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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Doppelbödiges
gesehen, das für die Zukunft nichts Gutes verheißt. Doch dein Verhalten
überzeugt mich von deiner Aufrichtigkeit.«
    »Ich suchte allerdings nach einer Möglichkeit, dich zu
sprechen.«
    »Weswegen?«
    »Als ihr nach Syrien aufbracht, machtest du mir den
Vorwurf, noch nicht fähig zu sein, wie ein Soldat zu kämpfen. Während deiner
Abwesenheit habe ich diesen Mangel behoben, und mittlerweile bin ich Offizier.«
    »Wie man mir sagte, hast du diesen Rang in hartem
Kampf erworben.«
    Ramses konnte sein Erstaunen nur schwer verhehlen.
    »Du hast es gewußt?«
    »So bist du nun also Offizier.«
    »Ich kann reiten, mit Schwert, Lanze und Schild
kämpfen und weiß mit dem Bogen umzugehen.«
    »Liebst du den Krieg, Ramses?«
    »Ist er nicht eine Notwendigkeit?«
    »Krieg bringt viel Leid, möchtest du das vermehren?«
    »Gibt es ein anderes Mittel, um unserem Land Freiheit
und Wohlstand zu bewahren? Wir greifen niemanden an, aber wenn man uns bedroht,
schlagen wir zurück. Und das ist gerecht.«
    »Hättest du an meiner Stelle die Festung Kadesch
niedergerissen?«
    Der junge Mann überlegte.
    »Mir fehlt die genaue Kenntnis, um mich zu äußern. Ich
weiß nichts von eurem Feldzug, nur daß der Friede erhalten wurde und das
ägyptische Volk frei atmen kann. Wollte ich eine Meinung äußern ohne
Begründung, wäre das ein Beweis für Dummheit.«
    »Möchtest du nicht noch auf etwas anderes zu sprechen
kommen?«
    Tage- und nächtelang hatte Ramses sich gefragt und
seine Ungeduld kaum zu zügeln vermocht. Sollte er seinem Vater von seiner
Auseinandersetzung mit Chenar berichten und ihm enthüllen, daß der Bruder sich
mit einem Sieg brüstete, den er nicht errungen hatte? Er wüßte schon die
richtigen Worte zu finden und seiner Empörung mit so viel Kraft Ausdruck zu
verleihen, daß dem Vater endlich klarwerden würde, daß er eine Schlange an
seinem Busen nährte.
    Doch Aug in Aug mit dem Pharao erschien ihm ein
solches Vorgehen albern und ehrlos. Er in der Rolle eines Zuträgers, der sich
anmaßte, hellsichtiger zu sein als Sethos?
    Zur Lüge war er allerdings auch nicht imstande.
    »Es stimmt, ich wollte dir anvertrauen…«
    »Warum zögerst du?«
    »Was unseren Mund verläßt, kann uns besudeln.«
    »Werde ich also nicht mehr erfahren?«
    »Was ich sagen wollte, weißt du bereits. Und wenn dem
nicht so sein sollte, dann verdienen meine Überlegungen keinerlei Beachtung.«
    »Fällst du nicht von einer Maßlosigkeit in die
andere?«
    »Ein Feuer wütet in mir, ein Verlangen, das ich nicht
zu benennen vermag. Weder Liebe noch Freundschaft vermögen es zu löschen.«
    »Wie entschlossen du sprichst, in deinem Alter!«
    »Wird das Gewicht der Jahre mir Frieden bringen?«
    »Verlaß dich auf niemand anderen als dich selbst, dann
wird das Leben sich manchmal als großzügig erweisen.«
    »Was ist das für ein Feuer, Vater?«
    »Du mußt die Frage anders stellen, dann wirst du
Antwort erhalten.«
    Sethos beugte sich über den Papyrus, an dem er
arbeitete. Die Unterredung war beendet.
    Ramses verneigte sich. Als er gehen wollte, hielt die
wohlklingende Stimme des Vaters ihn zurück.
    »Du bist im richtigen Augenblick erschienen, denn ich
wollte dich ohnehin heute rufen lassen. Morgen früh brechen wir auf zu denTürkisgruben
der Sinaihalbinsel.«
     
    VIERUNDZWANZIG
     
     
    in diesem achten Regierungsjahr Sethos’ beging Ramses seinen
sechzehnten Geburtstag in jenem Teil der östlichen Wüste, der zu den berühmten
Bergwerken von Serabit el-Khadim führt. Trotz aller Wachsamkeit blieb der Weg
gefährlich, und niemand wagte sich gern in diese öde, von unheimlichen Geistern
und räuberischen Beduinen bevölkerte Gegend vor. Trotz Festnahmen und
Verurteilungen griffen sie immer wieder Karawanen an, die die Sinaihalbinsel
durchqueren mußten.
    Obwohl die Expedition keinen kriegerischen Charakter
hatte, sicherten eine Reihe von Soldaten den Schutz des Pharaos und der
Minenarbeiter. Die Anwesenheit des Königs machte aus dieser Reise ein
außergewöhnliches Ereignis, von dem der Hof erst abends zuvor in Kenntnis
gesetzt worden war. Während der Abwesenheit des Königs würde Königin Tuja das
Steuer des Staatsschiffes übernehmen.
    Ramses erhielt sein erstes bedeutendes Amt. Man
ernannte ihn zum Kommandanten der Fußtruppe unter Bakhens Oberbefehl. Bakhen
war zum Befehlshaber der Expedition befördert worden. Ihre Begegnung im
Augenblick des Abmarsches war eisig gewesen, doch keiner von beiden konnte
unter den

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