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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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unterschiedliche Dinge. Ich glaubte, ich könnte sie auf diese Weise benutzen und es vor ihr geheim halten, um ihr nicht wehzutun. Während ich davon ausging, dass Leftrin es tun würde, ohne sich um Alise zu scheren.«
    Er sah zu Carson auf, dessen Gesicht ungerührt und verschlossen war. »Ich war dumm, Carson. Du weißt, dass ich die Drachen anfangs nicht einmal verstanden habe. Ich dachte, sie wären, nun ja, schlaue Kühe eben. Wieso sollte ich nicht einen von ihnen schlachten und das Fleisch verkaufen? Kühe schlachten wir doch auch andauernd. Erst als ich Relpdas Blut in mir hatte, begann ich sie zu verstehen. Und zu begreifen, was sie war, was die Drachen sind. Hätte ich das von Anfang an gewusst, hätte ich das verstanden, hätte ich den Plan unverzüglich aufgegeben.«
    »Alise.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Hast du dir je überlegt, was aus ihr geworden wäre, wenn du mit Hest weggegangen wärest?« Carson sprach schwerfällig. Mit seinen schwieligen kräftigen Händen räumte er weiter das Boot auf, legte die Ruder sauber in den Rumpf und verstaute Grefts Ausrüstung wieder ordentlich und sicher. Nur die Glasbehälter blieben anklagend auf der Bank stehen.
    »Manchmal«, räumte Sedric ein. »Aber nicht oft. Ich dachte, wir könnten es vielleicht so aussehen lassen, als wären wir auf See verschollen. Dann wäre sie Hests Witwe geworden, hätte einen Teil von seinem Vermögen geerbt und sorglos leben können.« Er seufzte beschämt. »Einmal kam ich sogar auf den Gedanken, dass es am besten wäre, wenn sie schwanger wäre, wenn wir abhauten. Dann hätte sie ein Kind, das ihr Gesellschaft leisten könnte und das Finbok’sche Vermögen erben würde. Dieses könnte sie so lange verwalten, bis das Kind volljährig wäre.«
    Carson hatte alles getan, was in dem Boot zu tun war. Nun blieb er gebeugt sitzen. Der Blick der dunklen Augen unter den dicken Brauen schweifte umher. Es waren die Augen eines Jägers, die ständig auf der Suche, stets wachsam waren. Noch immer wurden sie von einigen Gallatoren beäugt, doch vor allem behielten die Tiere Fauch im Blick. Der war fertig mit Fressen und wusch sich die Schnauze, immer noch die Augen auf die Gallatoren gerichtet. Offenbar war er nicht einmal nach zwei Gallatoren und einem Menschen satt. Eine Zeit lang hörte man nur die Geräusche des plantschenden Silberdrachen.
    Sedric blickte unversehens in Carsons dunkel starrende Augen. Der Jäger wählte seine Worte mit Bedacht. »Ich weiß, dass du Alise am Ende von dir und Hest erzählt hast. Hast du ihr auch das gestanden? Dass du hierhergekommen bist, um Drachen zu schlachten und ihr Fleisch in Chalced zu verkaufen?«
    »Nein, das habe ich nicht getan.« Mit einiger Mühe gelang es ihm, nicht wegzuschauen. »Das habe ich mich nicht getraut.«
    Carson sog Luft durch die Nase und blies sie langsam wieder aus. Er nahm die kleinen Fläschchen in die Hand und gab sie Sedric. Dann setzte er sich auf die Ruderbank, löste das Seil, mit dem die beiden Boote aneinandergebunden waren, und nahm das Paddel. »Du kannst nichts Neues beginnen, solange du mit dem Alten noch nicht abgeschlossen hast, Sedric.«
    Er tauchte das Ruder ins Wasser und stieß sich von Sedrics Kanu ab. Als Fauch spürte, dass sie zum Kahn zurückkehrten, machte er noch einmal einen Satz in Richtung der Gallatoren. Doch die zogen sich zwischen die überschwemmten Wurzeln des Dickichts zurück, wo der Drache nicht an sie herankam. Nach einem wütenden Brüllen gab Fauch die Jagd auf und folgte Carsons Boot. Sedric sah ihnen nach. Keiner von beiden wandte sich zu ihm um.
    Er ließ die Glasbehälter in den Rumpf fallen, wo sie im Wasser dümpelten, das er nicht hinausgeschöpft hatte. Mit dem Fuß schob er sie zur Seite. Dann setzte er sich auf die Bank, nahm ein Ruder und folgte Carson. Da setzte der Regen ein.

 
     
    Siebenundzwanzigster Tag des Goldmonds 
    IM SECHSTEN JAHR DES UNABHÄNGIGEN HÄNDLERBUNDS
      
    Von Erek, Vogelwart in Bingtown, an Detozi, Vogelwart in Trehaug Anbei ein formelles Gesuch des Händlerkonzils in Bingtown an das Händlerkonzil der Regenwildnis in Trehaug, im Namen der Familien Meldar und Kincarron. Es wird um Nachforschungen über das Schicksal der Teermann -Expedition gebeten, mit besonderem Augenmerk auf das Wohlergehen Sedric Meldars und Alise Kincarrons.
    Detozi,
    ich freue mich sehr über die Einladung Eurer Familie und treffe eiligst Vorbereitungen, dass meine Verpflichtungen für die Dauer meines Besuchs von einem

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