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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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. . . und eine Schankmagd, die freigebig mit ihrer Gunst umging. Früher hatte es ein Wirtshaus, genannt The Red Rose, gegeben, kein Dutzend Meilen östlich der Straße nach Norden. Starke Getränke und willige Mädchen, beides zu haben, wenn man bereit und in der Lage war, genug zu bezahlen.
    „Und?“ Sie klang atemlos.
    Er hob sie hoch und befahl sich, an namenlose Frauen zu denken, die ihn viel sagend anlächelten. Entschlossen stemmte er sie sich auf die Schulter.
    „Oh!“ Sie schwankte auf ihrem erhöhten Sitz hin und her und streckte die Arme aus, um ihr Gleichgewicht zu halten. Er schlang einen Arm um ihre Beine und hielt seine freie Hand nach oben. „Haltet Euch an meiner Hand fest! “
    Ein wenig unruhiges Hin- und Herrutschen, während sie sich zurechtsetzte. Sie ergriff seine Hand. Mit ihren Füßen schlug sie ihm auf die Brust; er umschloss einen zierlichen Knöchel und drückte ihn an sich. „Sitzt endlich still! “ sagte er barsch.
    Das ließ sie nur noch unruhiger werden.
    „Verflucht! Wollt Ihr unbedingt herunterfallen?“ Seide streifte sein Handgelenk, als ihr Strumpfband sich löste und ihr Strumpf an ihrem Bein herabglitt.
    „Hört auf, hin- und herzurutschen!“ Er fuhr mit seiner Hand unter mehreren Lagen Unterröcken nach oben, bis er ihr Knie fand, dann weiter, und umfasste ihren Schenkel sicher.
    Sie wurde still, verharrte so regungslos wie ein erschrecktes Reh.
    Ihr Schenkel waren glatt und fest, schlank und doch muskulös. Eine junge Frau, die mehr zu Fuß ging als ritt. Eine Sirene mit seidener Haut.
    „Hat der unglückselige Orville weiteres Interesse an Euch bekundet?“ Er hatte keine Ahnung, woher die Worte gekommen waren. Ungeplant. Noch nicht einmal gedacht, bevor er sie aussprach.
    „Orville ist fort.“ Ihre Stimme klang schwach.
    „Gut.“ Er merkte selbst, wie besitzergreifend das klang, war entsetzt und versuchte es noch einmal in einem sachlicheren Tonfall, aber das war leichter gesagt als getan, wenn seine Hand auf ihrem seidig glatten Bein ruhte, das förmlich darum flehte, gestreichelt zu werden. „Ich meine, gut für ihn. Er war doch verheiratet, nicht wahr? Eine echte Zeitverschwendung, Euch mit seinen Aufmerksamkeiten zu verfolgen. “
    „Er ist abgereist, weil sein Gesichtspuder die Schrammen und blauen Flecken nicht überdecken konnte, die Ihr ihm zugefügt hattet.“
    „Oh.“
    Sie verlagerte ihr Gewicht, und ein warmer, weiblicher Duft hüllte ihn ein, stieg unter den Rüschenspitzen ihrer Röcken auf. Jasmin und erhitztes Fleisch und noch intimere, stärker herausfordernde Gerüche. Sein Griff wurde fester. Ihre Hand umklammerte seine.
    „Favor.“
    „Was?“
    Er wusste selbst nicht, „was“. Er wusste nur, ihre gegenwärtige Stellung war unhaltbar. Darum beugte er sich nach vorne, so dass sie von ihrem Sitz rutschte und in seinen Armen landete, einer unter ihrem Knie, den anderen um ihre Schultern geschlungen. Ihr Haar, so stumpf und matt wie der mitternächtliche Himmel über London, glitt unter ihrer Haube hervor und fiel in Locken auf ihr züchtig hochgeschlossenes Mieder. Er nahm eine Hand voll davon, und seine Knöchel pressten sich gegen ihre weiche Brust. „Wascht es aus.“
    „Was?“
    „Euer Haar. Es glänzt und schimmert wie geschmolzenes Gold. Wascht das Schwarz heraus.“
    Sie starrte zum ihm auf, ein wenig erschreckt, ein wenig furchtsam und, ja, auch ein bisschen in Versuchung geführt. „Ich kann nicht. Sie . . . ich kann nicht.“
    Eine endlose Minute lang blickte er in ihr frisches, hübsches Gesicht, sauber geschrubbt und von dem Puder befreit, ihre Augen wieder blau, nicht unnatürlich schwarz. Es war zu still im Raum. Sie würde das heftige Schlagen seines Herzens hören. Das wusste er, denn er hörte es selbst.
    Bloß, dass es nicht sein Herzschlag war. Er hob den Kopf, lauschte. Es war etwas anderes. Etwas, das näher kam. „Was ist das?“ fragte Favor.
    „Das Echo, das Euch aufgefallen ist“, antwortete er leise.' „Jemand kommt den Flur entlang.“
    Er stellte sie vorsichtig auf die Füße und schubste sie sachte zu einem niedrigen Schrank, der hinter der Stelle stand, wo einst der Altar gewesen war.
    „Geht dort durch. Es ist keine Sakristei, sondern ein schmaler Korridor, der in den Nordflügel führt. Ihr dürft hier nicht gefunden werden. Ganz besonders nicht von einem von Carrs Gästen. Glaubt mir, Orville war einer der besseren Menschen unter den Gästen hier. Los, beeilt Euch, verflucht!“ befahl er

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