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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Erlebnisse geschwiegen hatten.
    Jedenfalls verwarf Rajin den Gedanken, dass das Wesen in der Finsternis mit dem Gott Fjendur identisch war. Denn dafür erschien es ihm einfach nicht stark genug.
    „Kümmere dich nicht weiter um die Kreatur, deren Anwesenheit deine inneren Sinne bemerkt haben!“, wies ihn die Stimme Liishos an. „Tu stattdessen, was ich dir sagen werde!“
    Bin ich nicht hier, um Erkenntnis zu erlangen?, fragte Rajin in Gedanken zurück.
    „Du Narr! Du wirst schon noch früh genug Erkenntnis erlangen. Zumindest soviel davon, wie notwendig ist – und wie es dein noch unreifer Geist zu verkraften vermag! Aber glaubst du wirklich, dass du der Nabel des Schicksals bist? Du bist hier, um deiner Mission zu dienen!“
    Ein grunzender Laut, viel durchdringender als alles, was zuvor aus dem Höhlengang gedrungen war, jagte Rajin eine Gänsehaut über den Rücken. Gleichzeitig vernahm er schabende und kratzende Geräusche.
    Der innere Druck wurde stärker. Rajin spürte die geistige Kraft der Kreatur deutlicher.
    Dunkle Schatten – jeder so groß wie ein Menschenkopf – huschten über den Boden. Ein Dutzend dieser käferähnlichen Geschöpfe krabbelten über den Boden. Ihre Zangen und Beißwerkzeuge rieben gegeneinander. Die Beine hoben die Panzer kaum über den Boden, sodass sie über den Stein schliffen.
    Die Käfer packten mit ihren Zangen den Kadaver der Eisraupe und schleiften ihn in die Dunkelheit. Wenig später vernahm Rajin ein widerliches Schmatzen, das unmöglich von den Käfern herrühren konnte. Nein, dachte Rajin, das musste das Wesen sein, das die Käfer mit seiner geistigen Kraft zu seinen Sklaven gemacht hatte.
    Weitere dumpfe Geräusche folgten. Eines davon klang wie ein sehr tiefes Atmen, und gleichzeitig drang eine eisige Wolke aus der Dunkelheit hervor. Ein Frosthauch, der wohl selbst den Fjendur hätte erschaudern lassen, dachte Rajin.
    „Jetzt berühre das Juwel!“, befahl der Weise Liisho. „Nimm dazu beide Hände und sammle deine innere Kraft … rasch! Bevor die Kreatur, der die Käfer dienen, ihre Mahlzeit beendet hat! Sie isst zum Glück sehr langsam …“
    Rajin wandte sich dem Juwel auf der zylindrischen Säule zu. Das durch den Schein des Blutmondes verursachte Leuchten war bereits merklich schwächer geworden, da der Blutmond nur noch wenig Licht durch die Öffnung in der Höhlendecke sandte.
    Die Dunkelphase würde in Kürze beginnen.
    Rajin zog seine Fäustlinge aus und klemmte sie sich hinter den Gürtel. Die in der Höhle herrschende Kälte war schneidend, und schon nach einem kurzen Moment hatte er das Gefühl, die Finger kaum noch bewegen zu können.
    Vorsichtig tat er, was der Weise Liisho ihn geheißen hatte, und berührte mit den Handflächen das Juwel. Gleichzeitig sammelte er so viel seiner inneren Kraft, wie er aufbringen konnte.
    Entgegen seiner Erwartung war das Juwel keineswegs kalt. Ganz im Gegenteil. Es war handwarm und fühlte sich nach kurzer Zeit an wie ein Stein, den man eine Weile lang ins Feuer gelegt hatte. Das Juwel begann zu leuchten – sehr hell und fast weiß war das Licht, das aus ihm hervordrang, und die schwachen Reste des roten Schimmerns wurden davon überstrahlt.
    Schriftzeichen erschienen auf der Oberfläche des Juwels. Sie glichen weder jenen Runen, die unter den Seemannen des Seereichs gebräuchlich waren, noch den Zeichen der drachenischen Schrift, wie Rajin sie vom Weisen Liisho während seiner Träume gelehrt bekommen hatte.
    Diese Zeichen waren sehr einfach, bestanden zumeist nur aus wenigen geraden Strichen und ähnelten den seemannischen Runen, und doch waren sie vollkommen fremdartig.
    Neben manchen großen Zeichen standen Kolonnen winzig kleiner Symbole, die Rajin dennoch gestochen scharf sehen konnte.
    „Berühre jeweils die Zeichen auf dem Juwel, die ich dir jetzt in deinen Geist schreiben werde!“, befahl Liisho.
    Im nächsten Moment erschien vor Rajins innerem Auge ein Zeichen, das aus drei schrägen Strichen und einem senkrechten Strich bestand, der die Schrägstiche kreuzte.
    Rajin fand das Zeichen auf der Oberfläche des Juwels sofort und berührte es. Die Zeichenfolge auf dem Juwel änderte sich daraufhin. Liisho zeigte ihm ein weiteres Zeichen, das Rajin wiederum berührte, woraufhin sich abermals die Schrift auf der Oberfläche veränderte.
    Ein stöhnender Laut aus dem Höhlengang erschreckte Rajin. Die Kreatur schien zu bemerken, das etwas mit dem Juwel vor sich ging. Sie schien Zauberkraft ebenso zu spüren

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