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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Paar?“ fragte Raine, alles andere als freundlich.
    Die Schöne mit dem Hafenakzent deutete in eine Richtung. „Da entlang sind sie gegangen, 's is höchstens eine Viertelstunde her.“
    Der Dandy blickte zu Raine auf und lächelte boshaft. „Wenn Ihr rennt, kommt Ihr vielleicht sogar noch rechtzeitig dazu, bevor der Vorhang sich hebt, wenn Ihr wisst, was ich meine. Es könnte sogar sein, dass noch ein paar gute Sitzplätze frei sind . . .“
    Raine griff in die üppigen Rüschen am Hemd des Dandys und riss ihn in die Höhe. Der Mann jaulte auf und schlug mit den Armen um sich, während er drei Fuß über dem Boden in der Luft zappelte.
    Der Rest der Gruppe verstummte. Der Dandy jammerte weiter. Raine brachte sein Gesicht dicht vor das seines Opfers. „Eure Manieren gefallen mir nicht, Sir. Vielleicht er-' scheint Euren Freunden hier . . .“, er blickte sich mit einem harten Lächeln in der Runde um, jeden herausfordernd, der sich einzumischen gedachte, „Euer Schmutz witzig. Mir jedoch nicht. Ich schlage vor, Ihr vergesst das nicht.“
    Raine ließ den Dandy fallen, der sich, mit einer Hand die Brust haltend, eilig und wenig würdevoll aus seiner Reichweite entfernte. „Zum Teufel, wer glaubt Ihr eigentlich, seid Ihr?“ keuchte er, und in seiner bebenden Stimme mischten sich Wut und Furcht zu gleichen Teilen.
    Raine, der bereits in die Richtung ging, in die die Schöne gedeutet hatte, blieb nicht stehen. „Niemand“, rief er über seine Schulter. „Überhaupt niemand.“

20. KAPITEL
    Lord Tunbridge hatte Verführung im Sinn. Ein unglückseliges Vorhaben Favors Ansicht nach, da die Natur ihn nicht mit den körperlichen Vorzügen ausgestattet hatte, die in ihren Augen bei einem Mann unverzichtbar waren, wenn er als begehrenswert angesehen werden wollte.
    Warme honigbraune Augen, in deren Winkeln sich kleine Lachfältchen bildeten, nun solche Augen waren verlockend. Und glänzend schwarzes Harr, das sich im kräftigen Nacken lockte. Und ein gerades, eckiges Kinn. Und einen trockenen Sinn für Humor. Und ein ausgeprägter Hang zu Unbekümmertheit. Die Art von Wesenszügen, wie sie ein Mann besitzen musste, der sich auf die Suche nach einem verschollenen Schatz begab. Die waren verführerisch.
    Tunbridge gab einen kehligen Laut von sich und zog damit Favors Aufmerksamkeit auf sich zurück. Er hatte neben einem mit Flechten bewachsenen Felsvorsprung Stellung bezogen, sich mit der einen Hand in Kopf höhe an dem Stein abstützend, ein Bein vorgebeugt, den Fuß zur Seite gedreht. Er hatte sie zu dem Platz geleitet, auf dem sie jetzt saß, und blickte halb erwartungsvoll, halb berechnend auf sie hinab. Er machte den Eindruck eines Schauspielers, der auf seiner Bühne für die ersten Ränge spielt.
    „Ihr seid überaus reizvoll, Miss Donne.“ Er hob eine seiner rotblonden Augenbrauen, während die andere sich senkte.
    Was um Himmels willen tat sie hier mit ihm? Sie hatte ihre Freiheit so sehr genossen, dass sie sich einfach unbekümmert mit dem Strom hatte treiben lassen. Und dieser Strom hatte Lord Tunbridge beinhaltet.
    Als die akrobatischen Übungen seiner Augenbrauen sie nicht zu überwältigen vermochten, verlegte er sich auf eine neue Taktik. „Ich hatte schon immer eine ausge-prägte Vorliebe für Schwarzhaarige.“ Er fuhr sich mit seiner Zungenspitze über die Lippen. „Es verrät ein feuriges Temperament, eine leidenschaftliche Natur und ein abenteuerlustiges. . .“
    Genug von dem Quatsch, dachte Favor.
    „Mein Haar ist in Wirklichkeit gar nicht schwarz. Eigentlich ist es sogar ziemlich hell“, erklärte sie freundlich. „Ich färbe es.“
    Er ließ seine Hand sinken, richtete sich auf und blickte sie überrascht an. Seine zu einer Miene voller Leidenschaft arrangierten Züge erschlafften. „Oh?“
    „Es tut mir Leid, Euch enttäuschen zu müssen, aber es wäre mir schrecklich, wenn Ihr glaubtet, ich hätte Euch . . . getäuscht. Nun, Lady Fia“, fügte sie, einer garstigen Eingebung folgend, hinzu, „die hat von Natur aus schwarzes Haar. Ich bin sicher, das ist Euch auch schon aufgefallen. So ein hübsches Kindl“
    „Ich wünsche nicht, dieses geradewegs der Hölle entstammende Luder mit Euch zu erörtern.“ Tunbridges Nasenflügel bebten, und seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    Der Wandel in seinem Gebaren war so überraschend und erfolgte so abrupt, dass Favor entsetzt war. Sie hatte angenommen, dass Tunbridge nicht mehr als einer von Lady Fias Mitleid erregenden

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