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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Erklärungen bitten, ihr Ruf würde Schaden leiden, und
schließlich würde man ihn ersuchen, die Leitung der Staatsgeschäfte zu
übernehmen.
    Ramses marschierte an der Spitze des Trupps, der
heimwärts zog aus der östlichen Wüste. Sie hatten eine Kapelle und Häuser für
die Goldgräber gebaut, die dadurch bessere Arbeitsbedingungen erhielten. Die
vom König entdeckte Wasserader würde den Brunnen über Jahre hinweg speisen. Die
Esel waren mit Säcken voll feinstem Gold beladen. Kein Mann war zu Tode
gekommen. Der Pharao und der Regent waren stolz, den Trupp vollzählig nach
Hause zu bringen. Einige humpelten und freuten sich auf ein paar Wochen Ruhe
nach der Rückkehr. Ein Grubenarbeiter, den ein schwarzer Skorpion gestochen
hatte, wurde auf einer Bahre getragen. Er hatte hohes Fieber und Schmerzen in
der Brust, was den begleitenden Feldscher beunruhigte.
    Als Ramses über eine Anhöhe kam, erblickte er in der
Ferne einen winzigen grünen Fleck.
    Die ersten Felder am Rande der Wüste! Er wandte sich
um und verkündete die gute Nachricht. Freudenrufe stiegen zum Himmel auf.
    Ein Wachmann mit Adlerblick wies mit dem Finger auf
eine Felskuppe.
    »Eine winzige Karawane kommt auf uns zu.«
    Ramses sammelte sich, sah zuerst nur leblose
Gesteinsblöcke, doch dann erkannte auch er ein paar Esel und zwei Reiter.
    »Das ist sehr ungewöhnlich«, sagte der Wachmann. »Ich
möchte schwören, daß es Diebe sind, die in die Wüste zu entkommen suchen.
Fangen wir sie ab.«
    Ein Teil des Trupps schwärmte aus.
    Kurz danach führten sie dem Regenten die zwei
Gefangenen vor. Setaou wetterte, Ameni war einer Ohnmacht nahe.
    »Ich wußte, daß ich dich finden würde«, hauchte er
Ramses ins Ohr, während Setaou sich schon um den vom Skorpion gebissenen
Grubenarbeiter kümmerte.
    Chenar war der erste, der seinen Vater und seinen
Bruder beglückwünschte. Sie hatten wahrlich eine Leistung vollbracht, die in
die Annalen eingehen würde. Chenar erbot sich, die Schilderung zu übernehmen,
doch Sethos übertrug diese Aufgabe Ramses, der wiederum Ameni hinzuziehen
würde, da dieser jedes Wort sorgfältig abwägen und im Stil auch den richtigen
Ton finden würde. Alle, die an der Expedition teilgenommen hatten, berichteten
bereitwilligst von dem Wunder, das der Pharao vollbracht hatte und das sie vor
einem grauenvollen Tod bewahrt hatte.
    Nur Ameni stimmte nicht ein in den allgemeinen Jubel.
Ramses hielt seine angegriffene Gesundheit für die Ursache seiner trüben
Stimmung, doch er wollte es genauer wissen.
    »Was für ein Kummer nagt an dir?«
    Auf diese Frage war der junge Schreiber gefaßt
gewesen. Nur wenn er die Wahrheit sagte, konnte er sich wieder frei fühlen.
    »Ich habe an deiner Mutter gezweifelt und geglaubt,
sie wolle die Macht an sich reißen.«
    Ramses lachte schallend.
    »Dieses ewige Arbeiten tut dir nicht gut, mein Freund.
Ich werde dich zwingen müssen, auch mal an der frischen Luft spazierenzugehen.«
    »Da sie es ablehnte, einen Hilfstrupp auszusenden…«
    »Weißt du denn nicht, daß zwischen dem Pharao und der
großen königlichen Gemahlin unsichtbare Bande bestehen?«
    »Ich werde es mir merken, das kannst du mir glauben.«
    »Da ist noch etwas Befremdliches, das mich überrascht.
Wieso ist Iset noch nicht da, um mich zärtlich zu empfangen?«
    Ameni senkte den Kopf.
    »Sie hat sich genauso schuldig gemacht wie ich.«
    »Welchen Fehler hat sie begangen?«
    »Sie hat auch geglaubt, deine Mutter führe etwas im
Schilde, und das hat sie scharf verurteilt und schmählich angeprangert.«
    »Laß sie holen.«
    »Wir haben uns vom Schein trügen lassen, wir…«
    »Laß sie holen.«
    Iset, die Schöne, vergaß sich zu schminken und warf
sich Ramses zu Füßen.
    »Verzeih mir, ich flehe dich an!«
    Ihr offenes Haar fiel über ihre feingliedrigen Arme,
mit denen sie die Fesseln des Geliebten umschlang.
    »Ich war so besorgt, so aufgewühlt…«
    »War das ein Grund, meine Mutter solcher Torheit zu
verdächtigen und, was schlimmer wiegt, ihren Namen zu beschmutzen?«
    »Verzeih mir.«
    Iset weinte.
    Ramses hob sie auf, sie preßte sich an ihn und
schluchzte an seiner Schulter weiter.
    »Zu wem hast du gesprochen?« fragte er streng.
    »Mal hier, mal da, ich weiß es nicht mehr. Ich war
wahnsinnig vor Angst, ich wollte erreichen, daß man dich suchen ging.«
    »Grundlose Beschuldigungen könnten dich vor das
Gericht des Wesirs bringen. Sollte man dir nachweisen, daß du den hohen Namen
beleidigt hast, droht dir Kerker oder

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