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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Obgleich er ihnen fette Beute versprach und Silberstangen unter ihnen verteilte, waren die schwarzen Krieger vor dem Gedanken, Ramses den Großen anzugreifen, zurückgeschreckt. War es nicht Wahnsinn, sich gegen die ägyptische Armee aufzulehnen, die zu Beginn der Herrschaft von Sethos den Aufständischen so schwere Niederlagen zugefügt hatte?
    Trotz zahlreicher Rückschläge gab Chenar jedoch nicht auf.
    Nur wenn er Ramses in einen Hinterhalt lockte, konnte er ihn beseitigen, das war seine letzte Hoffnung. Doch dazu brauchte er die Hilfe kampferprobter Krieger, die entschlossen waren, die beachtlichen Reichtümer in ihren Besitz zu bringen, und einen Zusammenstoß mit den Soldaten des Pharaos nicht scheuten.
    Chenars Beharrlichkeit war belohnt worden. Ein erster Häuptling hatte nachgegeben, dann ein zweiter, ein dritter und noch mehrere… Darauf waren neue Palaver erforderlich gewesen, um den zu bestimmen, der den Aufstand anführen sollte.
    Dabei war es zu einer Schlägerei gekommen, in deren Verlauf zwei Häuptlinge und der kretische Söldner getötet wurden.

    Schließlich einigten sie sich auf Chenar als Anführer, obwohl er kein Nubier war, doch er kannte Ramses und seine Armee am besten.
    Die mit der Überwachung der Minenarbeiter beauftragten Wachsoldaten leisteten der heranstürmenden Horde schwarzer, mit Speeren und Bogen bewaffneter Krieger nur geringen Widerstand. Innerhalb weniger Stunden brachten die Nubier das Gebiet unter ihre Gewalt, und einige Tage später drängten sie die Truppen zurück, die aus der Festung Buhen herbeigeeilt waren, um die Ordnung wiederherzustellen.
    Angesichts des Ausmaßes dieser Empörung hatte der Vizekönig von Nubien keine andere Wahl gehabt, als Ramses davon zu unterrichten.
    Chenar wußte, daß sein Bruder selbst kommen würde, um die Aufständischen zu unterwerfen.

    Sandige Hügel, Inseln aus Granit, ein schmaler Streifen Fruchtlandes, der sich dem Vordringen der Wüste widersetzte, ein Himmel von makellosem Blau, Pelikane, Flamingos, Kronenkraniche und Störche, Palmen mit doppeltem Stamm…
    Das war das bewundernswerte Nubien, das Ramses liebte und dessen Reiz er sich nicht zu entziehen vermochte, trotz der schlimmen Befürchtungen, die ihn gezwungen hatten, sich mit seiner Armee eilends in den tiefen Süden zu begeben.
    Dem Bericht des Vizekönigs zufolge hatten sich die aufbegehrenden nubischen Stämme der wichtigsten Goldmine bemächtigt. Wenn die Förderung des kostbaren Metalls unterbrochen wurde, hatte das verheerende Folgen: Zum einen brauchten es die Goldschmiede, um die Tempel zu schmücken, zum anderen setzte es der König ein, um seine Vasallen damit zu beschenken und die guten Beziehungen zu ihnen aufrechtzuerhalten.

    Sosehr er auch die Trennung von Nefertari bedauerte, mußte Ramses schnell und hart zuschlagen, dies um so mehr, als die Eingebung der Großen königlichen Gemahlin ihn in einer Gewißheit bestärkt hatte: Der Anstifter zu diesem Aufruhr konnte nur Chenar sein.
    Sein älterer Bruder war nicht in der unendlichen Weite der Wüste verschwunden, wie man dies geglaubt hatte, sondern er lebte noch und setzte alles daran, Unruhen anzuzetteln. Sobald er sich die Herrschaft über das Gold gesichert hatte, würde er Horden von Söldnern anwerben, die ägyptischen Festungen angreifen und sich in ein unsinniges Abenteuer stürzen: die Eroberung des Landes der Pharaonen. Haß und Neid, von seinen Niederlagen zusätzlich geschürt, hatten Chenar in ein Reich getrieben, das er nicht mehr verlassen würde, in das Reich des Wahnsinns.
    Zwischen ihm und Ramses waren alle Bande der Zuneigung zerschnitten. Selbst Tuja hatte keinen Einspruch erhoben, als der Pharao ihr seine Absichten kundgetan hatte. Diese Auseinandersetzung zwischen den zwei Brüdern würde die letzte sein.
    Mehrere «Söhne des Königs» standen ihm zur Seite, begierig darauf, ihre Tapferkeit unter Beweis zu stellen. In langen Perücken, gefältelten Hemden mit weiten Ärmeln und vorne gebauschten Schurzen trugen sie voller Stolz das Wahrzeichen des Schakalgottes, des «Öffners der Wege».
    Als ihnen ein riesenhafter Elefant den Weg versperrte, waren selbst die Ungestümsten nahe daran zu fliehen. Doch Ramses ging auf den lebenden Berg zu und ließ sich von dem Rüssel des Tieres auf dessen Nacken heben, genau zwischen die zwei großen Ohren, die vor Freude schlackerten. Wer konnte da noch daran zweifeln, daß der Pharao den Schutz der Götter genoß?

    Schlächter, der Löwe mit der

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