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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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solches
Wiedersehen der ehemaligen Kap-Schüler immer schwieriger werden, es sei denn,
es gelang dem Regenten, seine Freunde zu seinen engsten Mitarbeitern zu machen.
Doch ihre geistige Unabhängigkeit zielte wohl eher darauf ab, daß ihre Wege
auseinanderliefen. Nur Ameni wich keinen Fußbreit von Ramses’ Seite. Ohne ihn
wäre der Regent unfähig, sein Amt zu verwalten und all die Schriftstücke auf
dem neuesten Stand zu halten.
    Lotos hatte die Dienste des Palastkochs abgelehnt und
selbst den Lammbraten mit Weintrauben und Kichererbsen zubereitet.
    »Es schmeckt köstlich«, lobte der Regent.
    »Du sollst es nur kosten, aber dich nicht
vollstopfen«, empfahl Ameni, »ich jedenfalls habe noch zu arbeiten.«
    »Wie erträgst du bloß diesen Kleinlichkeitskrämer und
Spielverderber?« fragte Setaou, der auch dem Hund und dem Löwen, der ein
stattlicher Kerl zu werden versprach, zu fressen gab.
    »Es ist eben nicht jedem vergönnt, gemächlich den
Schlangen zu folgen«, erwiderte Ameni. »Würde ich mir nicht die Zeit nehmen,
die von dir empfohlenen Arzneien aufzuschreiben, hätten deine
Forschungsergebnisse sich längst im Sande verloren.«
    »Wo habt ihr Jungvermählten euch niedergelassen?«
fragte Ramses.
    »Am Rande der Wüste«, erwiderte Setaou mit funkelndem
Blick. »Sobald es Nacht wird, kommen die Reptilien aus ihren Schlupflöchern,
und dann gehen Lotos und ich auf die Jagd. Ich frage mich, ob wir lange genug
leben werden, um alle Arten und ihre Verhaltensweisen kennenzulernen.«
    »Dein Haus ist keine baufällige Hütte«, warf Ameni
ein. »Es gleicht eher einer Giftküche. Und du vergrößerst es ja auch ständig,
was kein Wunder ist bei dem Vermögen, das du dir mit dem Verkauf deiner Gifte
an die Krankenhäuser allmählich ansammelst.«
    Neugierig musterte der Schlangenkundige den jungen
Schreiber.
    »Wer hat dir das hinterbracht? Du kriechst doch nie
aus deiner Höhle!«
    »Dein Haus, mag es noch so abgelegen sein, ist im
Grundbuch verzeichnet wie auch beim Gesundheitsamt eingetragen. Es ist
schließlich meine Aufgabe, dem Regenten verläßliche Auskünfte vorzulegen.«
    »Du spionierst mir nach! Diese Mißgeburt ist ja
gefährlicher als ein Skorpion!«
    Der gelbe Hund bellte freudig, er glaubte Setaou
seinen Zorn nicht. Spöttische Worte flogen hin und her zwischen ihm und Ameni,
bis völlig unerwartet ein Bote des Pharaos auftauchte. Ramses wurde
unverzüglich im Palast erwartet.
    Langsamen Schrittes bewegten sich Sethos und Ramses
vorwärts auf dem Pfad, der sich zwischen riesigen rosafarbenen Granitblöcken
dahinschlängelte. Am Morgen waren der Herrscher und sein Sohn in Assuan
eingetroffen und sogleich zu den Steinbrüchen geeilt. Der Pharao wollte den beunruhigenden
Bericht, der ihm zugegangen war, persönlich auf seine Stichhaltigkeit prüfen.
Gleichzeitig wollte er seinen Sohn einführen in dieses steinerne All, aus dem
die Obelisken, die Kolosse, die Tore und Schwellen der Tempel und so manches
Meisterwerk stammten, denn dieser harte Stein war strahlender als jeder andere.
    Das Sendschreiben kündete von Spannungen zwischen
Vorarbeitern, Steinhauern und Soldaten, die den Auftrag hatten, tonnenschwere
Monolithe auf eigens hierfür gefertigte und aneinandergekoppelte riesige Kähne
zu verladen. Doch weitaus beunruhigender als dieser Streit war eine Mitteilung,
nach der die Sachkundigen von einer weiteren Ausbeutung des Hauptsteinbruchs
abrieten, da die Flöze zu schmal und die Gesteinsadern zu kurz seien, um mächtige
Obelisken und Kolossalstatuen daraus zu gewinnen.
    Das Sendschreiben trug die Signatur eines gewissen
Aper, dem die Steinhauer unterstanden, aber es war nicht auf dem Dienstweg in
den Palast gelangt, da der Mann angeblich eine Bestrafung durch seine Vorgesetzten
fürchtete, weil er die Wahrheit enthüllte. So habe er sich an den König
persönlich gewandt. Da der Ton des Schreibens maßvoll und der Wirklichkeit zu
entsprechen schien, war es von der königlichen Schreibstube an Sethos
weitergeleitet worden.
    Ramses fühlte sich wohl zwischen diesen von gleißendem
Sonnenlicht überstrahlten Felsen. Er spürte, daß dies hier Baustoff war für die
Ewigkeit, den die Bildhauer in steinerne Zeugen verwandeln würden. Der riesige
Steinbruch von Assuan war einer der Sockel, auf dem seit der ersten Dynastie
das Land erbaut worden war. Er verkörperte Standfestigkeit über Generationen
und Zeiten hinweg.
    Hier, wo der Granit gewonnen wurde, herrschte eine
strenge Arbeitsaufteilung. Den in

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