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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Unruhen beeinträchtigt werden.»
    «Wenn du dich weiterhin weigerst, wird Jahwe meinem Arm Kraft verleihen, und ich werde Wunder vollbringen, die dein Land ins Elend stürzen.»

    Ramses erhob sich.
    «Füge deinen Überzeugungen noch diese hinzu, mein Freund: Ich werde mich niemals erpressen lassen.»

    SIEBENUNDZWANZIG

    DIE ÄGYPTISCHE KARAWANE – dreißig Männer zu Pferde, Schreiber und Soldaten sowie an die hundert mit Geschenken beladene Esel – zog durch einen kargen Landstrich. In die Felswände zu beiden Seiten des Pfades waren riesenhafte Gestalten eingemeißelt, hethitische Krieger auf ihrem Vormarsch gen Süden, in das Land am Nil. Acha las die Inschrift: «Der Gott des Wetters bahnt den Kriegern den Weg und führt sie zum Sieg.»
    Schon mehrmals hatte der Oberste Gesandte Ägyptens dem kleinen Trupp ins Gewissen reden müssen, denn die beklemmende Landschaft flößte den Männern ebenso große Furcht ein wie Dämonen, die in Wäldern und Schluchten umherstreifen könnten. Obgleich Acha sich selbst nicht sehr wohl fühlte, mahnte er zur Eile und war froh, daß sie bislang den räuberischen Banden entgangen waren, die in dieser Region zuweilen ihr Unwesen trieben.
    Nach dem Engpaß folgte die Karawane einem Flußbett, kam erneut an Felsen vorüber, auf denen Krieger aus dem Norden in Angriffshaltung prangten, dann drang sie in eine Ebene vor, über die der Wind pfiff. In der Ferne wurde eine Anhöhe sichtbar, auf der eine Festung erbaut worden war, ein gewaltiger und drohender Grenzposten des Königreichs Hatti.
    Sogar die Esel sträubten sich weiterzugehen, und es bedurfte aller Überredungskünste, bis sie sich näher an das düstere Bauwerk heranwagten.
    Auf den Mauerkronen standen schußbereite Bogenschützen.
    Acha befahl seinen Männern, von den Pferden zu steigen und ihre Waffen auf den Boden zu legen.

    Eine farbenprächtige Fahne schwenkend, ging der Herold einige Schritte auf das Tor der Festung zu.
    Im nächsten Augenblick knickte ein Pfeil den Schaft der Fahne, ein zweiter ging zu Füßen des Herolds nieder, und ein dritter streifte ihn an der Schulter. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht kehrte der Mann um.
    Da bückten sich die ägyptischen Soldaten nach ihren Waffen.
    «Nein», rief Acha, «rührt sie nicht an!»
    «Wir lassen uns doch nicht kampflos umbringen», begehrte ein Offizier auf.
    «Dieses Verhalten ist ungewöhnlich. Wenn die Hethiter so schnell die Fassung verlieren und sich zu verteidigen beginnen, müssen schwerwiegende Ereignisse in ihrem Königreich stattgefunden haben. Aber welcher Art die sind, erfahre ich erst, wenn ich mit dem Kommandanten der Festung gesprochen habe.»
    «Nach einem solchen Empfang willst du doch nicht…»
    «Wähle zehn Männer aus und reite mit ihnen in unsere Stellungen zurück. Die Truppen in unseren Schutzgebieten sollen sich auf einen hethitischen Angriff vorbereiten.
    Entsende Boten, die den Pharao über die Lage unterrichten, damit er unsere Verteidigungslinie im Nordosten des Landes verstärkt. Sobald ich kann, werde ich ihm weitere Nachrichten zukommen lassen.»
    Überglücklich, daß er in gastlichere Gefilde zurückkehren durfte, ließ sich der Offizier den Befehl nicht zweimal erteilen.
    Er suchte die zehn Männer aus, nahm den verletzten Herold mit und führte die kleine Schar in gestrecktem Galopp an.
    Diejenigen, die bei Acha blieben, fühlten sich äußerst unbehaglich. Er verfaßte indes auf einem Papyrus einige Worte in hethitischen Schriftzeichen, setzte seinen Namen und seine Titel darunter, befestigte die Botschaft an einer Pfeilspitze und ließ sie von einem Bogenschützen zum Tor der Festung schießen. Darauf empfahl er den Männern:
    «Fassen wir uns in Geduld! Entweder empfangen sie uns zu einem Gespräch, oder sie töten uns.»
    «Aber… wir kommen nicht als Krieger, sondern in friedlicher Absicht», entgegnete ein Schreiber.
    «Wenn die Hethiter Abgesandte töten, die mit ihnen verhandeln wollen, dann bedeutet das, daß der Kampf bald von neuem aufflammt. Ist das nicht eine Kunde von höchster Wichtigkeit für Ägypten?»
    Der Schreiber schluckte seinen Speichel hinunter.
    «Sollten wir nicht besser den Rückzug antreten?»
    «Das wäre ein unwürdiges Verhalten. Wir sind Botschafter Seiner Majestät.»
    Von diesem hehren Einwand nicht sehr erbaut, bekamen der Schreiber und seine Amtsbrüder eine Gänsehaut.
    Da öffnete sich das Tor und ließ drei hethitische Reiter durch.
    Ein Offizier in Helm und dickem Waffenrock hob

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