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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Ehefrau.“
    Bittere Erheiterung erfüllte ihn. „Oh? Welche denn?“
    An diesem Punkt schnalzte Gunna tadelnd mit der Zunge und mahnte ihn mit besorgter Miene: „Sprecht nicht schlecht von den Toten, Raine Merrick. Ganz besonders nicht von diesen armen, gottverlassenen Bräuten.“
    „Verzeiht. Ich muss nur daran erinnert werden, wer mein Vater ist, und schon zeigt sich sein schlechter Einfluss. Nun denn, welche Braut, glaubt Carr, kann es nicht ertragen, von ihm getrennt zu sein?“
    „Eure Mutter. Darum bin ich auch hier.“ Sie schlurfte zu einer geöffneten Schachtel, deren Inhalt unordentlich verstreut herumlag. Sachte ließ sie ihre Hand über die Gegen-stände gleiten. „Ich weiß, dass Carr ihre Sachen hierher hat bringen lassen, und als einer der Stallburschen behauptete, er habe letzte Nacht ein Licht in der Kapelle gesehen, da dachte ich . . .“
    „Du dachtest, ich wäre Janet? Und du bist hergekommen, um Janets Geist um Milde für Carr zu bitten? Ich hatte immer angenommen, Fia wäre es, der deine ganze Loyalität gilt.“
    Die alte Frau zögerte nicht und vergalt ihm seine spöttische Bemerkung, fuhr herum und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Verblüfft wich er zurück.
    „Die hat sie auch“, erklärte sie. „Wenn jemand versucht, Carr davon zu überzeugen, dass seine tote Ehefrau ihn verfolgt, dann könnte es sein, dass es zu Lady Fias Schaden ist.“
    „Sie ist immer noch dein Augapfel“, bemerkte Raine.
    „Das muss auch so sein.“ Die alte Frau zögerte einen Augenblick. „Habt Ihr. . . habt Ihr es vermisst, dass Ihr niemandes Augapfel wart?“
    Raine starrte Gunna verwundert an, und Gunna missdeutete sein Schweigen als Verurteilung.
    „Ihr beide, Ihr und Euer Bruder, wart schon zwei stramme junge Burschen, als ich hier zu arbeiten angefangen habe“, erwiderte sie verteidigend. „Beide ungestüm und hitzköpfig, aber auch selbstständig, gefestigt. Ihr könnt Gott dafür dankbar sein, dass Eurem Vater nichts an Euch lag. So konntet Ihr zu den Männern heranwachsen, die Ihr geworden seid, und nicht die, zu denen er Euch gemacht hätte.“
    Und doch hatte es eine Zeit gegeben, zu der Raine darüber froh gewesen wäre, alles getan hätte, um Carrs Billigung zu erlangen.
    „Aber Fia . . .“ Gunna krallte die Finger in den rauen Stoff ihrer Röcke. „So schön und so traurig. Sie war noch ganz klein, als Euer Vater schon begann, sie mit Halbwahrheiten und Lügen zu füttern. Irgendjemand musste sich zwischen ihn und das, zu dem er sie machen wollte, stellen.“
    „Und das musstest du sein?“
    „Wer sonst?“
    „Warum?“
    Die alte Frau berührte ihre entstellten Züge. ,-,Man sagt, die Hässlichen sind machtlos, den Schönen zu widerstehen“, sagte sie einfach. „Aber zweifelt niemals an meiner Liebe und Fürsorge für Euch und Ash. Wer, glaubt Ihr, war dafür verantwortlich, dass Carr von den Plänen der McClairen erfahren hat, als sie Euch aufhängen wollten, und hat dafür gesorgt, dass Euer Vater Euch zu Hilfe kommt?“
    Raine erwiderte ihren unglücklichen Blick ruhig. „Carr ist damals wohl kaum gekommen, mich zu retten, Gunna.“ Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Natürlich nicht! Aber er ist Euch rasch genug gefolgt, als er glaubte, dass er den Angriff der McClairen auf Euch als Entschuldigung dafür benutzen könnte, sich der letzten Männer des Clans zu entledigen. Und genau das hat er auch getan! Seid froh, dass er diese Entschuldigung hatte, und vergebt den McClairen, dass sie Eure Freude nicht teilen können!“ beendete sie ihre Rede aufgebracht.
    Aber Carr hat es nicht geschafft, alle auszurotten, dachte Raine. Favor und ihr Bruder lebten. „Carr muss vieles verantworten, was die McClairen angeht. Kein Wunder, dass er anfängt, Gespenster zu sehen.“
    „Aye“, entgegnete Gunna. „Aber in letzter Zeit haben auch Carrs Gäste immer wieder behauptet, sie hätten Seltsames beobachtet. Und Carr benimmt sich merkwürdig. Aufgeregt. Und ich hätte schwören können, dass ich eine Frauenstimme gehört habe, als ich auf dem Flur war.“ „Ich versichere dir, ich war in der Kapelle hier mit keinem Geist zusammen, weder einem weiblichen noch sonst überhaupt.“ Er musste Gunna hier herausbekommen, falls Favor es sich in den Kopf setzte, zurückzukehren. Während er an Gunnas Zuneigung zu ihm keinen Zweifel hegte, so hatte sie doch deutlich gemacht, wem ihre Treue gehörte. Wenn sie begriff, dass Favor eine McClairen war, so konnte es sein, dass sie eine

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