie aus ihr’m Zimm’r … g’klaut.« Die Hand an dem Wurstarm machte eine leichte wedelnde Bewegung, als wolle er auf etwas deuten. »Jetz … all’s hin. Nhat nim’nd w’s dav’n.«
    »Ist schon gut, Greft. Alles ist gut.« Sedric wandte den Blick nicht von Grefts Gesicht.
    »Greft. Willst du etwas Wasser?« Carson hatte seinen Schlauch geöffnet. Inzwischen war auch Fauch neben den beiden Booten erschienen. Sedric wusste nicht, ob der Drache nach Gallatoren Ausschau halten wollte oder darauf hoffte, Grefts Leiche fressen zu können.
    Dieser schien über Carsons Frage lange nachzudenken. Dann brachte er ein Ja heraus. Carson beugte sich in das andere Boot hinüber und richtete den dünnen Wasserstrahl auf Grefts Lippen. Dieser sog ein wenig Wasser ein, doch dann sackte sein Kopf so plötzlich nach unten wie ein Blatt, das vom Baum abfällt. Seine Augen waren noch immer offen, doch Carson ließ den Wasserstrahl sogleich versiegen, stöpselte den Schlauch zu und verstaute ihn im Boot. »Er ist

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