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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sie gehört hatte, war der Geschmack ähnlich. Anschließend folgte sie ihm zu Grefts Feuer. Sie fürchtete schon, dass das Zusammentreffen mit den beiden unangenehm werden könnte, dass sie Bemerkungen machen und sie verspotten würden. Aber Jerd wandte sich lediglich von ihr ab, während Greft sagte: »Danke. Besteht die Chance, noch mehr davon zu beschaffen?«
    »Um diese Zeit sind sie schon überreif, aber ich kann trotzdem schauen, ob noch welche an den Bäumen hängen. Und wo eine Brotblattranke wächst, sind meist auch noch andere.«
    »Das ist gut zu wissen. Solange wir nichts Genaues über unsere Lage wissen, müssen wir besonders darauf achten, so viel Essen wie möglich zu sammeln.«
    »Nun, im Fluss schwimmen massenweise tote Fische. Die Strömung schwemmt die Kadaver an den Treibgutteppichen an.« Das kam von Sylve. Zusammen mit Harrikin trug sie die auf einen Stecken aufgespießten Fische herbei.
    »Die werden nach einem Tag schlecht«, bemerkte Harrikin leise. »Die Säure weicht ihre Haut auf. Wahrscheinlich sollten wir nur das Fleisch essen und die Haut vermeiden.«
    Thymara schob den Kranz aus Brotblattranken über den Kopf und fing an, die Blätter abzuzupfen. Tats hatte die Früchte bereits auf Häufen verteilt. Jetzt teilte er auch die Blätter auf. Zusammen mit dem Fisch bekäme jeder Hüter ein ordentliches Frühstück. Es hatte keinen Sinn, sich jetzt schon Sorgen ums Abendessen zu machen.
    Greft schien über das gleiche Problem nachzudenken »Wir sollten etwas Essen für später aufheben«, schlug er vor.
    »Oder wir geben jedem Hüter seinen Teil und sagen: ›Das war’s für heute. Einteilen musst du es dir selber‹«, widersprach Tats.
    »Nicht jeder hat die nötige Selbstdisziplin, klug damit umzugehen«, sagte Greft, aber es klang nicht nach Widerrede. Thymara nahm an, dass sie eine Unterhaltung fortsetzten.
    »Ich glaube nicht, dass jemand von uns das Recht hat, das Essen zu rationieren«, erklärte Tats.
    »Auch nicht, wenn wir es beschaffen?«, bohrte Greft.
    »Thymara!«
    Beim Klang von Alises Stimme wandte sie sich um. Die Frau aus Bingtown schwankte unbeholfen auf einem der Stämme. Bei ihrem Anblick zuckte Thymara zusammen. Ihr Gesicht war von Blasen überzogen, und ihr rotes Haar hing in filzigen Strähnen auf ihren Rücken herab. Bisher war Alise immer so gepflegt und adrett gewesen. »Wo warst du?«, fragte sie, als sie noch ein gutes Stück entfernt war.
    »Ich habe nach Essen gesucht.«
    »Allein? Ist das nicht gefährlich?«
    »Normalerweise nicht. Ich jage und sammle fast immer allein.«
    »Aber was ist mit wilden Tieren?« Anscheinend machte Alise sich ernsthaft Sorgen um sie.
    »In den Bäumen bin ich eines der größten Tiere. Solange ich nach großen Schlangen, Baumkatzen und giftigem Zeug Ausschau halte, bin ich ziemlich sicher.« Kurz dachte sie an Nortel. Nein. Diesen Vorfall würde sie nicht erwähnen.
    »Außer wilden Tieren lauern dort aber auch noch andere Gefahren«, gab Greft düster zu bedenken.
    Thymara sah ihn verärgert an. »Ich klettere schon mein ganzes Leben in den Bäumen, Greft, und dabei steige ich normalerweise noch viel weiter hinauf als heute. Ich werde schon nicht fallen.«
    »Er befürchtet auch nicht, dass du fällst«, sagte Tats ruhig.
    »Dann sollte mir einfach mal jemand erklären, wegen was er sich Sorgen macht«, sagte Thymara pampig. Obwohl alle mit ihr redeten, schienen sie die Worte absichtlich so zu wählen, dass sie an ihr vorbeigingen.
    Greft warf Thymara einen Blick zu, bevor er wegsah. »Später vielleicht«, sagte er, und Thymara bemerkte, dass Alise wütend schnaubte. Die Wahl seiner Blicke und Worte hatte deutlich gemacht, dass er die Frau aus Bingtown als Außenseiterin betrachtete, die nicht in Angelegenheiten der Hüter miteinbezogen werden sollte. Was immer ihn gerade beunruhigte, Thymara hatte ohnehin keine Lust, sich die klugen Ermahnungen des ach so männlichen, erwachsenen Hüters anzuhören, mit denen er sie bestimmt erleuchten wollte. Jerds Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er auch sie verärgert. Sie funkelte Thymara giftig an, doch diese fand nicht die nötige Kälte in sich, um ihr böse zu sein. Die Trauer um ihren vermissten Drachen hatte Jerd sehr zugesetzt. Ihre Tränen hatten rote Spuren auf ihren Wangen hinterlassen. Aus einem Impuls heraus wandte Thymara sich ihr zu.
    »Das mit Veras tut mir leid. Ich hoffe, dass sie irgendwie zu uns zurückkehrt. Wir haben sowieso schon zu wenig

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