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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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schrecklichen Lärm in dem Schacht. Er lauschte, konnte jedoch die Stimmen der Männer im Tunnel nicht mehr hören. Sein Kopf befand sich jetzt unterhalb der Öffnung. Die Sprosse, auf der er zum Stehen gekommen war, bog sich gefährlich. Er fürchtete, daß sie ebenfalls brechen würde, und leuchtete mit der Fackel nach unten, um zu sehen, wie es dort weiterging. Noch vier Sprossen und darunter ein glatter Fußboden. Das Regenwasser mußte hierher abgeflossen sein und im Laufe der Jahre den Steinboden glattgewaschen haben.
    Vor Anstrengung und Schmerzen zitternd kam er unten an und blickte sich um. Der einzige Ausgang war eine etwas breitere Spalte im Felsen, die ebenfalls abwärts führte. An einer Wand lehnte eine alte Spitzhacke. Die Eisenteile waren verrostet, der Holzstiel verfault. Es war ihm unverständlich, warum man hier alte Werkzeuge zurückgelassen hatte, nicht aber oben im Stollen. Rambo ging weiter, kam um eine Biegung und fand den Mann, der hier gearbeitet hatte. Oder das, was noch von ihm übrig war. Im rötlichen Schein der Fackel sah das Skelett ebenso widerlich aus wie alle die verstümmelten Soldatenleichen, die er im Krieg gesehen hatte. Rambo fuhr angeekelt zurück und trat dann näher an das Skelett heran. Jeder einzelne Knochen lag an seinem Platz, keiner war gebrochen oder beschädigt. Es war nicht ersichtlich, woran der Mann gestorben war. Es sah aus, als ob er sich hier zur Ruhe gelegt hätte und nicht wieder erwacht wäre. Vielleicht ein Herzanfall.
    Oder giftige Gase. Rambo schnüffelte besorgt, konnte aber nichts wahrnehmen, was darauf hinwies. Lediglich den fauligen Geruch der nassen Felsen. Es war ihm weder schwindlig noch übel, – das wären die üblichen Symptome einer Gasvergiftung gewesen. Woran also, zum Teufel, konnte dieser Mann gestorben sein?
    Vor Ekel schaudernd trat er über das perfekt präservierte Skelett hinweg und eilte weiter. Nach einigen Schritten kam er an eine Gabelung. Wohin jetzt? Der brennende Zweig, den er als Fackel gebrauchte, war am Ausgehen und flackerte nur noch sporadisch, ohne ihm die Richtung des Luftzugs zu weisen. Rambo machte es wie die Pfadfinder: Er feuchtete den Zeigefinger an und hielt ihn erst vor die eine, dann vor die andere Öffnung. An der rechten Seite der Gabelung verspürte er einen kühlen Luftzug am Finger und folgte ihm. Stellenweise verengte sich der Durchgang, oder die Decke war so niedrig, daß er sich bücken mußte. Die Fackel brannte kaum noch in der feuchten Luft. Dann kam er wieder an eine Stelle mit mehreren Öffnungen, die in verschiedene Richtungen führten. Er hätte einen Strick oder eine lange Schnur gebrauchen können, um sie hinter sich auszulegen, damit er zurückfinden konnte, falls er sich verlief.
    Der Luftzug schien wieder von rechts zu kommen, und je weiter er ihm nachging, um so schwieriger wurde es, vorwärts zu kommen. Immer mehr Ecken und Biegungen und noch mehr Gabelungen. Bald konnte er sich nicht mehr erinnern, welchen Weg er gekommen war. Er begann sich zu überlegen, ob er nicht lieber umkehren und zurückgehen sollte, und merkte, daß er sich bereits verirrt hatte und nicht mehr zurückfinden würde.
    Im Grunde wollte er gar nicht zurück, aber es hätte ihn beruhigt, umkehren zu können, falls der Luftzug plötzlich aufhörte. Auch so konnte er ihn kaum noch verspüren und fragte sich, ob er vielleicht eine Ritze oder Öffnung übersehen hatte, von wo aus die Luft ins Freie strömte. In diesem Labyrinth konnte er herumirren bis er verreckte. Eines Tages würde man sein Skelett finden, wie das da hinten.
    Plötzliches Stimmengemurmel bewahrte ihn davor, in Panik zu geraten. Sie kamen ihm nach. Aber wie hatten sie ihn in diesem Irrgarten finden können? Und dann merkte er, daß es gar keine Stimmen waren, sondern rauschendes Wasser. Er lief auf das Geräusch zu. Endlich am Ziel.
    Dann war es wieder weg. Er hielt an und lehnte sich an die Felswand. Hoffnungslos. Es war gar kein rauschendes Wasser gewesen. Er hatte es sich nur eingebildet.
    Aber das Rauschen war so echt gewesen. Er konnte nicht glauben, daß ihm seine Einbildung so einen Streich gespielt hatte.
    Aber wo war das Rauschen geblieben? Wenn es so echt war, wo war es dann?
    Er mußte eine Biegung übersehen haben. In seiner Eile mußte er daran vorbeigelaufen sein. Also zurück. Und dann hörte er es wieder und fand die Öffnung hinter einer Biegung, die er nicht beachtet hatte. Je weiter er dem Rauschen nachging, um so lauter wurde es.
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