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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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nach einem geeigneten Mittel suchte, um mit einem vernichtenden Schlag Carr und alles, was ihm lieb und teuer war, zu zerstören.
    All dies schrieb Thomas ihr nach und nach in seinen Briefen. Favor setzte die Hinweise und bruchstückhaften Informationen zusammen und erfuhr durch das, was er erwähnte und was er ausließ, von seinen Plänen. Aber irgendetwas an Thomas' Plan musste fehlgeschlagen sein. Er hatte Schottland wieder verlassen und war abgereist. Was ihren eigenen Plänen nur entgegenkam.
    Thomas wusste nichts von Muiras Vorhaben. Wenn er jemals davon Wind bekäme, würde er alles tun, was in seiner Macht stand, um zu verhindern, dass sie, Favor, in diese Sache hineingezogen würde. Dabei befand sie sich bereits mitten drin. Muira hatte Hunderte Seiten beschrieben, um ihr auseinander zu setzen, wie tief sie in alles verstrickt war.
    Weil Favor für die fast völlige Vernichtung ihres Clans verantwortlich war.
    Und selbst wenn die gütige Äbtissin von Sacre Coeur sie schließlich hatte überzeugen können, dass Gott ihr verziehen hatte, so wusste sie doch sehr gut, dass man nicht dasselbe von ihrem Clan behaupten konnte.
    Favor riss ihre Gedanken von den düsteren Grübeleien los. Sie schaute auf und entdeckte, dass Muiras kühler, abschätzender Blick auf ihr ruhte. Wie hatte sie jemals glauben können, dass diese Frau auch nur ein freundliches Wort für sie hätte? Muira gab ihr die Schuld am Tod jedes Menschen, den sie je geliebt hatte, und mehr noch, für den Verlust des Erbes des Clans.
    Favors Rückkehr nach Schottland glich in nichts der Heimkehr des verlorenen Sohnes, kein glückliches Ende harrte ihrer am Ende eines jahrelangen Exils.
    Sondern Buße.

7. KAPITEL
    An der Nordwestküste Schottlands McClairen's Isle Sechs Monate später
    Lord Carr blickte aus dem Turmfenster auf die trostlosen Gärten von Wanton's Blush. Ein Sturm zog auf. Kräftiger Wind peitschte die felsige Insel mit ungebremster Wut und riss die letzten noch verbliebenen Blätter von den Ästen und Zweigen der fast kahlen Bäume, um sie in einem bunten Wirbel über den Hof zu treiben. Oben am Himmel wurden unheilsschwanger dunkelviolett geäderte Wolken westwärts getrieben. Wenn man sich umdrehte und aus dem nach Osten gehenden Fenster schaute, würde man riesige Wellen sehen, die sich an den zackigen Felsen brachen, die die Insel säumten.
    Wenn man aus dem nach Osten gehenden Fenster schaute. Was Carr nicht tun würde. Und seit Jahren nicht getan hatte, wenn es irgendwie vermeidbar war, soviel stand fest. Nicht, dass der Anblick, der sich ihm im Westen bot, ihm sonderlich zusagte.
    Wie eine billige Hure, die zu lange ihrem Gewerbe nachgegangen war, verriet Wanton's Blush seine wenig vornehme Herkunft. All die Verschönerungen und Verzierungen, die Carr mit so viel Sorgfalt und Liebe auf ihrer schlichten Oberfläche hatte anbringen lassen, konnten nicht länger verbergen, was die Burg in Wirklichkeit war: eine schottische Dirne.
    Der rote Klinker, mit dem Carr ihre Fassade hatte verkleiden lassen, war an vielen Stellen abgeplatzt, so dass es aussah, als gähnten in der glatten Oberfläche Pockennarben, die den Blick freigaben auf den grauen, grob behauenen Felsen darunter. Der Burghof war auf seine Anweisung hin geebnet und mit glatt poliertem roten Granit gepflastert worden, doch der Boden hatte sich unter dem Einfluss der rauen Witterung Schottlands gesenkt und gehoben, so dass Pflastersteine hoch standen und wie vereinzelte Haare aus der Haut zu sprießen schienen.
    Der Verfall hatte vor dem Inneren des Gebäudes nicht Halt gemacht. Oh, noch nicht sehr - und auch nicht zu auffällig - aber die ersten Anzeichen waren da. In verschiedenen Räumen hatten die aufwändigen Stuckverzierungen begonnen, Risse aufzuweisen. Gesprungener Marmor an den Kaminsimsen blieb unrepariert. Wasserflecken verunzierten Wände und Decken im Südflügel. Nichts allzu Augenfälliges, aber insgesamt betrachtet viel sagend.
    Carr hatte Wanton's Blush um den Preis von ein paar Informationen erworben. In seiner Jugend war er zu einem ausgedehnten Aufenthalt nach Schottland gekommen, mit der Absicht, so lange zu bleiben, bis seine Gläubiger in London die ernormen Summen vergessen hatten, die er ihnen schuldete. Er hatte von vornherein einen längeren Besuch auf auf McLairen's Isle eingeplant, wohin ihn ein Verwandter des damaligen Laird eingeladen hatte. Hier hatte er auch Janet McClairen kennen gelernt, die verwöhnte Lieblingscousine des einstigen

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