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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Kraft aufgestoßen, dass sie laut gegen die Wand krachte und dann wieder ins Schloss fiel, wobei Raine einen Blick auf Jacques' dunkelrotes Gesicht werfen konnte. Raine griff blitzschnell nach dem Mädchen, zog die Pistole aus seinem Hosenbund und richtete sie auf ihren Kopf, als die Tür auch schon wieder aufflog und Jaques ins Zimmer gestürmt kam.
    „Gebt Acht, mon ami“, warnte ihn Raine. Jaques blieb, sobald er die Pistole nur wenige Zoll von der Schläfe des Mädchens entfernt erblickt hatte, abrupt stehen, wie von einer unsichtbaren Mauer aufgehalten.
    „Wir hätten doch lieber den Jüngeren nehmen sollen“, bemerkte das Mädchen.
    „Pah!“ stieß Jacques verächtlich aus, ohne die Pistole auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen. „Das jammernde Jüngelchen? Der zitterte ja wie Espenlaub. Niemand käme je auf die Idee, ihn für La Bete zu halten.“ „La Bete?“ wiederholte Raine. „Wer ist denn ,Das Biest?“ Die Aufmerksamkeit des Mädchens wandte sich augenblicklich wieder ihm zu. „Ihr habt Euch verhört“, erklärte sie eilig. „Nicht La Bete, Monsieur. Jacques hat Lambett gesagt. Mein Ehemann.“
    Sie hätte ihn nicht mehr überraschen können, hätte sie verkündet, sie besäße einen Pferdhuf als Fuß. Er konnte nicht genau sagen, was ihn an ihrer Behauptung so störte. Sie sah ganz einfach nicht wie eine Ehefrau aus.
    „Monsieur, senkt doch die Pistole“, drängte Jacques ihn und machte eine ausschweifende Handbewegung, die beschwichtigend gemeint war. Doch die Bitte, die in seiner Geste enthalten war, erreichte nicht seine Augen. „Ich werde diese Tür hier schließen. Ihr senkt die Pistole. Wir werden alles erklären. Alles.“
    „Und was, wenn ich mich entschließe, die Waffe nicht zu senken?“
    Jacques' Züge verfinsterten sich. „Dann werden wir hier sitzen und warten einfach, bis sie Euch aus Euren taub gewordenen Fingern fällt. Denn wenn Ihr versucht, das Zimmer oder gar das Haus zu verlassen, dann werden wir schlicht und ergreifend die Wachen alarmieren.“ Ganz offensichtlich war seine versöhnliche Stimmung verflogen.
    „Ich könnte Euch immer noch umbringen“, schlug Raine vor.
    „Wenn Ihr schießt, dann bringt der Schuss allein schon die Wachen hier in diesen Raum“, entgegnete Jacques mit unverhohlener Befriedigung. „Also nehmt die Pistole herunter, ja?“
    Jacques mochte es also nicht, wenn man ihm drohte. So hatte er selbst auch einmal empfunden. Es war erstaunlich, woran man sich gewöhnen konnte, wenn es sein musste.
    „Ich habe eine bessere Idee“, versetzte Raine. „Ich lasse die Waffe genau da, wo sie jetzt ist, und Ihr erzählt mir alles.“
    „Merde! Bastard! “ brach es aus Jacques hervor. „Ihr elender Galgenvogel! Abschaum der Straße! Wie könnt Ihr es wagen . . . “
    „Jacques!“ fiel ihm das Mädchen ins Wort. „Bitte! Das hier führt doch zu nichts. Erklär du es ihm, oder ich werde es selbst tun.“
    Raine musterte sie. Ein feiner Schweißfilm überzog ihr Gesicht, schimmerte oberhalb ihren üppigen Lippen. Eine Lüge von ihr würde leicht zu durchschauen sein.
    „Mir kommt eine noch viel bessere Idee“, warf Raine ein. „Ihr werdet alles erklären, Mademoi. . . Madame Lambett. Und Ihr, Jacques, bleibt ganz, ganz still stehen. Oder ich werde Euch erschießen, und dann werde ich. . . “ Er lächelte der jungen Frau viel sagend zu. „Nun, Ihr werdet ja nicht da sein, um zu sehen, was dann geschieht, nicht wahr?“
    „Du hattest Recht“, sagte Jacques zu dem Mädchen. „Wir hätten das Espenlaub nehmen sollen.“
    „Zum letzten Mal, fangt endlich mit Eurer Erklärung
    an.“
    Die junge Dame in Schwarz nickte langsam und holte tief Luft. „Wie Ihr wollt, Monsieur. Mein Ehemann, Richard Lambett, ist vor einem Monat am Fieber gestorben. Er war Engländer.“
    Raines Interesse war geweckt, aber er blieb stumm.
    „Ich sehe, Ihr habt eine Vorstellung davon, wie ungewöhnlich eine solche Ehe ist. . . war. Aber das Herz ist nicht immer so weise, n'est-ce pas?“
    „Woher sollte ich das wissen? Nachdem ich die letzten Jahre im Gefängnis verbracht habe, beschränkt sich mein Wissen darauf, dass die meisten Männer gerne Frauen in ihr Bett holen“, verhöhnte Raine ihre Gefühlsbetontheit, was sie veranlasste, ihre indigoblauen Augen niederzuschlagen.
    „Oh! Pardon, Monsieur. Wie überaus gefühllos von mir.“
    Lieber Himmel, sie entschuldigte sich allen Ernstes bei ihm wegen einer Unhöflichkeit! Er konnte ein unfrohes

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