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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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beschämt, dass sie diese Gefühle verraten hatte.
    Gunnas Hand schwebte einen kurzen Augenblick über Fias geneigtem Kopf, sie zögerte, doch dann zog die Alte sie wieder zurück. Sie räusperte sich. „Wie habt Ihr eigentlich herausgefunden, dass Raine hier auf Wanton's Blush ist?“ Erleichtert, dass Gunna nicht ein anderes, wesentlich un-angenehmeres Thema weiterverfolgte, antwortete Fia: „Er war auf dem Picknick heute Nachmittag. In Begleitung von Miss Donne.“
    „Miss Donne?“
    „Thomas Donnes Schwester.“
    „Aye. Ich meine mich zu erinnern, dass Ihr einmal erwähnt habt, wie sehr Euch Eures Vaters Interesse an ihr verwunderte. Ihr hieltet es für seltsam, da er ihr zunächst kaum Beachtung geschenkt hatte, erst seit letzter Woche oder so.“
    „Ja. Offensichtlich ist jedoch nicht nur mein Vater, sondern auch mein Bruder an Miss Donne interessiert. Die Donnes scheinen eine fatale Anziehungskraft auf uns Merricks auszuüben.“ Sie bereute die Worte, sobald sie sie ausgesprochen hatte. Selbst Gunna wusste nicht, wie tief Thomas Donne sie verletzt hatte. Sie würde es bei weitem vorziehen, wenn sie nicht soeben angedeutet hätte, dass die Wunde, die er ihr zugefügt hatte, auch jetzt noch blutete.
    Immer noch konnte sie Thomas' Stimme hören, als er mit Rhiannon Russell sprach, die er an ein ungestörtes Plätzchen im Garten geführt hatte, zu Fia geweht von der frischen Brise, die vom Meer aufstieg. Der Wind trug die Worte klar und deutlich über die Gartenmauer, hinter der sie kauerte, um die beiden zu belauschen.
    „Sie sind nicht einfach eine reichlich unangenehme Familie. Nein, hier wohnt das Böse schlechthin. “
    „Carr hat seine erste Frau umgebracht und dann die folgenden beiden ebenso. “
    „ Und Ash Merrick ist sein Sohn. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er die Hand eines Mannes mit seinem Dolch durchbohrt hat, nur weil der beim Kartenspiel betrogen hatte. “
    „Sein Bruder hat eine Nonne geschändet! Er ist ebenso schlecht wie sein Erzeuger. Das sind sie alle. “
    Und schließlich der Todesstoß:
    „ Fia ist nichts weiter als Carrs Hure, erzogen und herausgeputzt, den fettesten Ehevertrag seit Menschengedenken an Land zu ziehen!“
    Sie begann schon bei der bloßen Erinnerung vor Entsetzen am ganzen Körper zu beben. Sie schloss die Augen, hasste es, dass seine Worte sie immer noch so sehr zu verletzen vermochten, hasste es noch mehr, dass sie, die ihr
    Leben lang Mauern um sich errichtet hatte, so verletzlich war auf diesem einen Gebiet. Einmal hatte sie Thomas Donne geliebt. Aber jetzt, da ihre Liebe verraten worden war, hasste sie ihn mit unübertroffener Heftigkeit und aus tiefstem Herzen.
    Wenn sie doch nur in sich Feindseligkeit für seine Schwester entfachen könnte, dann würde sie vielleicht entdecken, dass Rache ganz nach ihrem Geschmack war. Doch das konnte sie einfach nicht.
    Sie schaute zu Gunna. Die alte Frau stand reglos, die Seite ihres Gesichtes, die nicht von der Mantilla verdeckt wurde, war angespannt vor Konzentration, während sie überlegte. „Was ist denn, Gunna?“
    „Was hatte Raine bei Eurem Picknick zu suchen?“
    Fia hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Er gab vor, mich nicht zu kennen, und ich habe ihm den Gefallen erwidert. Warum ist er hier, Gunna? Was geht da vor?“
    „Er sucht nach irgendeinem Schatz, von dem er glaubt, seine Mutter habe ihn besessen und versteckt. Jetzt ist er hergekommen, um ohne Wissen Eures Vaters danach zu suchen und ihn, wenn er ihn gefunden hat, an sich zu nehmen. “
    Fia lächelte leicht belustigt, aber auch ein wenig wehmütig. Wie sehr das zu dem passte, an das sie sich noch von ihrem Zweitältesten Bruder erinnern konnte. Ungestüm. Tollkühn. Zum Scheitern verurteilt.
    „Ihr sagt, Ihr habt Raine gefunden, als er mit diesem Mädchen zusammen war?“ erkundigte sich Gunna.
    „Sie führten sich auf wie zwei Turteltäubchen“, erwiderte Fia mit flacher Stimme. „Sie küssten sich. Und er hat sich reichlich beschützerisch ihr gegenüber aufgespielt, wirklich. Hat mir beinahe den Kopf abgerissen, als wir zu ihnen stießen. Und sie . . . nun, sie war ganz offensichtlich darauf aus, mich und meine Gefährten von ihm abzulenken, damit wir nicht zu viele Fragen ihn betreffend stellen. “ „Ich dachte mir doch, dass dort oben jemand bei ihm gewesen ist“, murmelte Gunna.
    „Wie bitte?“
    „Ich habe ihn in der alten Kapelle gefunden. Oder besser gesagt, fand er mich. Hat mich angesprungen, die Fäuste

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