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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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erhalten», fuhr Ramses fort.
    «Der Oberpriester des Ptah ist überraschend verstorben. Dich, mein Sohn, habe ich dazu ausersehen, seine Nachfolge anzutreten.»
    «Ich soll Oberpriester des Ptah werden… Aber das ist…»
    «Das ist mein Wille. Als Inhaber dieses Amtes wirst du dem Kreis der Würdenträger angehören, vor denen Moses sein Anliegen zu verteidigen wünscht.»

    «Was hat er sich denn ausgedacht?» fragte Setaou.
    «Weil ich mich weigere, die Hebräer auf Gedeih und Verderb in die Wüste ziehen zu lassen, droht er Ägypten die Strafen seines Gottes an. Werden der neue Oberpriester des Ptah und mein bester Magier ihn von seinem Wahn heilen können?»

    ACHTUNDVIERZIG

    GEMEINSAM MIT AARON erschien Moses an der von Serramanna und einer Ehrengarde bewachten Tür des Audienzsaales im Palast von Pi-Ramses. Als der Hebräer vorüberging, warf ihm der Sarde einen erzürnten Blick zu.
    Wäre er der Herrscher, würde er diesen Aufrührer in ein unterirdisches Verlies werfen lassen oder, noch besser, in den entlegensten Winkel der Wüste verbannen. Der ehemalige Seeräuber vertraute auf seine innere Stimme: Dieser Moses hatte nichts anderes im Sinn, als Ramses zu schaden.
    Während der Anführer und Fürsprecher des hebräischen Volkes in der Mitte des Audienzsaales zwischen den zwei Säulenreihen voranschritt, stellte er nicht ohne Freude fest, daß zahlreiche Höflinge anwesend waren.
    Zur Rechten des Königs saß sein Sohn Kha, in ein mit goldenen Sternen verziertes Pantherfell gekleidet. Trotz seines noch jugendlichen Alters war Kha vor kurzem in ein sehr hohes Amt eingesetzt worden. In Anbetracht seines scharfen Verstandes und umfassenden Wissens hatte kein Priester Einspruch gegen diese Entscheidung erhoben. Der Sohn des Pharaos mußte seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, indem er die Botschaft der Götter vernahm und sie in Hieroglyphen übertrug. Jeder würde sein Verhalten mit Aufmerksamkeit verfolgen, zumal es ihm oblag, die überlieferten Werte zu bewahren, die auf die Zeit der Pyramiden zurückgingen, auf jenes goldene Zeitalter, in dem die schöpferischen Kräfte der ägyptischen Kultur erstmals in Worte gefaßt wurden.
    Khas Ernennung hatte Moses in Erstaunen versetzt, doch als er ihn aus der Nähe sah, erkannte er, daß der junge Mann außerordentliche Entschlossenheit und Reife an den Tag legte.
    Er würde ohne jeden Zweifel ein gefährlicher Gegner werden.
    Und was sollte er erst von dem Mann zur Linken des Pharaos halten? Setaou, der Schlangenbeschwörer und Oberste Magier des Königreichs! Setaou, der gleich Ramses sein Gefährte an der Hohen Schule der Schreiber gewesen war, ebenso wie Ameni, der etwas im Hintergrund saß und sich bereit hielt, das Wesentliche dieser Auseinandersetzung aufzuschreiben.
    Moses wollte nicht mehr an die Jahre zurückdenken, in denen er mitgewirkt hatte, Ägyptens Ansehen zu heben. Diese Vergangenheit war an jenem Tag gestorben, da Jahwe ihn mit seiner Mission betraut hatte, und es kam ihm nicht zu, für immer verlorenen Stunden nachzuweinen.
    Moses und Aaron blieben vor den Stufen zu dem Podest stehen, auf dem der Pharao und seine Würdenträger Platz genommen hatten.
    «Welches Anliegen wünschst du vor diesem Hof zu erörtern?» fragte Ameni.
    «Ich bin nicht gesonnen, etwas zu erörtern», antwortete Moses, «sondern ich fordere, was mir nach dem Willen Jahwes zusteht. Der Pharao möge mir die Genehmigung erteilen, an der Spitze meines Volkes Ägypten zu verlassen.»
    «Die Genehmigung wird aus Gründen der öffentlichen Sicherheit abgelehnt.»
    «Diese Ablehnung ist eine Beleidigung Jahwes.»
    «Soviel ich weiß, herrscht Jahwe nicht über Ägypten.»
    «Dennoch wird Sein Zorn Schrecken verbreiten. Gott beschützt mich, und Er wird Wunder vollbringen, um Seine Macht kundzutun.»
    «Ich kenne dich seit langem, Moses, wir sind sogar Freunde gewesen. Als wir noch gemeinsam die Schule besuchten, lebtest du nicht in Wahnvorstellungen.»

    «Du bist ein ägyptischer Schreiber, Ameni, ich bin der Anführer des hebräischen Volkes. Jahwe hat zu mir gesprochen, und ich werde es beweisen.»
    Aaron warf seinen Stock auf den Boden. Moses sah ihn eindringlich an. Da kam Leben in den Stock, er begann sich zu winden und verwandelte sich in eine Schlange.
    Erschrocken wichen einige Höflinge zurück. Die Schlange kroch auf Ramses zu, der indes keinerlei Furcht erkennen ließ.
    Setaou sprang auf und packte das Tier am Schwanz.
    Viele der Anwesenden stießen vor Entsetzen

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