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Raketenmänner (German Edition)

Raketenmänner (German Edition)

Titel: Raketenmänner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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ein großer kleiner Junge.«
    Sie ging zu einem Stehtisch im hinteren Teil des Saales. Overbeck folgte ihr und sah ihr beim Essen zu. Auf der Tanzfläche war eine Menge Bewegung.
    »Ich muss dich etwas fragen«, sagte er.
    Sie kaute auf einem Stück Hühnchen und hob auffordernd die Augenbrauen.
    »Das mit uns damals …«, begann er.
    »Was meinst du?«
    »Daran musste ich heute sehr oft denken.«
    »Und?«
    Sie aß weiter. In seiner Hosentasche vibrierte plötzlich das Telefon.
    »Ich wollte dich in den letzten Jahren immer etwas fragen, nur gab es keine Gelegenheit.«
    Als er zögerte, sagte sie: »Was denn? Nur raus damit!«
    Das Telefon machte sich an seiner Leiste zu schaffen.
    »Was ich dich immer fragen wollte … Warum hast du mich damals eigentlich verlassen?«
    Petra hörte auf zu kauen und starrte ihn mit vollem Mund an. Dann warf sie den Kopf nach hinten, öffnete den Mund, sodass man Hühnchen und Reis in der ersten Stufe der Verdauung erkennen konnte, und lachte.
    »Das weiß ich doch heute nicht mehr!«, sagte sie und amüsierte sich so sehr, dass sie nur noch den Kopf schütteln konnte.
    Sein Telefon hatte sich wieder beruhigt. Overbeck ging nach draußen. Verpasster Anruf, meldete das Display. Brigitte mobil . Sie wollte anrufen, wenn es geklappt hatte. Wenn nicht, hätte es nur eine SMS geben sollen. Aber es war mittlerweile so spät, dass ein Anruf alles bedeuten konnte.
    Neben dem Namen seines Mobilfunkanbieters zeigte sich nur ein Balken. Er rief Brigitte trotzdem an. Sie war kaum zu verstehen, die Verbindung hatte immer wieder Aussetzer. Overbeck bekam mit, dass Brigitte vergessen hatte, ihr Telefon aufzuladen, sodass sie sich nach der Untersuchung nicht hatte melden können. Sie habe eine Freundin getroffen, mit der sie essen gegangen sei, da Overbeck ja heute auf diesem Stufentreffen sein würde. Jetzt sei sie zu Hause. Übrigens sei Baumermann auf dem AB gewesen, und der habe sich nicht gut angehört.
    »Ach ja, und beim Arzt …«
    »Hallo?«, sagte Overbeck, als er sie nicht mehr hörte. Anruf fehlgeschlagen , teilte das Telefon mit. Der Balken war verschwunden.
    Unter einem der Sonnenschirme saß die Kellnerin, die ihm vorhin den Prosecco gereicht hatte. Vor ihr lag eine Packung Zigaretten auf dem Tisch.
    »Haben Sie Feuer?«, fragte sie.
    »Die Zeiten sind vorbei«, sagte Overbeck, der nie geraucht hatte. Er trat näher, um sich unter dem Sonnenschirm unterzustellen.
    »Freunde von Ihnen?«, fragte die Kellnerin und meinte die Versammlung drinnen.
    »Kaum«, antwortete Overbeck.
    »Einige sind sehr unhöflich. Vor allem die Frauen.«
    »Machen Sie das hauptberuflich?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich studiere. Jura.«
    »Eine gute Wahl«, sagte Overbeck.
    »Sind Sie auch Jurist?«
    »Nein, aber ich kenne welche.«
    Die Kellnerin nahm ihre Zigaretten und sagte, sie müsse wieder hinein. Overbeck antwortete, er müsse noch telefonieren und ging zur Straße. Vorne an der Hauptstraße würde das Netz sicher besser sein. Er ging immer weiter, bis er sich ganz sicher war. Er nahm das Telefon hervor, das Display meldete optimalen Empfang. Brigitte ging gleich nach dem ersten Klingeln ran.
    »Ich kann dich gut verstehen«, sagte er.
    »Da bist du der Erste!«, antwortete sie und lachte.

Männer im Nebel
    Für Falo
     
    Riedel grinste. Die Frau ihm gegenüber las eines seiner Bücher. Dummerweise hob sie genau jetzt den Blick und verdrehte die Augen. Er schaltete sein Grinsen ab.
    Er stieg an der nächsten Haltestelle aus und wäre dabei fast in eine riesige Pfütze getreten. Der Mann hinter ihm hatte sie nicht gesehen, stand bis zu den Knöcheln im Wasser und verfluchte die Vollidioten , die meinten, dieses Kaff brauche eine U-Bahn. Tatsächlich war die Stadt derzeit eine einzige Baustelle. Immer wieder taten sich Krater auf, ständig wurde der Verkehr umgeleitet, und den ganzen Tag ging einem der Baulärm auf die Nerven.
    Riedel schlug den Kragen seiner Jacke hoch. Er hatte das Ding eine halbe Ewigkeit nicht getragen, einige der Nähte gaben langsam nach, und sie war ein wenig zu dünn für dieses Wetter beziehungsweise für sein Alter, denn er erinnerte sich, dass er sie früher auch im Winter getragen und nicht darin gefroren hatte. Mit den Jahren war Riedel empfindlicher geworden, überhaupt wetterfühliger. Das Wetter hatte ihn früher nie interessiert, schon gar nicht dessen Vorhersage. Er hatte aus dem Fenster geschaut und dann entschieden, was er anzog. Heute rief er im Internet

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