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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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zu zeigen. „Da Ihr ein Gentleman seid, Lord Tunbridge, bitte ich Euch, mein vertrauliches Geständnis zu ehren.“
    Tunbridge, voll ungeduldiger Erwartung, ließ die Schultern hängen, als hätte sie bei einem Glücksspiel aus dem Nichts eine Trumpfkarte hervorgezaubert. „Nun . . .“
    „Sir!“
    „Ja. Fein. Ich will es vertraulich behandeln. Mist. Verdammt. Hölle.“
    Sie glaubte ihm keine Minute. Aber sie glaubte, dass er in diesem Augenblick selbst fest daran glaubte, dass er es für sich behalten würde. So viel Ehre hatte er schließlich doch noch im Leib. Das war alles, was sie brauchte. Ein wenig Zeit, damit Rafe unbehelligt fortgehen konnte. Der vorschnelle, unüberlegte . . . Mann.
    „Eure Sprache, Sir, ist für die Ohren einer Dame ungeeignet“, verkündete Rafe.
    Favor, die von Rafe schon viel Schlimmeres gehört hatte, starrte ihn verblüfft an, um zu entscheiden, ob er sich auf einmal entschlossen hatte, einen Witz zu machen. Ganz offensichtlich nicht. Er durchbohrte mit einem finsteren Blick den Baron, der auf dem Sprung war, zu seinen Gefährten zu entkommen und herauszufinden, wer der große, schlecht gekleidete Mann war, den er irgendwie in den vergangenen Wochen übersehen hatte. Er sah in etwa genauso vertrauensvoll aus wie eine Katze vor einem offenen Vogelkäfig.
    „Meine Entschuldigung“, beeilte sich Tunbridge zu versichern. „War völlig ungehörig von mir. Ich bin untröstlich. Grässlich. Vergebt mir, Miss Donne und Mister . . . äh, Mister? Verzeihung, aber ich habe Euren Namen nicht verstanden. . .“
    „Das habt Ihr nicht und werdet Ihr auch nicht!“ erklärte Favor in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Nicht von uns, Lord Tunbridge! Bitte, Sir. Lasst uns allein!“
    Glücklicherweise hatte Rafe inzwischen beschlossen, dass es vielleicht nicht unklug wäre, abzuwarten und ihr das Feld zu überlassen. Er stellte sich zwischen Favor und Tunbridge, und seine Haltung wurde sogar noch drohender. „Ich glaube, Ihr habt die Bitte der Dame vernommen, Tunbridge. Geht jetzt.“
    Tunbridge blickte von einem zum anderen. „Verdammt! “ stieß er aus. „Ich weiß nicht, warum Ihr den Namen des Kerls hier nicht verraten wollt. Da er zu Carrs Gästen gehört, wird es nicht so furchtbar schwer sein, herauszufinden, wer er ist, und Ihr würdet mir wirklich Zeit und Mühe sparen.“
    Favor legte sich eine Hand über das Herz und schloss die Augen. „Ich werde mein zart fühlendes Herz nicht zum Gegenstand schmutziger Spekulationen machen“, flüsterte sie theatralisch.
    „Was?“ Rafe fuhr zu ihr herum.
    „Schön“, erklärte Tunbridge gepresst und stolzierte ohne ein weiteres Wort in die Richtung, aus der sie gekommen waren, fort.
    Sie warteten schweigend, bis der Baron verschwunden war, bevor sie sich umwandten und einander ansahen.
    „Worum, zur Hölle, ging es dabei?“ erkundigte sich Rafe verwundert.
    Favor brach in Gelächter aus.
    Sie stemmte sich die Hände in die Hüften und lachte so lauthals und von Herzen, wie es ihre Art war, so dass Rafe schließlich nichts anderes übrig blieb, als erst zu lächeln und dann selbst in ihr Lachen einzustimmen. Und das war das Letzte, womit er gerechnet hatte, nachdem er sie endlich gefunden hatte.
    Als er gesehen hatte, wie dieser Esel seine Hand auf sie legte, hatte er unwillkürlich und ohne nachzudenken aus dem Bauch heraus gehandelt, hatte die Hand fortgerissen. Er hätte erwartet, dass Favor wütend auf ihn gewesen wäre, weil er in ihr Tete-ä-tete geplatzt war und es beendet hatte. Doch als sie sich zu ihm umwandte, hatte er das Willkommen in ihrer Miene erkannt, den Augenblick der Überraschung, in dem es - Gott möge ihm beistehen -fast so aussah, als gelte das freudige Lächeln, zu dem ihre üppigen Lippen sich verzogen, ihm . . .
    Und später, während er sich herauszufinden bemühte, welche Lügen sie dem bedauernswerten Tunbridge aufgetischt hatte, damit er seine Rolle angemessen spielen konnte, hatte sie seinen Blick aufgefangen. Das ihn augenblicklich erfassende Gefühl, dieses Gefühl der Richtigkeit, das war ein bisschen wie Heimkehren gewesen.
    Die Erkenntnis breitete sich in rasender Geschwindigkeit in seinen Gedanken aus, ergriff von seiner Seele Besitz und füllte die leeren und öden Stellen in seinem Leben. Wann immer er mit Favor zusammen war, hörte seine Vergangenheit auf zu existieren. Er verspürte keinen Zorn, keine Bitterkeit, keinen Hass. Er dachte an Carr und seine Mutter, ohne dass ihn der

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