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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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unterschätzen.«
    »Wenn wir nichts wagen, wird Ramses uns unter seinen
Füßen zertreten.«
    »Was genau schlägst du vor?«
    »Der erste Schritt ist deine Entsendung in die
Ostländer. Ich kenne deine außergewöhnliche Begabung, Beziehungen zu knüpfen.
Du wirst die Freundschaft des Feindes gewinnen und ihn überreden, uns zu
helfen.«
    »Keiner kennt die tatsächlichen Absichten der
Hethiter.«
    »Mit deiner Hilfe werden wir sie bald kennen. Dann
werden wir unser Vorgehen entsprechend abstimmen und Ramses dahingehend
steuern, daß er verhängnisvolle Fehler begeht, die dann wiederum uns nützen.«
    Auffallend ruhig verschränkte Acha die Finger.
    »Ein verblüffendes Vorhaben, in der Tat, aber äußerst
gewagt.«
    »Feiglinge kommen nie zum Zuge.«
    »Nimm einmal an, die Hethiter hätten nichts anderes im
Sinn als Krieg.«
    »Dann werden wir dazu beitragen, daß Ramses ihn
verliert und wir als Retter dastehen.«
    »Dazu werden Jahre der Vorbereitung nötig sein.«
    »Da hast du recht. Der Kampf beginnt heute noch, und
sein vorrangiges Ziel wird sein, Ramses’ Thronbesteigung zu verhindern. Wenn
uns das mißlingt, muß er durch einen abgestimmten Angriff von innen und außen
gestürzt werden. Da ich ihn für einen ernstzunehmenden Gegner halte, der an
Kraft gewinnt, je mehr er sich beweisen muß, darf bei uns keine Planlosigkeit
herrschen.«
    » Und was bietest du mir im Austausch für meine
Mitwirkung?«
    »Wäre dir die gesamte Außenpolitik genehm?«
    Dasleise Lächeln auf dem Gesicht Achas bewies
Chenar, daß er ins Schwarze getroffen hatte.
    »Solange ich in meinem Arbeitszimmer in Memphis
festsitze, kann ich nur sehr begrenzt tätig werden.«
    »Du stehst in höchstem Ansehen, und Ramses wird uns
helfen, ohne es zu wissen. Ich bin überzeugt, deine Ernennung ist nur mehr eine
Frage der Zeit. Solange du noch in Ägypten weilst, werden wir einander nicht
mehr treffen. Später werden unsere Begegnungen dann geheim sein.«
    Das Schiff legte weit außerhalb des Hafens von Memphis
an.
    Am Ufer stand ein Wagen mit einem von Chenar
gedungenen Lenker, der Acha in die Stadt zurückbrachte.
    Der ältere Sohn des Pharaos blickte dem zukünftigen
Gesandten nach. Mehrere Männer würden den Auftrag erhalten, ihn zu überwachen.
Sollte er versuchen, Ramses ins Bild zu setzen, würde er einen solchen Verrat
nicht lange überleben.
     
    ACHTUNDDREISSIG
     
     
    der mann, der mit Hilfe des Stallknechts und des Wagenlenkers
Ramses hatte vernichten wollen, war keiner Täuschung erlegen. Der jüngere Sohn
des Königs war zum Nachfolger geboren. So viele Charakterzüge hatte er mit dem
Vater gemeinsam. Seine Lebenskraft schien unerschöpflich, seine Begeisterung
und sein Scharfsinn würden wohl jedes Hindernis aus dem Weg räumen, und das
Feuer, das in ihm loderte, zeugte von seiner Bestimmung zur Ausübung der
höchsten Macht.
    Trotz seiner wiederholten Warnungen hatte niemand auf
ihn hören wollen. Erst die Wahl Ramses’ zum Regenten hatte seinen Verbündeten
die Augen geöffnet und Bedauern ausgelöst über die mißglückten Vorstöße. Ein
Glück nur, daß der Stallknecht und auch der Wagenlenker inzwischen tot waren.
Da er sie niemals getroffen hatte und auch der Mittelsmann nicht mehr reden
würde, waren die Nachforschungen im Sande verlaufen. Es war unmöglich geworden,
die Spur zurückzuverfolgen bis hin zu ihm und ihm Schuld nachzuweisen.
    Im Hinblick auf seine Pläne, die strengster
Geheimhaltung unterlagen, durfte er sich nicht die geringste Unachtsamkeit
gestatten. Schlagkraft und Zielgenauigkeit waren die einzige Lösung. Ein
weniger leichtes Unterfangen, seit Ramses Regent war und ständig behütet wurde:
von Ameni, der die Störenfriede fernhielt, und von Löwe und Hund, die sich als
Leibwächter aufspielten. Innerhalb des Palastes war nichts zu machen.
    Bei einem Ausflug oder einer Reise einen Unfall
auszulösen dürfte hingegen nicht schwierig sein, sofern der Ort richtig gewählt
war. Da kam ihm mit einemmal ein blendender Gedanke. Wenn Sethos ihm in die
Falle ginge und einwilligte, seinen Sohn nach Assuan mitzunehmen, würde Ramses
nicht mehr zurückkehren.
    In diesem neunten Regierungsjahr Sethos’ feierte
Ramses seinen siebzehnten Geburtstag mit Ameni, Setaou und dessen nubischer
Frau Lotos. Er bedauerte, daß Moses und Acha nicht dabei waren, aber der eine
konnte die Baustelle in Karnak nicht im Stich lassen, und der andere war soeben
als Kundschafter in den Libanon entsandt worden. In Zukunft würde ein

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