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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Rivalin! Zum erstenmal betrachtete Iset die Schöne Nefertari wirklich als Rivalin. Ihre stillschweigende Übereinkunft wurde zunichte, und der schlummernde, seit zu vielen Jahren unterdrückte Zwist brach sich mit ungeahnter Heftigkeit Bahn. Iset war die Mutter der beiden Söhne des Königs, die erste Frau, die er geliebt hatte, und die Frau, die an seiner Seite regieren sollte. Dolente hatte ihr eine Wahrheit aufgezeigt, die sie, Iset, bislang zu verdrängen gesucht hatte.
    War Nefertari erst einmal aus dem Weg geräumt, würde Ramses letzten Endes merken, daß diese Liebe nur ein flüchtiges Zwischenspiel gewesen war. Von dieser Magierin mit den schändlichen Absichten befreit, würde er zu Iset der Schönen zurückkehren, zu der Leidenschaft seiner Jugendjahre, zu der Frau, die zu lieben er nie aufgehört hatte.

    DREIUNDVIERZIG

    OBWOHL ER DIE HEBRÄER tief verachtete, wußte Ofir auf seine grausam spöttische Weise zu schätzen, daß ihm das Viertel der Ziegelmacher sichere Zuflucht gewährte, selbst wenn er, um nicht entdeckt zu werden, seine Unterkunft oft wechseln mußte. Dank klug verbreiteter falscher Zeugenaussagen glaubte Serramanna schließlich, der libysche Magier habe Ägypten verlassen, und stellte widerstrebend die ausgedehnten Nachforschungen ein. Er behielt nur die üblichen Erkundungsgänge seiner Wachsoldaten bei, um etwaige Unruhen im Keim zu ersticken.
    Dennoch frohlockte der Magier nicht. Seit Monaten war die Lage unverändert. In diesem fünfzehnten Jahr unter der Herrschaft des mittlerweile siebenunddreißigjährigen Ramses erging es dem Königreich Ägypten unverschämt wohl.
    Die aus Hatti eintreffenden Neuigkeiten klangen dagegen befremdlich und verhießen nichts Gutes. Gewiß, Uriteschup kündigte nach wie vor lauthals einen vernichtenden Krieg gegen Ägypten an, leitete aber keinen Angriff ein. Obendrein standen in den Schutzgebieten Südsyrien und Kanaan kampferprobte ägyptische Truppen, die auch einem größeren Ansturm gewachsen wären. Weshalb hielt sich der ungestüme Uriteschup so zurück? Die zu knappen Mitteilungen, die Ofir von den Beduinen erhielt, gaben ihm darüber keinen Aufschluß.
    Im Süden gelang es Chenar nicht, die nubischen Stämme aufzuwiegeln. Die Palaver zogen sich endlos in die Länge, ohne greifbaren Erfolg zu zeitigen.

    Bei Hof bemühte sich Dolente zwar weiterhin um die Freundschaft Isets der Schönen und versuchte, sie zum Handeln zu bewegen, doch die zweite Gemahlin des Königs war allem Anschein nach nicht imstande, einen Entschluß zu fassen. Auch Meba, der es nicht schaffte, den Inhalt von Achas verschlüsselten Botschaften an Ameni in Erfahrung zu bringen, erwies sich als beklagenswert untüchtig. Seine Auskünfte über den magischen Schutz, den der junge Kha genoß, waren wohl wertvoll, aber Ramses’ erstgeborener Sohn widmete sich ausschließlich den Schriften der Weisen und bot Ofir keinerlei Handhabe gegen ihn.
    Nach der langen Reise, in deren Verlauf er den Grundstein zu mehreren Tempeln gelegt hatte, war Ramses wieder in seiner Hauptstadt eingetroffen. Nefertari strahlte vor Glück. Trotz anhaltend drohender Kriegsgefahr erfreute sich das Königspaar außerordentlicher Beliebtheit. Jeder war davon überzeugt, der Pharao und seine Gemahlin würden dem Land dauerhaften Wohlstand sichern und jedweden Angriff von außen abwenden können.
    Nach diesen trüben Einsichten hing Ofir düsteren Gedanken nach. Die Jahre verstrichen, und allmählich zerstob seine Hoffnung, Ramses zu stürzen. Er, der Meisterspion, der den Erfolg seiner Mission nie in Frage gestellt hatte, begann sich Sorgen zu machen und den Mut zu verlieren.
    Er saß im hintersten Winkel des Empfangsraums seines Hauses im Dunkeln, als ein Mann eintrat.
    «Ich möchte mit dir reden.»
    «Moses…»
    «Bist du gerade sehr beschäftigt?»
    «Nein, ich habe nur nachgedacht.»
    «Ramses ist endlich zurückgekehrt, und ich habe, deinem Rat folgend, geduldig auf ihn gewartet.»

    Sein entschiedener Ton weckte bei Ofir neue Zuversicht.
    Hatte sich der Hebräer letzten Endes dazu entschlossen, zur Tat zu schreiten?
    «Ich habe den Rat der Ältesten einberufen», fuhr der Prophet fort, «und sie haben mich zu ihrem Fürsprecher bei Ramses ernannt.»
    «Tragt ihr euch noch mit der Absicht, das Land zu verlassen?»
    «Das hebräische Volk wird aus Ägypten ausziehen, weil das der Wille Jahwes ist. Hast du dein Wort gehalten?»
    «Unsere Freunde, die Beduinen, haben uns Waffen geliefert.
    Sie liegen

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