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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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gilt», entgegnete Acha, «wenn wir Einvernehmen über den ganzen Vertrag erzielt haben.»
    «Bemerkenswerte Zuversicht… Bist du denn davon überzeugt, daß der König von Hatti uneingeschränktes Vertrauen zu dir hat?»
    «Wenn er in diesen Fehler verfiele, wäre er dann der König von Hatti?»
    «Gefährdest du nicht den Erfolg der Verhandlungen, indem du mir Hintergedanken unterstellst?»

    «Du hast notgedrungen Hintergedanken, Majestät, und trachtest danach, einen Vertrag zu erreichen, der für Hatti günstiger ist als für Ägypten… Meine Aufgabe besteht darin, das Gleichgewicht zwischen den beiden Waagschalen wiederherzustellen.»
    «Ein heikles Spiel, das vielleicht zum Scheitern verurteilt ist.»
    «Die Zukunft der Welt… Ramses hat sie mir anvertraut, und nun liegt sie in deinen Händen, Majestät.»
    «Ich bin geduldig, hellsichtig und dickköpfig, mein lieber Acha.»
    «Ich auch, Majestät.»

    DREIUNDFÜNFZIG

    SERRAMANNA VERLIESS DIE seinen Söldnern vorbehaltene Wachstube nicht mehr. Er gönnte sich höchstens noch ein wenig Zerstreuung mit einem bereitwilligen Mädchen aus dem am besten beleumundeten Haus des Bieres. Doch selbst die Lust vermochte ihn nicht seiner Besessenheit zu entreißen: Irgendwann würde sein Gegner unweigerlich einen Fehler begehen, und er mußte wachsam sein, um daraus Nutzen zu ziehen.
    Khas Krankheit erfüllte den Sarden mit tiefer Trauer. Alles, was die königliche Familie betraf, erschütterte ihn, als wäre sie seine eigene, und er stampfte wütend mit den Füßen, weil es ihm nicht gelang, Ramses’ Feinde zu vernichten.
    Einer seiner Söldner erstattete ihm Bericht.
    «Bei den Hebräern gehen seltsame Dinge vor…»
    «Erzähle.»
    «An den Türen ihrer Häuser sind Spuren von roter Farbe. Ich kann nicht sagen warum, aber ich dachte mir, du würdest es vielleicht wissen wollen.»
    «Du hast recht getan. Schaffe mir unter irgendeinem Vorwand Abner herbei.»
    Seit er zugunsten von Moses ausgesagt hatte, war von dem Ziegelmacher Abner, der einst dazu neigte, seine hebräischen Brüder zu erpressen, nie wieder die Rede gewesen.
    Nun stand Abner mit gesenktem Kopf vor dem Sarden und fühlte sich sichtbar unbehaglich.
    «Hast du dir etwas zuschulden kommen lassen?» fragte Serramanna grimmig.

    «O nein, Herr! Mein Leben ist so makellos wie das weiße Gewand eines Priesters.»
    «Weshalb zitterst du dann so?»
    «Ich bin nur ein nichtswürdiger Ziegelmacher und…»
    «Das reicht, Abner. Weshalb hast du die Tür deines Hauses mit roter Farbe besudelt?»
    «Das war ein Versehen, Herr.»
    «Ein Versehen, das sich an Dutzenden anderer Türen wiederholt hat! Höre auf, mich für dumm zu halten!»
    Der sardische Riese ließ die Knöchel seiner Finger knacken, und der Hebräer zuckte zusammen.
    «Das ist… das ist eine neue Mode.»
    «Aha… Und wenn meine neue Mode darin besteht, dir die Nase und die Ohren abzuschneiden?»
    «Dazu hast du kein Recht, Herr, das Gericht würde dich dafür verurteilen.»
    «Ein Fall von höherer Gewalt: Ich ermittle wegen eines Zaubers gegen Ramses’ erstgeborenen Sohn und würde mich nicht wundern, wenn du damit etwas zu tun hättest.»
    Die Richter ließen große Strenge gegen jene walten, die Schwarze Magie anwandten. Abner drohte eine harte Strafe.
    «Ich bin unschuldig!»
    «Bei deiner Vergangenheit ist das schwer zu glauben.»
    «Tue mir das nicht an, Herr, ich habe eine Familie, Kinder…»
    «Entweder du redest, oder ich beschuldige dich.»
    Bei der Wahl zwischen seiner eigenen Sicherheit und der von Moses zögerte Abner nicht lange.
    «Moses hat einen bösen Zauber gegen die Erstgeborenen ausgesprochen», verriet er. «In der Nacht des Unheils wird Jahwe sie töten. Damit die Hebräer verschont werden, mußte an ihren Häusern ein Zeichen angebracht werden.»

    «Bei allen Dämonen des Meeres, dieser Moses ist ein Ungeheuer!»
    «Läßt… läßt du mich jetzt gehen, Herr?»
    «Du wärest zu geschwätzig, kleine Schlange. Im Gefängnis bist du gut aufgehoben.»
    Eher erleichtert, nickte Abner.
    «Und wann komme ich wieder heraus?»
    «Für wann ist diese Nacht des Unheils vorgesehen?»
    «Das weiß ich nicht, aber es kann nicht mehr lange dauern.»
    Serramanna lief zu Ramses, der ihn empfing, sobald er sein Gespräch mit dem Obersten Verwalter der Felder und Haine beendet hatte. Tief bewegt von der Krankheit Khas, den allein Nefertaris Magie am Leben hielt, brachte Nedjem kaum die Kraft auf, sein Amt zu versehen. Aber Ramses hatte ihn

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