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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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früheren Begegnungen mit Frauen, die Küsse und Zärtlichkeiten beinhaltet hatten, war er irgendwann mit der Betreffenden im Bett gelandet. Und alle Liebkosungen, die dahin führten, waren hastig und überstürzt ausgetauscht worden, mehr wie eine Pflichtübung.
    Wohingegen dies . . . erlesen war.
    Erquickend wie Ambrosia. Honigsüße Küsse, zartsüße Sinnlichkeit, das Zusammenkommen zweier geöffneter Münder, feucht, voller Sehnsucht und tief. Liebkosungen wie Seide. Sanft gleitendes Streicheln. Angedeutete, federleichte Berührungen. Nie hatte er so köstliche Qualen erlitten.
    Sie schmiegte sich vertrauensvoll in seine Arme, unerfahren und doch kundig, auf eine Art und Weise, wie keine Frau zuvor in seinem Leben kundig gewesen war - mit einem tiefen Verständnis von Selbstlosigkeit, von Freude und Lust, die entstehen, indem man sie bereitet. Sie war wie ein seltener, kostbarer Schatz.
    „Schatz“, murmelte er an ihrer Stirn.
    Sie schlug die Augen auf. „Ja.“ Sie seufzte. „Ihr habt Recht. Wir sollten uns wieder mit der Suche befassen.“
    „Ich . . . Das habe ich nicht gemeint. . .“ Er brach ab. Was war er da drauf und dran zu tun? Zugeben, dass er sie gemeint hatte? Höchst unklug. Nicht, wo alles ohnehin schon so verteufelt verzwickt war und mit jedem Tag, der verging, verzwickter wurde.
    Sie schien von seinem gestammelten Beinahegeständnis nichts bemerkt zu haben. Ihre Arme glitten widerstrebend von seinem Hals. Sie lächelte bedauernd. Bedauernd ließ er sie los.
    „Ich muss gehen. Heute Abend ist Carrs Maskenball.“ Ihre Wangen röteten sich, und er wusste, sie musste an seine Bemerkung über Maskenbälle und deren Teilnehmer denken.
    „Ihr müsst nicht hingehen“, sagte er.
    Ihr Blick war auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Sie hatte ein falsches Lächeln aufgesetzt, das er aus tiefstem Herzen verabscheute.
    „Ihr solltet von Wanton’s Blush fortgehen“, sagte er, unfähig zu verhindern, dass in seiner Erbitterung über seine Ohnmacht Zorn in seinem Tonfall mitschwang. „Packt Eure Truhen, nehmt Eure Tante und fahrt in das Haus Eures Bruders zurück. Wenn Ihr schon unbedingt einen reichen Ehemann finden müsst, geht nach London, sobald Euer Bruder wieder heimgekehrt ist. Ich versichere Euch, das hier ist nicht die einzige Gesellschaft, die Euch mit offenen Armen in ihrer Mitte aufnehmen würde. Es gibt bessere Jagdgründe, Favor. Ihr müsst nicht hier sein.“
    Sie wandte sich ihm wieder zu und blickte ihn an. Sie wirkte müde, irgendwie unermesslich erschöpft, als wäre ihr ganzer Vorrat an innerer Stärke mit einem Mal und völlig überraschend aufgebraucht.
    „Da irrt Ihr, fürchte ich. Ich muss . . . schon bald heiraten.“
    „Warum denn? Kann Eure Familie nicht noch ein paar Monate mehr für sich selbst sorgen?“ erkundigte er sich verärgert. „Sind sie solche erbärmlichen Geschöpfe, dass sie Euch opfern würden, damit Ihr ihnen für ein paar Wochen mehr ein leichteres Leben verschafft?“
    Ihre blauen Augen begannen verärgert zu funkeln. Doch bedrohliche Blitze waren der Leere von eben alle Mal vorzuziehen. „Ihr wisst überhaupt nichts darüber!“
    „Dann erzählt es mir doch! “
    „Ach!“ Sie wich zurück, von seinen Worten zurückgestoßen. Aber er würde nicht nachgeben. Das konnte er nicht.
    „Erzählt es mir!“
    Sie verschränkte die Arme unter ihrem Busen und funkelte ihn böse an. „Männer! Ihr denkt, Ihr habt ein alleiniges Anrecht auf Ehre. Dass Männer allein sich durch eine Tat von ihrer Schuld rein waschen dürfen. Aber Ihr täuscht Euch.“
    „Warum solltet Ihr Euch denn von einer Schuld rein waschen wollen?“ fragte er mit angehaltenem Atem, voller Angst, sie würde es ihm sagen, und entsetzt von der Vorstellung, sie würde es nicht. Er wollte ihr Vertrauen. Auch wenn er, wie er selbst nur zu gut wusste, es nicht verdiente, schließlich hatte er ihr noch nicht einmal gesagt, wer er in Wirklichkeit war. „Warum?“,
    „Ich habe etwas getan. Vor Jahren.“ Sie zögerte. Er musterte suchend ihre Züge und sah eine junge Frau, kaum mehr als ein Mädchen, zerrissen von ihrer Unentschlossenheit, eine junge Frau, die sich verzweifelt danach sehnte, die geheimsten Einzelheiten ihres Lebens mit einem Mann zu teilen, von dem sie im Grunde genommen nichts wusste. Verzweifelt, weil es niemanden sonst gab, dem sie das anvertrauen konnte.
    Wie einsam sie sein musste, an diesem Punkt angekommen zu sein. Wie quälend einsam.
    „Meine Handlung kostete

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