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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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und auf das Treibholzfloß stieg, stellte sie mit Verwunderung fest, dass viele der Hüter immer noch schliefen. Tats war erwacht und versuchte mit Grefts Hilfe, am Wurzelende eines der Bäume ein Feuer zu entfachen. Ein dünner Rauchstreifen wand sich in den Morgenhimmel. Im Näherkommen bemerkte sie Sylve und Harrikin, die am Rand des Floßes kauerten. Eben streckte Sylve einen langen Stecken aus und zog damit etwas zu sich heran. Erst als sie bei ihnen war, erkannte Thymara, dass die beiden tote Fische aus dem Fluss holten. Harrikin säuberte sie, schlitzte ihnen mit den Klauen den Bauch auf und weidete sie aus, bevor er sie zu den anderen Fischen neben sich legte.
    »Wo sind die Drachen?«, rief Thymara ihnen besorgt zu.
    Sylve drehte sich zu ihr um und lächelte sie müde an. »Da bist du ja! Mir war, als hätte ich geträumt, dass du jagen gehen wolltest, aber als ich richtig aufgewacht bin, warst du fort. Die Säureflut hat viele Fische und andere Tiere getötet. Die Drachen sind ein Stück stromaufwärts gegangen. Dort haben sie eine Stelle entdeckt, wo sich viele Kadaver angesammelt haben. Die fressen sich jetzt satt, und ich bin froh, dass sie etwas gefunden haben. Vom vielen Schwimmen und Rudern sind sie erschöpft, aber wenigstens sind sie bald nicht mehr hungrig. Selbst Mercor war gereizt, und ich dachte heute Morgen schon, zwei der größeren Drachen würden aufeinander losgehen.«
    »Ist Sintara mit ihnen gegangen?«
    »Sie sind alle mitgegangen, weil sie sich gegenseitig das Futter neiden und ihren Anteil abbekommen wollen. Was hast du dabei?«
    »Brotblatt und Sauerbirnen. Mein Hemd ist voll mit Birnen. Mir ist nichts anderes eingefallen, wie ich sie hätte tragen können.«
    Sylve lachte. »Wir freuen uns darüber, ganz gleich, wie du sie hergeschafft hast. Greft und Tats versuchen, Feuer zu machen, um die Fische zu braten. Falls das nicht klappt, müssen wir uns wohl mit rohem Fisch begnügen.«
    »Auf jeden Fall besser als nichts.«
    Harrikin hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Er war auch sonst nicht sehr gesprächig. Als Thymara ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte er sie an eine Eidechse erinnert, mit seiner langgestreckten und schlanken Statur. Obwohl er um einiges älter als Sylve war, schien sie sich sehr wohl bei ihm zu fühlen. Erst jetzt, als er sie zum Ausweiden benutzte, fielen Thymara seine Klauen auf. Er sah zu ihr auf, und als er merkte, dass sie seine Hände anstarrte, nickte er ihr zu.
    Eine Weile herrschte Schweigen, das unausgesprochene Fragen beantwortete. Niemand sprach über Rapskal, und aus der Ferne hörte sie den lang gezogenen, leidvollen Ruf von Alums Drachen. Arbuc rief noch immer nach seinem verschollenen Hüter, während Warkens roter Drache Baliper still trauerte. Nichts hatte sich verändert. Die verbliebenen Hüter waren noch immer auf einem Floß aus Treibholz gestrandet. Rein gar nichts hatte sich verändert. Kurz kam Thymara der Gedanke, was aus ihnen werden würde, wenn die Drachen sie zurücklassen würden. Würden sie das tun? Brauchten die Drachen sie überhaupt noch? Was, wenn sie beschließen würden, ohne sie weiterzuwandern?
    Sie blickte auf und sah Tats auf sie zukommen. Dabei fragte sie sich, ob sie genauso schlimm aussah wie er. Seine Haut war hochrot vom Flusswasser, und das Haar stand ihm büschelweise vom Kopf ab. Auch seine Kleider waren vom Wasser zerfressen, und seine ohnehin verschlissene Hose und das Hemd waren durchlöchert. Er wirkte ausgezehrt, brachte aber immer noch ein Lächeln zustande. »Was trägst du da?«
    »Unser Frühstück. Brotblatt und Sauerbirnen. Scheint, als hättest du Feuer für den Fisch gemacht.«
    Er sah zu der kleinen Flamme zurück, die Greft hütete. Inzwischen war auch Jerd aufgetaucht und hatte sich zu ihrem Gefährten gesellt. Schweigend lehnte sie sich an ihn, während er trockene Holzstücke vom Stamm abbrach und in das kleine Feuer warf, das er in einer Mulde der Wurzel entfacht hatte. »Es war nicht einfach, eine Flamme zu schlagen. Und jetzt besteht die Gefahr, dass es zu gut brennt und auf das Treibholz übergreift. Dann müssten wir erneut fliehen. Sonderlich sicher ist es hier nicht, aber immerhin haben wir einen schwimmenden Untersatz.«
    »Und das Wasser geht wieder zurück. Aber falls nötig, können wir auf die Bäume. Da. Halte dein Hemd auf.«
    Tats folgte der Anweisung, und Thymara übergab ihre Beute. Die verschrumpelten Früchte hielten dem Vergleich mit richtigen Birnen nicht stand, soweit

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