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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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erhöbe.“
    Ihr keckes Lächeln wankte, verschwand. „Nun, wenn Ihr glaubt, ich nehme Euch auch nur einen Augenblick lang ab, dass Ihr hierher geeilt seid, nur um von mir zu verlangen, dass ich Euch die für Euch gestohlene Garderobe übergebe, dann seid Ihr schwer im Irrtum.“
    „Warum sonst sollte ich hierher kommen?“ fragte er kühl. „Ich dachte, es wäre gut, Euch zu lehren, dass man mich nicht so einfach zur Seite schiebt. Ganz bestimmt nicht, weil meine Wünsche Eurem Vergnügen in die Quere kommen. “
    Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, so dass ihre entzückend volle Unterlippe nicht mehr zu sehen war.
    „Da der Zweck meines Herkommens erfüllt ist“, fuhr er fort, „werde ich Euch nun Euren . . . Euren Zerstreuungen überlassen. Morgen werdet Ihr mir meine Kleider bringen. “
    Da. Das hörte sich sogar in seinen eigenen Ohren gefühllos, kalt und drohend an. Er musste nur noch gehen. Außer, dass Favors Unterlippe wieder zu sehen war und leicht zitterte und der harte Glanz in ihren Augen nicht mehr hart war, sondern hinter einem Schleier unvergossener Tränen verborgen, Tränen des Zorns, aber dennoch Tränen. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er das letzte Mal eine Frau hatte weinen sehen. Es war sein Untergang.
    „Warum müssen wir uns am Ende immer streiten?“ Die Worte, die sich ihren Lippen entrangen, klangen todunglücklich.
    Er gab auf. Es war ohnehin sinnlos. Er griff nach ihr, bekam sie ohne Schwierigkeiten zu fassen und wirbelte sie zu sich herum, beugte sie nach hinten über seinen Arm.
    „Kleiner Falke, weißt du das wirklich nicht?“ fragte er. „Es ist nur, damit dies nicht geschieht.“
    Und dann küsste er sie.

21. KAPITEL
    Rafes Lippen strichen über ihre. Seine Arme waren stark, und sein Körper war ein Anker, an dem sie sich festhalten konnte; nicht einen Augenblick lang dachte sie daran, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Mit einem leisen Seufzen ergab sie sich seinem Kuss, schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn weiter zu sich herab.
    Sie schloss ihre Augen, sog all die wundervollen Gefühle in sich auf, dass sie sie nicht mehr länger nur umhüllten, sondern sie auch ausfüllten.
    Wie ein trockener Schwamm, der sich, in einen Ozean geworfen, mit Wasser voll saugt. Sie nahm ihre Umgebung, die Gerüche und Geräusche, mit einem Mal viel deutlicher wahr. Sie legte ihm ihre Hände an die Wangen, hielt sein Gesicht und spürte jeden Zoll von nachwachsendem Bart auf rauer Haut unter ihren plötzlich überempfindlichen Handflächen.
    Die Schachfigur in ihrem Spiel in Dieppe.
    Ihr Erpresser. Ihr Dieb.
    Seine muskulösen Arme, seine sehnigen Schenkel, die sich gegen ihre Hüften drängten, seine harte Brust, an die ihre eigene, viel weichere gepresst wurde, all dies ließ ihre Haut am ganzen Körper prickeln, weckte in ihr den überwältigenden Wunsch, sich ihm entgegenzuwölben, sich an ihm zu reiben wie eine Katze. Sein Geruch stieg ihr berauschend in die Nase, zerdrücktes Gras und Kiefernharz, einfache Seife und ein geheimnisvoll männlicher Moschusduft.
    Und Küsse. Küsse, wie sie sie sich nie hätte träumen lassen: die federleichte Sanftheit samtiger Küsse; die erschauernde Sinnlichkeit feuchter, leicht saugender Küsse; und schließlich ein tiefer, die Seele vereinnahmender Kuss, als er seinen Kopf ein wenig zur Seite drehte, ihr Kinn hob und sie mit den Lippen bedrängte, ihren Mund zu öffnen. Sie bedurfte keiner weiteren Ermutigung. Seine Zunge strich über die zarten Innenseiten ihrer Wangen, spielte mit ihrer eigenen Zunge: feucht, warm und unendlich sündhaft.
    Ihr Verlangen wuchs, überstieg mit einem Mal alles, was sie bislang erfahren hatte. Sie hatte keine Worte mehr, um die Gefühlsstürme zu beschreiben, die sie erfassten, keine Ausdrücke, sie auch nur zu benennen.
    Sie legte ihren Kopf in den Nacken und schmiegte sich in seine Arme. Ihre Augenlider flatterten, sie schlug die Augen auf und erhaschte einen Blick auf sein hartes Gesicht, angespannt und eindringlich. Dann küsste er sie wieder. Doch ganz bestimmt konnten nicht Küsse allein für die Woge der Lust verantwortlich gemacht werden, die sie durchjagte, so süß und zu Kopfe steigend wie Honigwein. Küsse konnten kein dumpfes Pochen zwischen ihren Beinen erzeugen oder ein schmerzhaftes Ziehen in den Spitzen ihrer Brüste verursachen.
    Sie wollte mit ihm verschmelzen, fühlen, wie sein Körper sie umgab, sie erfüllte, und ihn in sich aufnehmen. Sie versuchte es.

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