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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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wunderschöne Theorie über Frustration und Unterdrückung und der ganze Scheiß. Daß nicht genug Geld im Haus war, um zu essen, und er sein Studium abbrechen und in einer Garage arbeiten mußte. Das würde sich alles furchtbar logisch anhören, wäre aber vollkommen danebengegriffen. Wir nehmen nämlich keine Verrückten. Wir haben ihn gründlich getestet, und er ist ebenso normal wie Sie und ich.«
    »Ich bin kein Berufskiller.«
    »Nein, natürlich nicht. Aber Sie dulden ein System, das Berufskiller ausbildet. Und wenn die dann aus dem Krieg heimkehren, können Sie den Leichengestank nicht ertragen, der ihnen anhaftet.«
    »Zu Anfang hatte ich doch keine Ahnung, daß er im Krieg gewesen war.«
    »Aber Sie sahen, daß er sich nicht normal benahm, und gaben sich kaum Mühe herauszufinden, warum. Sie bezeichneten ihn als Landstreicher. Was hätte er sonst tun sollen? Er gab drei Jahre seines Lebens, um für sein Land zu kämpfen, und der einzige Beruf, den er erlernt hatte, war, zu töten. Für welchen Job hätte ihn das wohl qualifiziert?«
    »Er hätte sich nicht freiwillig zum Kriegsdienst zu melden brauchen und hätte auch hinterher wieder in einer Autowerkstatt arbeiten können.«
    »Er hat sich freiwillig gemeldet, weil er wußte, daß er ohnehin eingezogen werden würde, und daß die am besten ausgebildeten Kampfeinheiten, die einem Mann auch die beste Überlebenschance bieten, nur Freiwillige und keine Wehrpflichtigen aufnehmen. Sie sagen, er hätte wieder in der Garage arbeiten können. Das ist doch der reine Hohn. Was haben ihm die drei Jahre eingebracht? Eine Tapferkeitsmedaille, einen Nervenzusammenbruch und einen Job als Wagenwäscher. Jetzt sprechen Sie davon, Mann zu Mann gegen ihn kämpfen zu wollen, und gleichzeitig betrachten Sie den Beruf eines Profikillers als abartig. Sie können mir nichts vormachen. Sie sind genauso ein Militarist wie er, und damit hat der ganze Scheiß ja auch angefangen. Hoffentlich haben Sie die Chance, Mann zu Mann mit ihm zu kämpfen. Das wäre dann die letzte Überraschung Ihres Lebens. Weil er etwas Besonderes ist. Ein Experte auf seinem Gebiet. Drüben haben wir es ihm eingetrichtert, und jetzt hat er seine Kenntnisse mit nach Hause gebracht. Um es mit ihm aufzunehmen, müßten Sie ihn seit Jahren genau kennen und jeden Lehrgang und jeden Kampf, an dem er teilgenommen hat, mitgemacht haben.«
    »Sie als Hauptmann scheinen das Militär nicht sehr zu mögen.«
    »Natürlich nicht. Welcher einigermaßen normale Mensch mag so was?«
    »Warum bleiben Sie dann dabei? Besonders in diesem Job, in dem Sie Killer ausbilden.«
    »Das tue ich nicht. Ich lehre die Leute, wie man am Leben bleibt. Solange wir Leute in den Krieg schicken, ist es das Wichtigste, was ich tun kann, dafür zu sorgen, daß wenigstens einige von ihnen wieder zurückkommen. Mein Job ist, Menschenleben zu retten, nicht, sie zu zerstören.«
    »Sie sagten, ich könne Ihnen nichts vormachen. Ich sei ebenso ein Militarist wie er. Ich tue meine Arbeit so gut und so fair ich kann. Aber lassen wir das. Sie können mir nämlich auch nichts vormachen. Sie kommen her und spucken große Töne, daß Sie uns helfen möchten. Und das ist alles, was Sie bisher getan haben – reden. Sie stellen sich als Retter in der Not hin, aber bis jetzt haben Sie noch keinen Finger gerührt um ihn davon abzuhalten, noch mehr Menschen zu töten.«
    »Nehmen Sie mal folgendes an«, sagte Trautman. Er nahm sich eine Zigarette aus einer Packung auf dem Funktisch und zündete sie bedächtig an. »Sie haben recht. Ich habe mich zurückgehalten. Aber nehmen Sie einmal an, ich würde aktiv mithelfen. Denken Sie doch mal nach. Würden Sie wirklich meine Hilfe akzeptieren? Er war unser bester Schüler. Gegen ihn zu kämpfen, wäre dasselbe, als wenn ich gegen mich selbst kämpfen würde, weil ich glaube, daß er in diese Sache hineingedrängt.«
    »Niemand hat ihn dazu gedrängt, einem Polizeibeamten mit dem Rasiermesser den Bauch aufzuschlitzen. Das wollen wir doch mal klarstellen.«
    »Dann werde ich es anders ausdrücken. Für mich besteht hier ein Interessenkonflikt.«
    »Ein was? Verdammt noch mal, er.«
    »Lassen Sie mich ausreden. Rambo ist in vielem so wie ich. Es wäre unaufrichtig von mir, nicht zuzugeben, daß ich in gewisser Weise mit ihm und seiner Lage sympathisiere und ihm wünsche, daß er entkommen kann. Andererseits – mein Gott, er spielt wirklich verrückt. Er hätte Sie nicht verfolgen dürfen, nachdem Sie sich schon auf

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