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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Bäumen zu schlafen.
    Sie suchte gerade nach einem geeigneten waagrechten Ast, um auf einen anderen Baum zu gelangen, als sie auf Nortel traf. Er saß auf dem Ast, den sie gewählt hatte, und sein Gruß ließ vermuten, dass er sie schon eine Weile beim Klettern beobachtet hatte.
    »Hast du etwas zum Essen gefunden?«, fragte er.
    »Noch nicht. Ich habe ein bisschen Saft der Trompetenranke getrunken, aber ich habe keine Früchte oder Nüsse gesehen.«
    Langsam nickte er, bevor er fragte: »Bist du allein?«
    Sie zuckte mit den Schultern und wunderte sich, wieso sie diese Frage unbehaglich machte. »Ja. Alle anderen haben geschlafen.«
    »Ich nicht.«
    »Nun ja, du hast dich mit Boxter unterhalten. Und ich jage und sammle gern allein. Das habe ich schon immer so gemacht.« Sie tat einen weiteren Schritt auf ihn zu, aber er traf keine Anstalten, ihr aus dem Weg zu gehen. Obwohl der Ast so breit war, dass er hätte zur Seite rücken können. Stattdessen blieb er sitzen, wo er war, und starrte sie an. Sie kannte Nortel nicht besonders gut. Bisher war ihr nicht aufgefallen, dass er grüne Augen hatte. Er war nicht so stark geschuppt wie die anderen Jungen, nur um die Augen zogen sich er ein paar feine Plättchen. Wenn er blinzelte, verfing sich das Sonnenlicht in seinen Wimpern und glitzerte silbern.
    Nach einer Weile sagte er: »Es tut mir leid wegen Rapskal. Ich weiß, dass ihr beiden Euch nahegestanden habt.«
    Sie sah weg. Sie bemühte sich, nicht an Rapskal und Heeby zu denken und zu rätseln, ob sie einen schnellen Tod gefunden hatten oder allmählich und qualvoll ertrunken waren. »Ich werde ihn vermissen«, sagte sie. Ihre Stimme war belegt und klang gepresst. »Aber heute ist heute, und ich muss schauen, dass ich etwas zu essen finde. Kann ich bitte an dir vorbei?«
    »Oh, natürlich.« Anstatt einfach nur zur Seite zu rutschen, stand er auf. Er war größer als sie. Als sie fast an ihm vorbei war, machte er eine rasche Bewegung. Sie grub die Zehennägel in die Astrinde und zischte erschrocken. Rasch griff er sie beim Arm und hielt sie fest, sodass sie ihm zugewandt blieb. Er hielt sie mit starker Hand gepackt, und sie war ihm näher, als ihr lieb war. »Ich lasse dich nicht fallen«, versprach er mit ernstem Gesicht. Seine grünen Augen schienen sie zu durchbohren.
    »Ich wäre auch so nicht gefallen. Lass mich los.«
    Er kam ihrer Bitte nicht nach. Regungslos starrten sie sich gegenseitig an. Eine Rangelei würde mit ziemlicher Sicherheit dazu führen, dass einer von ihnen in die Tiefe stürzte – oder gar beide. Ein warmes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, und sein Blick war einladend.
    »Ich werde gleich böse. Lass mich jetzt los.«
    Die Wärme schwand aus seinen Zügen, und er gab ihrer Bitte nach. Doch im Loslassen strich er ihr mit der Hand über den Arm. Sie machte einen Satz von ihm weg und unterdrückte den Impuls, ihm dabei einen Stoß zu versetzen.
    »Ich wollte nicht, dass du böse auf mich wirst«, sagte er. »Es ist nur weil … Nun ja, Rapskal ist fort. Und ich weiß, dass du jetzt allein bist. Genau wie ich.«
    »Ich war schon immer allein«, erklärte sie ihm zornig und stapfte auf dem Ast davon. Dabei redete sie sich ein, dass sie nicht die Flucht ergriff, sondern sich einfach entfernte. Als sie am nächsten Stamm ankam, kletterte sie schneller als eine Eidechse hinauf und wandte sich nicht mehr um, um zu sehen, ob er sie noch immer beobachtete. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, bis in die höchsten Wipfel zu steigen, wo wegen des Sonnenlichts eine größere Wahrscheinlichkeit bestand, Früchte zu finden.
    Das Glück war ihr hold. Sie fand eine Brotblattranke, die an einem Handabdruckbaum schmarotzte. Die dicken gelben Blätter schmeckten zwar kaum nach etwas, aber sie waren sättigend und saftig. Eine Weile hockte sie im Baum und aß sich satt, bevor sie ein paar blattreiche Ranken abriss. Sie wickelte die Ranken zu einem lockeren Kranz zusammen, den sie sich um den Hals legte, sodass er am Rücken herunterhing.
    Dann machte sie sich ans Absteigen, und unterwegs erspähte sie nur ein paar Stämme weiter einen Sauerbirnbaum. Sie machte einen Abstecher dorthin. Zwar waren die Früchte schon etwas zu reif und bereits geschrumpelt, aber ihre Freunde wären bestimmt nicht wählerisch. In Ermangelung anderer Möglichkeiten stopfte sie die Taschen ihres Hemds voll und kletterte von nun an langsamer weiter, da sie die Früchte nicht zerdrücken wollte. Als sie den Baum am Ufer erreichte

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