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Raketenmänner (German Edition)

Raketenmänner (German Edition)

Titel: Raketenmänner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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machen?«
    »Du lenkst sie ab, und ich schleiche mich durch den Garten raus.«
    »Das geht nicht, die Hecke ist so hoch und dicht, und dahinter sind nur andere Grundstücke, du kommst überhaupt nicht bis zur Straße.«
    »Also muss ich vorne raus.«
    »Bleib erst mal hier oben.«
    Das war alles ein Fehler, dachte Riedel, aber gleichzeitig musste er lachen. Er lief die Treppe hinunter und riss die Tür auf.
    »Hallo! Was macht ihr denn so früh hier?«
    »Wieso hat das so lange gedauert?«, wollte Lukas wissen.
    »Ich war unter der Dusche.«
    »Jetzt erst?«
    »In der Schule war so viel Wasser«, meinte Philipp.
    »Rohrbruch«, fügte Lukas hinzu.
    Sie drängten sich an Riedel vorbei, zogen ihre Winterschuhe aus und ließen sie liegen, nass und voller Schnee, wie sie waren. Die Daunenjacke an der Garderobe beachteten sie zum Glück genauso wenig wie die fremden Winterschuhe. Auf der Diele ließen sie ihre Tornister fallen und hängten ihre Jacken erst an der Kindergarderobe auf, als Riedel sie dazu aufforderte. Philipp verschwand gleich auf dem Klo, wie er es jeden Mittag tat, weil es ihm vor der Schultoilette grauste. Lukas ging in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu nehmen. Riedel machte Pst , und Ulrike trat oben ans Geländer. Er bedeutete ihr, noch nicht herunterzukommen.
    Lukas beklagte sich über eine Lehrerin, von der er sich ungerecht behandelt fühlte. Riedel pflichtete ihm bei, was dem Jungen offenbar nicht ganz geheuer war.
    Philipp kam von der Toilette. Riedel fragte, ob er sich die Hände gewaschen habe. Der Kleine verdrehte die Augen und ging zurück, um das nachzuholen.
    »Dürfen wir an die Xbox?«, fragte Lukas.
    »Klar, kümmert euch gar nicht um mich!«
    Sein Sohn sah ihn misstrauisch an.
    »Echt?«
    »Klar, wieso nicht?«
    »Sonst muss ich viel länger betteln.«
    »Heute will ich mal nicht so sein.«
    »Was ist das denn für ein Ding?«, fragte Philipp, der vom Händewaschen zurück war.
    Riedel fuhr herum. Der Junge hielt den Warentrenner mit der Werbung für Brustuntersuchungen in der Hand.
    »Das habe ich aus dem Supermarkt«, sagte Riedel.
    »Und was macht man damit?«
    »Damit trennt man die Waren auf dem Band an der Kasse.«
    »Aber wir haben doch gar keine Kasse hier.«
    »Es steht aber was Lustiges drauf.«
    Philipp sah sich das Ding ganz genau an. »Was ist daran lustig?«
    »Wenn ihr nicht schnell an die Xbox geht, lohnt es sich nicht mehr.«
    Der Kleine legte den Trenner zurück, und sie liefen ins Wohnzimmer. Riedel schlich in die Diele und machte noch mal Pst . Ulrike trat wieder ans Geländer. Er gab ihr ein Zeichen, sie kam herunter und wollte gleich Richtung Tür, da hörte Riedel ein Geräusch, schob Ulrike in die Küche und zog die Schiebetür zu. Hinter ihm stand Philipp und sagte: »Ich habe Durst.«
    »Ich bringe dir was.«
    »Ich hole es mir schon!«
    »Nein, nein, geh nur weiterspielen, ich bringe es dir.«
    Der Junge trat von einem Bein aufs andere. Riedel wusste, was das Problem war: Er wollte nicht einfach was zu trinken, sondern sich bei der Gelegenheit noch schnell eine Süßigkeit aus dem Schrank nehmen.
    »Ich bin groß, ich kann das alleine.«
    Philipp drückte sich an Riedel vorbei und schob die Tür auf. Die Küche war leer, die Terrassentür nur angelehnt. Ulrike musste sich also draußen verstecken.
    »Ich weiß, was du willst«, sagte Riedel. »Also nimm dir in drei Teufels Namen eine kleine Süßigkeit, komm ins Wohnzimmer und spiel weiter.«
    Er ging hinüber und setzte sich aufs Sofa. Lukas war mit einem Bewegungsspiel beschäftigt, bei dem man, erfasst von einem auf dem Fernseher angebrachten Scanner, in einem Schlauchboot stehend Wildbäche hinunterraste, wobei man Hindernissen ausweichen und zwischendurch Symbole einsammeln musste, die wie Münzen aussahen.
    Philipp stellte sich genau zwischen seinen Bruder und den Scanner.
    »Da ist eine Frau in unserer Speisekammer.«
    »Geh weg da, du Idiot!«, maulte der Große.
    »Eine Frau?«, fragte Riedel, dem das Blut aus dem Kopf wich.
    »Eine große rothaarige Frau ohne Schuhe.«
    »Deinetwegen bin ich vor den Felsen gefahren, du Hirni!«
    »Ich sehe mal nach«, sagte Riedel.
    Zusammen mit dem Kleinen ging er in die Küche und öffnete die Tür zur Speisekammer. Ulrike war weg.
    »Also, ich sehe keine Frau.«
    »Aber da hat sie gestanden«, jammerte Philipp und zeigte in die Kammer.
    »Na, da hat aber jemand eine lebhafte Phantasie! Willst du dir nicht noch ein Stück von der Nuss-Schokolade nehmen?«
    »So

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