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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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erschreckten.
    Seine Rachegelüste nahmen Überhand, es war ihm
unerträglich, Ramses’ Untergebener zu sein. Er mußte einen geheimen Kampf
führen. Auch wenn sich noch nicht absehen ließ, wie er ausgehen würde –
zurückweichen würde er nicht.
    Das Schiff mit dem mächtigen weißen Segel schaukelte
anmutig auf dem Nil. Der Kapitän kannte alle Launen des Flusses und trieb ein
geschicktes Spiel. Chenar saß in seiner Kajüte, um sich vor den Sonnenstrahlen
zu schützen. Er fürchtete das Brennen der Sonne und wollte sich seine weiße
Haut bewahren.
    Ihm gegenüber saß Acha und trank Johannesbrotsaft.
    »Es hat dich doch hoffentlich niemand an Bord gehen
sehen?«
    »Ich hatte Vorsorge getroffen.«
    »Du bist ein umsichtiger Mann.«
    »Eher ein neugieriger. Warum hast du mir solche
Vorsicht auferlegt?«
    »Im Kap warst du mit Ramses befreundet.«
    »Ich war sein Mitschüler.«
    »Seht ihr euch noch, seit er zum Regenten ernannt
wurde?«
    »Er hat mein Gesuch um ein Amt in einer Gesandtschaft
im Osten befürwortet.«
    »Glaub mir, auch ich habe dazu beigetragen, deinen Ruf
zu festigen, selbst wenn ich, seit ich selbst in Ungnade fiel, nicht das
erreichen konnte, was ich für dich gewünscht hätte.«
    »Ungnade? Ist das nicht übertrieben?«
    »Ramses haßt mich und schert sich nicht einen Deut um
das Glück Ägyptens. Sein einziges Ziel ist die uneingeschränkte Macht. Wenn
niemand ihn hindert, sie zu erlangen, wird uns eine Ära des Unglücks beschert
sein. Das zu verhindern, bin ich mir schuldig, und viele vernunftbegabte Leute
werden mir dabei helfen.«
    Acha blieb undurchdringlich.
    »Ich habe Ramses gut gekannt«, warf er ein, »und er
glich so gar nicht dem von dir beschriebenen Tyrannen.«
    »Er spielt ein sehr gewieftes Spiel in seiner
Darstellung als guter Sohn und gelehriger Schüler von Sethos. Nichts könnte dem
Hof und dem Volk besser gefallen. Selbst ich bin eine Zeitlang darauf
hereingefallen, in Wirklichkeit aber hat er nur eines im Sinn: Er will Herr
beider Länder werden. Wußtest du, daß er sich nach Heliopolis begeben hat, um
sich die Zustimmung des Hohenpriesters zu holen?«
    Diese Worte verwirrten Acha.
    »Ein solcher Schritt scheint in der Tat verfrüht.«
    »Ramses übt einen schlechten Einfluß auf Sethos aus.
Meiner Ansicht nach versucht er, den König zu überzeugen, so bald wie möglich
zurückzutreten und ihm die Macht zu übertragen.«
    »Ist Sethos denn so gefügig?«
    »Wäre er es nicht, wieso hätte er dann Ramses zum
Regenten gewählt? Mit mir, seinem älteren Sohn, hätte er einen treuen Diener
zur Seite gehabt.«
    »Du scheinst so manche Gebräuche über Bord werfen zu
wollen .«
    »Weil sie veraltet sind! Hat der große Haremheb nicht
weise gehandelt mit seiner Neuerung der Rechtsordnung? Die alten Gesetze waren
ungerecht geworden.«
    »Bist du nicht entschlossen, Ägypten nach außen zu
öffnen?«
    »Das war in der Tat meine Absicht, denn nur der
weitverzweigte Handelsaustausch sichert den Wohlstand.«
    »Und hast du es dir jetzt anders überlegt?«
    Chenars Gesicht verdüsterte sich.
    »Wenn Ramses künftig regieren wird, muß ich meine
Pläne ändern, daher sollte auch unser Gespräch geheim bleiben. Was ich dir
mitteilen möchte, ist von äußerster Wichtigkeit. Weil ich mein Land retten
will, muß ich einen geheimen Krieg gegen Ramses führen, seine Macht von unten
her aushöhlen. Wenn du bereit bist, dich zu meinem Verbündeten zu machen, wird
deine Aufgabe von entscheidender Bedeutung sein, und sobald wir gesiegt haben,
wirst du die Früchte deines Handelns ernten.«
    Acha, der undurchschaubar war, dachte lange nach.
    Lehnte er ab, würde Chenar ihn vernichten, denn er
hatte sich schon zu weit vorgewagt. Aber anders konnte man keine Männer
anwerben, und die brauchte Chenar.
    »Du drückst dich zu rätselhaft aus«, befand Acha.
    »Handelsbeziehungen mit den Ostländern genügen nicht,
um Ramses zu stürzen. Aufgrund der Umstände muß ein Vorstoß von größerer
Tragweite unternommen werden.«
    »Denkst du dabei an ein Bündnis mit den Fremdländern?«
    »Als die Hyksos vor Jahrhunderten das Land überfielen
und regierten, konnten sie auf die Unterstützung einiger Provinzvorsteher des
Deltas zählen, denen Mitarbeit lieber war als der Tod. Eilen wir der Geschichte
voraus, Acha, nutzen wir die Hethiter, um Ramses zu verjagen. Bilden wir eine
Gruppe von verantwortungsbewußten Männern, die unser Land auf dem rechten Weg
halten.«
    »Die Gefahr ist nicht zu

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