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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Räucherwurst gefunden hatte. Wie lange war das wohl schon her?
    Er schwankte und mußte sich an den Eingang der Höhle lehnen. Es blieb ihm nichts anderes übrig – er mußte hier in der Höhle bleiben. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich einen besseren Platz zu suchen. Er war nicht einmal sicher, daß er es noch schaffen würde, sich die Höhle für seine Zwecke einzurichten, so schwach war er. Also los, dann stehe hier nicht rum und erzähle dir selbst, wie schwach du bist. Geh und tue es.
    Schritt für Schritt ging er über Schiefergestein auf die Bäume zu, deren Umrisse er von oben gesehen hatte. Die ersten Bäume, die er erreichte, hatten kahle Zweige, von denen die Blätter bereits abgefallen waren. Die würden ihm nichts nützen. Er schlurfte weiter, bis er einen weichen Teppich von Tannennadeln unter den Füßen spürte. Hier sah er sich nach dichtbewachsenen Tannenzweigen um, die leicht abzubrechen waren. Dabei wählte er von jedem Baum jeweils nur einen Zweig, damit es nicht auffiel.
    Als er fünf Zweige hatte, konnte er nicht mehr. Die Anstrengung war einfach zu groß. Obgleich er gerne noch mehr gehabt hätte, mußte er sich mit den fünf begnügen. Sie sich auf die Schulter zu laden – nicht über den verletzten Rippen, sondern auf die andere Schulter, war eine äußerst schmerzhafte Prozedur. Auf dem Rückweg schwankte und stolperte er unter dem Gewicht der Zweige. Besonders schlimm war der Anstieg über das Schiefergestein. Rambo ging mehr seitlich als geradeaus. Einmal rutschte er aus, fiel der Länge nach hin und krümmte sich vor Schmerzen.
    Nachdem er schließlich oben angekommen war und seine Zweige vor dem Höhleneingang abgelegt hatte, mußte er wieder zurück, um trockene Blätter und Reisig zu sammeln. Dann schleppte er das Ganze ins Innere der Höhle. Er konnte jetzt wieder etwas klarer denken. Er kam an der Stelle vorbei, wo er aufgewacht war, und begann den Boden mit den Füßen nach Unebenheiten und plötzlichem Gefälle abzutasten. Je weiter er vordrang, desto tiefer senkte sich die Decke. Als er sich schließlich bücken mußte, war der Schmerz so stark, daß er stehenblieb.
    Es war feucht in der Höhle, und er beeilte sich, trockene Blätter und kleine Zweige auf dem Boden aufzuschichten. Die Streichhölzer, die ihm der alte Schnapsbrenner gegeben hatte, waren naß geworden, aber wieder getrocknet, und beim vierten Versuch gelang es ihm, das Häufchen in Brand zu setzen. Als die Flamme sich langsam ausbreitete, legte er nach und nach größere Zweige auf, bis das Feuer richtig brannte.
    Das Holz war so morsch, daß es kaum rauchte, und der wenige Rauch, den das Feuer erzeugte, zog durch den Tunnel ins Freie. Rambo starrte ins Feuer und wärmte sich die Hände. Nach einer Weile betrachtete er die Schatten an den Wänden. Er hatte sich geirrt. Jetzt sah er, daß es gar keine Höhle war, sondern ein altes, verlassenes Bergwerk. Das war schon an der Symmetrie der Wände und der Decke und der Ebenheit des Fußbodens zu erkennen, obgleich kein zurückgelassenes Arbeitsgerät herumlag, etwa rostige Schubkarren, zerbrochene Schaufeln und Spitzhacken oder alte Eimer. Wer immer hier gewesen sein mochte, er hatte alles ordentlich zurückgelassen. Allerdings hätte er den Eingang schließen sollen. Es war unachtsam gewesen, ihn offen zu lassen. Die Balken und Holzstützen waren alt und morsch, und wenn Kinder sich hierher verirrten, konnten sie leicht verschüttet werden. Aber würden Kinder überhaupt hierher gelangen? Es war viel zu weit entfernt von jeder menschlichen Behausung. Aber Rambo war darauf gestoßen – warum nicht auch andere? Und morgen würde man es ganz gewiß finden. Bis dahin mußte er weg sein. Nach dem Stand des Mondes mußte es etwa elf Uhr sein. Es blieben ihm noch ein paar Stunden, um auszuruhen. Mehr brauchte er nicht, sagte er sich. Ganz gewiß nicht. Dann konnte er hier verschwinden.
    Das Feuer wärmte und beruhigte ihn. Er legte die Tannenzweige zu einer Art Matratze zusammen und streckte sich darauf aus, seine verletzte Seite dem Feuer zugewandt. Hier und dort stachen ihm die Tannennadeln durchs Hemd, aber das mußte er in Kauf nehmen, sonst hätte er auf dem feuchten Fußboden liegen müssen. In seiner Erschöpfung kamen ihm die Zweige vor wie ein weiches Lager. Er schloß die Augen und lauschte dem leisen Knistern des Feuers. Weiter unten im Tunnel konnte er Wasser von der Decke tropfen hören.
    Als er zuerst den Tunnel etwas genauer angesehen hatte, hatte er

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