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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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irgendeinem schattigen Baum gesessen und dir Zuckerguss von den zarten Fingern geleckt hast, hatte ,Pala‘ eine Verabredung mit Carr.“
    „Hat er Euch das angetan?“
    „Hat er mir was angetan?“ fragte Muira ärgerlich, und dann, als sie bemerkte, worauf Favors erschrockener Blick gerichtet war, legte sie sich vorsichtig einen Finger an die Wange. Sie ließ ein abfälliges Schnauben hören. „Ach das. Das ist nichts. Wir haben viel schwer wiegendere Probleme zu bewältigen.“
    „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.“
    „Selbstverständlich nicht, du dummes Ding“, erwiderte Muira verächtlich. „Ich werde dir sagen, was du angestellt hast. Weil du zu zart besaitet, dir zu gut warst, Carrs Aufmerksamkeiten zu ertragen, hat er entschieden, dass er einen Liebestrank braucht, damit du für ihn empfänglicher wirst.“
    „Was?“
    „Ja, genau. Einen Liebestrank. Den ich ihm beschaffen werde. Und später, wenn er dir ein Getränk reicht, wirst du es nehmen, es trinken und dich innerhalb einer Stunde aufführen, als wärest du seine Mätresse, verstanden?“
    „Das werde ich nicht“, keuchte Favor angewidert und war entsetzt allein bei dem Gedanken daran.
    „Mach dir keine Sorgen“, höhnte Muira. „Du hast mindestens einen Tag Zeit, zu üben, deine Lippen zu spitzen. Carr hat dafür gesorgt, indem er mir mit seinem Schlag die Wunde hier zugefügt hat.“ Sie berührte ihre Wange. „Das kann keine Schminke überdecken, und du kannst unmöglich ohne Anstandsdame gehen. Ich werde die Nachricht schicken, dass du Kopfschmerzen hast. Morgen wirst du dann bereit sein, Carrs schnäbelndes Liebestäubchen zu spielen.“
    Jede Faser ihres Körpers lehnte sich bei der bloßen Vorstellung dagegen auf. „Nein“, sagte sie bestimmt. „Das werde ich nicht tun.“
    „Bei Gott, du wirst!“ Muiras Hand schoss mit der Geschwindigkeit einer zustoßenden Schlange vor, und ehe Favor ausweichen konnte, hatte sie ihr schon eine kräftige Ohrfeige versetzt.
    Unwillkürlich packte sie Muiras Arm unterhalb des Ellbogens, um weitere Schläge abzuwehren, und verhinderte so die zweite Ohrfeige. Verblüfft starrte Muira auf Favors Hände. Der Mund blieb ihr offen stehen.
    Hatte Favor vielleicht auch ursprünglich eher unwillkürlich, ohne lange zu überlegen nach Muiras Arm gegriffen, so war es jetzt Ärger, der sie ihren Griff festigen ließ.
    „Hör mir gut zu, alte Frau“, sagte sie mit leiser, fester Stimme. „Vor langer Zeit habt Ihr mir einmal gesagt, dass es völlig ausreichend wäre, bloßes Interesse an Carr zu heucheln. Ich habe meine Rolle nur so lange spielen können, weil ich mich nicht völlig von ihm hingerissen zeigen musste.
    Ich könnte niemals so weit gehen und die Farce so weit treiben, und glaubt mir, all Eure Ohrfeigen und Drohungen können daran nichts ändern. Ich kann nur mit Mühe seine Nähe ertragen! Wenn Ihr mich zwingt, trotzdem zu versuchen, mehr zu tun, dann werdet Ihr, und zwar Ihr allein, für das Scheitern Eures Plans verantwortlich sein. Habt Ihr mich verstanden?“ Sie schüttelte Muira, jäh von Wut, Schmerz und Reue überwältigt.
    „Und außerdem“, stieß sie hervor, „werde ich kein ekelhaftes Gebräu trinken und so tun, als ob dieser Widerling in mir Leidenschaft weckt. Verstehen wir einander?“ Muira starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an, ohne ein einziges Mal zu blinzeln, und nickte. „Aber was sollen wir sonst tun? Er geht davon aus, dass Pala ihm einen Liebestrank zubereitet. Sie wird sich nicht trauen, ihm ohne einen unter die Augen zu treten. Und der muss wirksam sein, oder er wird ihr nie wieder Glauben schenken.“ Favor ließ Muiras Arm los und machte einen Schritt nach hinten, gerade so, als wäre sie darüber entsetzt, dass sie der älteren Frau gegenüber handgreiflich geworden war. Sie fragte sich, ob Muira sich eigentlich darüber im Klaren war, dass sie in letzter Zeit immer häufiger so von Pala sprach, als gäbe es die alte Zigeunerin wirklich.
    „Braut Euren Trank zusammen“, sagte sie. „Übergebt ihn Carr. Er wird ihn in ein anderes Getränk oder Essen mischen müssen, wenn er ihn mir verabreichen will. Ich werde Entschuldigungen finden, abzulehnen, was auch immer er mir anbietet. Zur selben Zeit werde ich deutlich machen, dass der einzige Zeitpunkt, an dem er mit Janet allein sein wird, nach der Hochzeit mit mir ist.“
    „Du glaubst, das wird gehen?“ fragte Muira zweifelnd, während ihr Schreck über Favors Wutausbruch verblasste. Sie

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