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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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lassen.
    Da meldete ihm der Kammerdiener den Besuch Uriteschups.
    «Er soll kommen.»
    Unter dem schweren Schritt des jungen Kriegers erzitterten die Steinplatten des Terrassenbodens.
    «Möge der Wettergott über dich wachen, Vater! Die Armee ist bald bereit, die verlorenen Gebiete wieder zu erobern.»
    «Hast du nicht eine neue Steuer eingeführt, die den Unmut der Kaufleute erregt?»
    «Sie sind Feiglinge und nur auf ihren Gewinn bedacht. Ihr Wohlstand wird dazu dienen, die Armee zu stärken.»
    «Du eignest dir ohne jedes Recht Befugnisse an, mit denen ich Hattuschili betraut habe.»
    «Was kümmert mich Hattuschili! Hast du dich nicht geweigert, ihn zu empfangen?»
    «Ich brauche meine Entscheidungen nicht zu rechtfertigen.»
    «Du hast mich zu deinem Nachfolger ausersehen, Vater, und du hast gut daran getan. Die Armee ist hoch erfreut und das Volk voller Zuversicht. Du kannst auf mich zählen, ich werde unsere frühere Macht wiederherstellen und die Ägypter in ihrem eigenen Blut ertränken.»

    «Ich weiß um deine Tapferkeit, Uriteschup, aber du mußt noch viel lernen. Hattis Beziehungen zu den Fremdländern bestehen nicht nur aus einem fortwährenden Krieg gegen Ägypten.»
    «Es gibt nur zweierlei Menschen: Sieger und Besiegte. Ich werde dafür sorgen, daß die Hethiter über ihre Feinde triumphieren.»
    «Begnüge dich vorerst damit, meinen Befehlen zu gehorchen.»
    «Wann greifen wir an?»
    «Ich habe andere Pläne, mein Sohn.»
    «Weshalb schiebst du einen Feldzug auf, nach dem das Königreich lechzt?»
    «Weil wir mit Ramses verhandeln müssen.»
    «Wir, die Hethiter, sollen mit dem Feind verhandeln… Hast du den Verstand verloren, Vater?»
    «Ich verbiete dir, in diesem Ton mit mir zu sprechen!» sagte Muwatalli erzürnt. « Knie vor deinem König nieder und bitte ihn um Vergebung!»
    Uriteschup verschränkte die Arme und blieb stehen.
    «Gehorche oder…»
    Mit stockendem Atem, den Mund vor Schmerz verzerrt und den Blick ins Leere gerichtet, preßte Muwatalli die Hände gegen die Brust, dann sackte er auf dem Steinboden zusammen.
    Uriteschup sah ungerührt zu.
    «Mein Herz… mein Herz ist wie ein Stein… Schicke nach dem Palastarzt…»
    «Ich verlange uneingeschränkte Vollmachten. Fortan werde ich der Armee die Befehle erteilen.»
    «Einen Arzt, schnell…»
    «Entsage der Herrschaft.»

    «Ich bin dein Vater… Willst du mich hier sterben lassen?»
    «Entsage der Herrschaft!»
    «Ich… ich entsage. Du… du hast mein Wort.»

    SECHSUNDZWANZIG

    DER RAT DER STAMMESFÜHRER hörte Moses aufmerksam zu.
    Der Freispruch hatte seine Beliebtheit in einem Maß gesteigert, daß sie die Worte des Mannes, der inzwischen «der Prophet»
    genannt wurde, ernst nehmen mußten.
    «Gott hat dich beschützt», erklärte Libni. «Preise ihn und verbringe den Rest deiner Tage in frommem Gebet.»
    «Du kennst meine wahren Absichten.»
    «Fordere dein Glück nicht heraus, Moses.»
    «Gott hat mir befohlen, das Volk der Hebräer aus Ägypten hinauszuführen, und ich werde ihm gehorchen.»
    Aaron klopfte mit seinem Stock auf den Boden.
    «Moses hat recht. Wir müssen unsere Unabhängigkeit erlangen. Wenn wir in unserem eigenen Land leben, werden wir es endlich zu Glück und Wohlstand bringen. Verlassen wir alle gemeinsam Ägypten und erfüllen wir Jahwes Wunsch.»
    «Weshalb sollen wir unser Volk ins Verderben stürzen?»
    begehrte Libni auf. «Die Armee des Königs wird alle Aufrührer niedermetzeln, und seine Ordnungskräfte werden jene, die sich ihm nicht unterwerfen, festnehmen.»
    «Überwinden wir unsere Angst», empfahl Moses. «In unserem Glauben werden wir die Kraft finden, den Pharao zu bezwingen und seinem Zorn zu entrinnen.»
    «Genügt es denn nicht, Jahwe hier zu dienen, in dem Land, in dem wir geboren sind?»
    « Gott hat sich mir zu erkennen gegeben, und Er hat zu mir gesprochen», rief ihnen Moses in Erinnerung. «Er hat euer Schicksal bestimmt. Falls wir Ihm nicht gehorchen, bedeutet das unseren Untergang.»

    Kha war wie gebannt. Setaou erzählte ihm von der Wirkkraft, die von den Statuen der Götter ausgeht, das Weltall durchströmt und allem Leben verleiht, vom Sandkorn bis zum Stern. In den Tempeln, in die Setaou ihn führte, vermochte Ramses’ erstgeborener Sohn seinen Blick nicht von den steinernen Standbildern loszureißen.
    Der Knabe kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Priester hatte ihm Hände und Füße gereinigt und ihn in einen weißen Schurz gekleidet, ehe er ihn aufforderte, sich

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