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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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werden, und dort fiel sie
mir auf.«
    »Aber das ist ja das Gegenteil ihrer Bestimmung, was
du ihr nun anbietest!«
    »Unsere jungen Mädchen werden in den Harims für die
unterschiedlichsten Aufgaben ausgebildet.«
    »So viel Verantwortung für eine so junge Frau!«
    »Du selbst bist doch auch erst siebzehn Jahre alt. In
des Königs wie auch in meinen Augen zählt einzig und allein, was das Herz und
die Tatkraft zu leisten vermögen.«
    Ramses war verwirrt. Nefertaris Schönheit schien aus
einer anderen Welt zu stammen. Ihr kurzes Zugegensein hatte sich ihm eingeprägt
wie ein Augenblick der Gnade.
    »Beruhige Iset«, riet Tuja, »ich werde nicht Klage
erheben gegen sie. Doch lernen soll sie, Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden.
Wenn sie dazu nicht fähig ist, soll sie zumindest schweigen.«
     
    DREIUNDVIERZIG
     
     
    seinem amte gemäss festlich gekleidet, schritt Ramses an der Anlegestelle
des Hafens mit dem Namen »Gute Reise« ungeduldig auf und ab. Das Stadtoberhaupt
von Memphis, der Oberaufseher über die Schifffahrt, der für ausländische Gäste
zuständige Beamte und eine beeindruckende Menge Wachen umringten ihn. In Kürze
würden die zehn griechischen Schiffe hier anlegen.
    Anfangs hatten die Küstenwachen einen Angriff
befürchtet. Ein Teil der ägyptischen Kriegsflotte hatte sich sofort bereit
gemacht, den Eindringling zurückzuschlagen. Doch die Fremden hatten ihre
friedliche Absicht kundgetan und dem Wunsch Ausdruck verliehen, in Memphis
anlegen zu dürfen und dem Pharao vorgestellt zu werden.
    Mit Geleitbooten fuhren sie den Nil hinauf und
erreichten am Ende eines windigen Vormittags die Hauptstadt. Hunderte von
Schaulustigen waren voller Neugierde zu den Ufern geeilt. Dies war doch nicht
der Zeitpunkt, wo fremdländische Gesandte mitsamt Gefolge ihre Abgaben zu
entrichten pflegten! Aber diese prunkvollen Schiffe zeugten von Reichtum, das
ließ sich nicht übersehen. Sollten die Ankömmlinge Sethos prächtige Geschenke
machen wollen?
    Geduld war nicht Ramses’ Stärke, und auch seine
diplomatischen Fähigkeiten schienen ihm äußerst gering. Fremde willkommen zu
heißen war ihm eine Last. Ameni hatte eine kleine Begrüßungsrede vorbereitet,
doch sie klang so langweilig und beschwichtigend, daß Ramses die ersten Worte
längst wieder vergessen hatte. Wäre Acha doch bloß hier, er hätte das alles
spielend gemeistert!
    Die griechischen Schiffe sahen recht mitgenommen aus.
Da war viel auszubessern, bevor sie wieder auf hohe See gehen könnten. An
einigen waren sogar Brandspuren zu erkennen. Die Überquerung des Mittelmeers dürfte
nicht ganz ohne Zusammenstöße mit Seeräubern verlaufen sein.
    Das Leitschiff legte geschickt an, obwohl ein Teil der
Segel beschädigt war. Ein Steg wurde ausgeworfen, und dann trat Stille ein.
    Wer landete da und wollte den Fuß auf ägyptischen
Boden setzen?
    Es erschien ein Mann von mittlerer Größe mit breiten
Schultern, blondem Haar und nicht gerade ansprechenden Gesichtszügen. Er war
etwa fünfzig Jahre alt, trug Rüstung und Beinschienen, hielt aber zum Zeichen
seiner friedlichen Absichten seinen ehernen Helm vor die Brust.
    Hinter ihm schritt eine große, schöne Frau mit weißen
Armen. Sie war angetan mit einem Purpurmantel, und auf dem Kopf trug sie ein
Diadem als Zeichen ihrer hohen Abstammung.
    Das Paar kam den Steg herab und machte vor Ramses
halt.
    »Ich bin Ramses, Regent des Königreichs Ägypten, und
heiße dich im Namen des Pharaos willkommen.«
    »Ich bin Menelaos, Sohn des Atreus, König von
Lakedämon, und dies ist meine Gemahlin Helena. Wir kommen aus der verfluchten
Stadt Troja, die wir nach zehnjährigen harten Kämpfen besiegt und zerstört
haben. Viele meiner Freunde sind tot, und der Sieg hat einen bitteren
Beigeschmack. Wie du siehst, sind die mir noch verbliebenen Schiffe in
schlechtem Zustand, meine Soldaten und meine Seeleute sind erschöpft. Wird Ägypten
uns gestatten, neue Kräfte zu sammeln, bevor wir uns auf die Heimreise machen?«
    »Die Antwort darauf gebührt allem dem Pharao.«
    »Ist das eine verschleierte Verweigerung?«
    »Offenheit ist meine Art.«
    »Um so besser. Ich bin Krieger und habe schon viele
Menschen getötet, du ganz sicher nicht.«
    »Wie kann ich etwas beteuern, ohne es zu wissen?«
    Die kleinen schwarzen Augen Menelaos’ funkelten vor
Zorn.
    »Wärest du einer meiner Untergebenen, hätte ich dir
das Rückgrat schon gebrochen.«
    »Zum Glück bin ich Ägypter.«
    Menelaos und Ramses maßen einander mit

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