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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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vermochte, eilte er zu seiner Gemahlin. Sie ergingen sich in den Gärten des Palastes, oder er las ihr die Lehren der Weisen aus der Zeit der Pyramiden vor.
    Beide wurden sich zunehmend der unendlichen Liebe bewußt, die sie verband, dieser unbeschreiblichen Liebe, so glühend wie der Sommerhimmel und so sanft wie ein Sonnenuntergang über dem Nil.
    Es war Nefertari, die Ramses nötigte, sich wieder Ägypten zu widmen, das Staatsschiff ins richtige Fahrwasser zu lenken und auf die tausenderlei Fragen zu antworten, die ihm die hohen Beamten Tag um Tag stellten. Dank Isets der Schönen, Merit-

    Amuns und Khas, der seine Gesundheit wiedererlangt hatte, wurde die Königin während ihrer Genesung von Freude und Jugend umgeben. Sie wußte auch die Besuche des kleinen Merenptah, der von bemerkenswert stattlichem Wuchs war, ebenso zu schätzen wie die Tujas, die ihre eigene Müdigkeit geschickt verbarg.
    Acha verneigte sich vor Nefertari.
    «Deine Klugheit und deine Schönheit haben mir sehr gefehlt, Majestät.»
    «Bringst du gute Nachrichten?»
    «Ausgezeichnete.»
    «Will Hattuschili wirklich einen Vertrag unterschreiben?»
    fragte Ramses mißtrauisch.
    «Dank der Großen königlichen Gemahlin und Königin Puduchebas ist der Fall Uriteschup beinahe geregelt. Er soll in Ägypten bleiben und sich hier einfügen. Auf diese Weise stellt er kein Hindernis mehr für ein Abkommen dar.»
    Ein strahlendes Lächeln erhellte Nefertaris Antlitz.
    «Sollten wir wahrlich den schönsten aller Siege errungen haben?»
    «Die wichtigste Unterstützung haben wir von Königin Puducheba erhalten. Der Ton in den Briefen der Großen königlichen Gemahlin hat ihr Herz gerührt. Seit dem Beginn der Herrschaft von Hattuschili fürchten sich die Hethiter vor der Gefahr, die von der assyrischen Armee ausgeht, und sie wissen, daß wir, ihre Feinde von gestern, schon morgen ihr stärkster Rückhalt sein werden.»
    «Handeln wir rasch», empfahl Nefertari, «um die Gunst der Stunde zu nutzen.»
    «Ich bringe die Fassung des Vertrages, die Hattuschili vorschlägt. Prüfen wir sie aufmerksam. Sobald ich dein Einverständnis und das des Pharaos habe, begebe ich mich wieder auf den Weg nach Hatti.»

    Das Königspaar und Acha machten sich an die Arbeit. Nicht ohne Überraschung stellte Ramses fest, daß Hattuschili auf den größten Teil seiner Bedingungen eingegangen war.
    Acha hatte Erstaunliches vollbracht, ohne die Absichten des Königs zu verfälschen. Und als Tuja den Vertrag aufmerksam gelesen hatte, stimmte auch sie ihm zu.

    «Was geht hier vor?» fragte der Vizekönig von Nubien, dessen von zwei Pferden gezogener und einem erfahrenen Mann gelenkter Wagen sich durch lärmende und überfüllte Straßen einen Weg zum Palast von Pi-Ramses bahnte.
    «Das ist der Auszug der Hebräer», antwortete der Wagenlenker. «Von Moses angeführt, verlassen sie Ägypten, um ins Gelobte Land aufzubrechen.»
    «Weshalb billigt der Pharao diese Torheit?»
    «Ramses verweist sie wegen Störung der öffentlichen Ordnung des Landes.»
    Verblüfft sah der in amtlicher Mission in die Hauptstadt gekommene Vizekönig Tausende hebräischer Männer, Frauen und Kinder Pi-Ramses verlassen. Sie trieben ihre Herden vor sich her und zogen mit Kleidungsstücken und Nahrungsmitteln beladene Karren. Manche sangen, andere machten traurige Gesichter. Dieses Land aufzugeben, in dem sie ein angenehmes Leben geführt hatten, entmutigte die meisten, doch sie wagten nicht, sich Moses zu widersetzen.
    Ameni empfing den Vizekönig und führte ihn zu Ramses’
    Amtsräumen.
    «Was ist der Grund für diesen Besuch?» fragte der Herrscher.
    «Ich mußte dich so schnell wie möglich in Kenntnis setzen, Majestät. Deshalb habe ich nicht gezögert, ein Schnellboot zu besteigen, um dir selbst von den verhängnisvollen Ereignissen zu berichten, die in dem Gebiet Trauer auslösen, mit dessen Verwaltung du mich betraut hast… Sie sind so plötzlich eingetreten, so unerwartet… Ich hätte mir nicht vorstellen können…»
    «Höre auf, darum herumzureden», forderte Ramses, «und sage die Wahrheit.»
    Der Viezekönig von Nubien schluckte.
    «Ein Aufstand, Majestät. Ein furchtbarer Aufstand von Stämmen, die sich verbündet haben.»

    FÜNFUNDFÜNFZIG

    CHENAR HATTE ERFOLG GEHABT. Monat für Monat hatte er Palaver um Palaver abgehalten, verbissen einen Häuptling nach dem anderen überredet, daß sie sich miteinander verbünden sollten, um sich der wichtigsten Goldmine Nubiens zu bemächtigen.

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