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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Auch jetzt war der Vogel weggeflogen, und Rambo wartete darauf, daß er seine Runde drehen und wieder zurückkehren würde.
    Weit rechts wurde wieder geschossen. Aber wieso? Erstaunt und vor Kälte zitternd wartete er ab. Wenigstens würde der Knall seines Gewehrs in dem Geballere untergehen und ihn nicht verraten. Nachts war es immer schwierig, etwas zu treffen, aber die Phosphorfarbe, die der alte Schnapsbrenner auf das Zielkorn seines Gewehrs aufgepinselt hatte, erhöhte seine Chancen. Er wartete und wartete und gerade, als seine Schweißausbrüche und die kalten Schauer, die ihm über den Rücken liefen, fast unerträglich wurden, vernahm er einen Flügelschlag und sah die Eule auf ihren Baum zurückkehren. Eins, zwei: Er hob das Gewehr an die Schulter und zielte auf den schwarzen Umriß der Eule. Drei, vier: Er spannte alle Muskeln, um das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Ka-rack! Der Rückstoß krachte ihm in die Rippen, daß er taumelte und gegen den Eingang der Höhle fiel. Er fürchtete, sein Ziel verfehlt zu haben, und daß die Eule davonfliegen und nicht wiederkommen würde. Doch dann sah er, wie sie sich bewegte, auf einem Ast aufschlug und zu Boden fiel. Er hörte, wie sie unten in den trockenen Blättern aufschlug und lief über den Schiefer auf den Baum zu, ohne die Augen von der Stelle abzuwenden, wo der Vogel gelandet war. Doch er verlor die Richtung und fand ihn erst nach langem Suchen.
    Er kehrte zu seinem Feuer zurück, wo er sich zitternd und benommen auf die Tannenzweige fallen ließ. Er versuchte, nicht auf die Schmerzen zu achten, indem er sich auf die Eule konzentrierte, ihre geschlossenen Krallen betrachtete und ihre zerrauften Federn glättete. Die Eule war offenbar schon alt, und ihr verhutzeltes Gesicht gefiel ihm. Aber seine Hände zitterten zu sehr, als daß er ihr Gefieder richtig hätte glätten können.
    Er begriff immer noch nicht, warum da unten dauernd geschossen wurde.
    4
    Die Ambulanz heulte am Fernmeldewagen vorbei und raste stadteinwärts, gefolgt von drei LKWs voller Zivilisten, von denen sich mehrere lautstark beschwerten und den Einsatztruppen der Nationalgarde, die auf der Straße postiert waren, irgendwelche Bemerkungen zuriefen. Direkt hinter den LKWs kamen zwei Streifenwagen der Staatspolizei. Teasle stand am Straßenrand, von den Scheinwerfern der vorbeifahrenden Fahrzeuge angestrahlt, schüttelte den Kopf und humpelte dann langsam auf seinen LKW zu.
    »Haben Sie schon Informationen, wie viele angeschossen worden sind?« fragte er den Funker hinten auf der Plattform.
    Der Funker saß im Licht der Glühbirne, die weiter innen aufgehängt war und ihn wie ein Heiligenschein umstrahlte. »Eben wieder einer, fürchte ich«, sagte er langsam und bedächtig. »Einer von denen und einer von uns. Den Zivilisten hat es an der Kniescheibe erwischt, aber unser Mann hat einen Kopfschuß.«
    »Oh.« Teasle schloß einen Moment lang die Augen.
    »Der Sanitäter bezweifelt, daß er noch lebend im Krankenhaus ankommt.«
    Bezweifelt. So, wie in den letzten Tagen alles gelaufen ist, schafft der es auch nicht.
    »Kenne ich ihn? Nein. Lassen Sie. Sagen Sie es mir lieber nicht. Es hat schon zu viele von den Leuten, die ich kannte, erwischt. Hat man jetzt wenigstens all diese Besoffenen zusammengetrieben, damit sie keine weiteren Schießübungen veranstalten können? Waren das eben die letzten?«
    »Kern nimmt es an, ist sich aber nicht ganz sicher.«
    »Das heißt, daß sich da unten vielleicht noch Hunderte von denen herumtreiben.«
    Mein Gott, wenn man das nur anders machen könnte. Wenn ich es nur zwischen dem Jungen und mir austragen könnte. Wie viele werden noch sterben müssen, bevor das alles vorbei ist?
    Er war zuviel herumgelaufen. Jetzt wurde ihm wieder schwindlig, und er mußte sich an den LKW lehnen, weil seine Beine nachzugeben drohten. Er hatte das Gefühl, als würden sich seine Augen gleich nach oben drehen. Wie Puppenaugen, dachte er.
    »Vielleicht sollten Sie wieder in den Wagen steigen und sich ein wenig ausruhen«, meinte der Funker besorgt. »Sogar von hier aus kann ich sehen, wie Sie schwitzen. Nicht nur im Gesicht. Die Bandagen haben Sie auch schon durchgeschwitzt.«
    Teasle nickte schwach. »Sagen Sie das nur nicht, wenn Kern hier ist. Können Sie mir mal Ihren Kaffee geben?« Mit zitternden Händen nahm er die Tasse entgegen, trank den Kaffee und spülte gleichzeitig noch zwei seiner Pillen hinunter. Der bittere Geschmack blieb ihm an der Zunge und im Hals

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