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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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richtig gewählten Zeitpunktes.
    Tunbridge kam näher, sie wandte ihm den Rücken zu. Er berührte sie leicht an der Schulter, eine verstohlene, verschwörerische Geste ohne jede Leidenschaft. Sie spürte, wie er seinen Kopf neigte, um ihn dichter an ihren zu bringen. Sein Atem strich ihr übers Ohr.
    „Wenigstens den Vornamen?“
    Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen. Sie musste nur hoffnungslos „Ronald“ hauchen, um Carr so sicher an zuziehen wie ein Glas Honig die Fliegen. Letzte Nacht hatte sie Carr nicht täuschen können. Sie hatte all die richtigen Sachen gesagt, sie hatte seine Berührung ertragen, und sie . hatte jedem seiner Worte gelauscht, doch ohne wirkliche Begeisterung. Das war ihm nicht verborgen geblieben und hatte seinen Verdacht erregt.
    Diesen gestrigen Fehler konnte sie jetzt ganz leicht f wieder gutmachen. Sag seinen Namen.
    Tunbridge drückte ermutigend ihre Schulter. „Wer ist es?“ flüsterte er.
    Sie ließ sein Gesicht vor ihrem geistigen Auge auferstehen, machte sich bereit, die Antwort zu wispern, aber anstatt Carrs hochmütiger Züge war es Rafes Gesicht, das vor ihren geschlossenen Lidern erschien.
    Nein, dachte sie verzweifelt, nicht Rafe. Carr. Sag es endlich.
    Ihre Lippen teilten sich. Sie holte tief Luft. „Es ist. . .“
    Doch da wurde Tunbridges Hand von ihrer Schulter gerissen. Zur selben Zeit hörte sie ihn einen wütenden Protest ausstoßen. Sie wirbelte herum. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, Glücksgefühle stürmten auf sie ein.
    Rafe stand lächelnd vor Tunbridge. Es dauerte einen Augenblick, bevor Favor auffiel, dass sein Lächeln alles andere als freundlich war.
    „Tut mir Leid, mein guter Mann“, sagte Rafe gedehnt. „Ich wollte nur verhindern, dass die Schulter der Dame feucht wird von Eurem . . . Enthusiasmus.“
    Die unwillkürliche Freude, die sie bei seinem Anblick verspürt hatte, eine Freude, die sie in keiner Weise bereit war, näher zu untersuchen, verblasste. Er versuchte Tunbridge absichtlich zu provozieren. Die. Wirklichkeit brach über sie herein wie ein kalter Regenschauer. Sie hatte alles bestens in der Hand gehabt. Seine Einmischung konnte nur zu Schwierigkeiten führen, und der Dummkopf schien gar nicht zu begreifen, dass die größten Schwierigkeiten seine eigenen wären.
    „Unverschämter Hund!“ spie Tunbridge aus.
    „Wenigstens sabbere ich nicht“, erwiderte Rafe leichthin, aber seine Haltung war alles andere als entspannt. Er stand abwartend da, den Körper ein wenig zur Seite gewandt, leicht nach vorne gebeugt und die Arme locker an den Seiten.
    „Wer zum Teufel seid Ihr?“ verlangte Tunbridge zu erfahren.
    „Nur ein weiterer Bewunderer von Miss Donnes Liebreiz.“
    Tunbridge schaute so verwirrt wie verärgert drein. Auf einmal sah Favor Rafe durch Tunbridges Augen. Für Carrs Gäste war die äußere Erscheinung von größter Wichtigkeit. Rafe, mit abgetragener, ein wenig schäbiger, aber gut
    geschnittener Kleidung angetan, verfügte eindeutig nicht über die Mittel für Geckenhaftigkeit.
    „Was Ihr nicht sagt! Was bildet Ihr Euch ein, diese Dame und mich einfach zu unterbrechen?“ entgegnete Tunbridge. „Könnt Ihr nicht sehen, dass wir in eine vertrauliche Unterhaltung vertieft sind?“
    „Wirklich?“ fragte Rafe mit geheuchelter Unschuld. „Ich bin wohl ein wenig de trop, nicht wahr?“
    „Entschieden.“
    Sie musste etwas unternehmen, und das schnell. Rafe durfte Tunbridge nicht weiter herausfordern. Von dem Mann ging das Gerücht, er habe kaltblütig fünf Männer bei Duellen umgebracht.
    „Oh!“ sagte sie.
    Keiner der beiden Männer schien ihren gehauchten Entsetzenslaut gehört zu haben.
    Sie verdoppelte ihre Anstrengungen. „Oh! Himmel, Ihr! “
    Bei diesem Ausruf wandten sich beide Männer zu ihr herum. Rafe runzelte die Stirn, ganz offensichtlich nicht begeistert darüber, dass sie ihn bei seinem männlichen Balzgehabe unterbrochen hatte. Sie schenkte ihm keinerlei Beachtung, hielt ihre Aufmerksamkeit auf Tunbridge gerichtet, und so entging ihr der Augenblick, in dem er begriff, auch nicht.
    „Er?“ fragte er tonlos.
    Sie nickte mit weit aufgerissenen Augen und musste sich nicht sehr bemühen, ein zitterndes Luftholen zu Stande zu bringen. „Er.“
    „Glücklicher Bastard!“ sagte Tunbridge bewundernd, und neue Anerkennung stand in seinem Blick.
    „Wovon, zum Teufel, sprecht Ihr?“ verlangte Rafe zu wissen.
    „Bitte.“ Favor hob den Kopf, in dem Versuch, Stolz vor dem unweigerlich folgenden Fall

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