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Ramses Mueller

Titel: Ramses Mueller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tex Rubinowitz
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Dass wir hier eine historisch einmalige Situation haben, ich kann eine vollkommen neue Person erschaffen, unter Zuhilfenahme dreier Zeugen, die …
    – Du bist wahnsinnig, das ist Eigenblutdoping, das ist ethisch nicht in Ordnung.
    Schlingensief wird laut, Stuckrad beschwichtigt ihn, fl üstert:
    – Die sitzen gerade in der Küche. Also, wenn mich Haußmann schon fragt, ob ich ein Stück habe, dann will ich das jetzt auch schreiben.
    – Aber warum er? Warum soll ich das nicht auch können?
    – Weil du mit Zwergen und Mongos rummachst, und die da in der Küche sind ECHTE Zwerge und ECHTE Mongos.
    – Meinst du, meine Zwerge sind keine echten, sondern geschrumpfte Menschen?
    – Nein, echtes Material, deine Zwerge sind zwar Zwerge, aber sie spielen Zwerge, meine drei Typen sind sie selbst, die verstellen sich nicht, die glauben das mit dem Ramsesquatsch, deine Zwerge müssen dir ja nicht zwangsläufig folgen, ich meine geistig.
    – Und warum Haußmann?
    – Weil der der Handwerker ist, du bist der Künstler, das, was Leander macht, kannst du einfach nicht, was bei dir rauskommt, ist einfach nicht, wie soll ich sagen … gut?
    – Was GUT ist, musst gerade du sagen, Parameterreiter Barrenmeister.
    – Christoph, lass das.
    – Du hast mich verletzt.
    – Ich hab dich überhaupt nicht verletzt, entdoofe dich bitte, du hast mich ja nicht gefragt, ob ich was habe, ich hab nur Leander gewählt, d. h., er mich, was ist daran verletzend?
    – Dass du mich nicht fragst, ob ich das inszenieren will, dass du mich zu deinem Werkzeug machst, du rufst mich da aus so einem Taxi an, hey, ich komm mit so ein paar Typen zur Party, bitte, bitte erzähl allen, dass ich nicht Stucki bin, sondern, entschuldige, dass ich lache, der Enkel von Heiner Müller und Marlene Dietrich, was ist das für eine kastrierte Idee?
    – Das mit der Dietrich hab ich denen noch gar nicht erzählt, bitte behalte das noch für dich, das kommt später, das muss langsam gehen.
    – Glaubst du, das war lustig, innerhalb von einer halben Stunde das allen zu verklickern? Und dass die das auch mitmachen, dein perverses Spiel, Blüm hat doch nur gelacht.
    – Wie kommt denn Blüm auf deine Fete?
    – Das war gar nicht Blüm, das war Danny de Vito mit einer Blümgummimaske
    – Echt? Danny de Vito?
    – Nein, du Idiot, das war Blüm, der ist jetzt auch nach Berlin gezogen, Friedrichshain, aber der hat nur mitgemacht, weil er 100 Euro wollte, für die Rentenkasse, wie er gesagt hat, und ich reiß mir ein Bein aus, und Haußmann, die Schwuchtel, darf das inszenieren.
    – Leander ist nicht schwul.
    – Wer Leander heißt, IST schwul, hat Stadlober gesagt.
    – Ach, Stadlober.
    – Und wenn er nicht schwul ist, ist er eben ein Stasiclown, ich will doch nur auch ein Stück vom Kuchen, und nicht immer nur Brot.
    – Du kriegst dauernd was vom Kuchen.
    – Genau, Krebs krieg ich vom Kuchen.
    – Das ist gemein jetzt.
    – Ich darf das sagen, was gemein ist, bestimme ich!
    Plötzlich Geschrei aus der Küche, was ist da los, Schlingensief und Stuckrad lösen sich von der Tür und stürmen zur Küche, auf dem Tisch steht Armin, er schreit, baumelt an der Küchenlampe immer hin und her und landet immer wieder auf dem Tisch, so, als sei das seine Startrampe, hat sein Hemd aufgerissen, auf seiner Brust steht mit Lippenstift get yourself confettized , am unbesockten Fuß eine Schachtel Corn-Frosties, Lydia schreit, Stuckrad-Ramses schreit:
    – Was ist hier los? Seid ihr stulle geworden, oder was?
    Schubal tut so, als sei nichts, er wäscht ab, ganz versunken ins Geschirr, melancholisch fast, resigniert, Schlingensief zischt Stuckrad-Ramses ein »Siehst du, das hast du jetzt davon« zu, gemeinsam ziehen sie am zeternden Armin, versuchen ihn vom Tisch zu zerren, ohne dass er fällt, auf dem Fußboden lauter Johannisbeeren, die meisten davon zerquetscht, Beeren, die es also nicht geschafft haben, nützlich zu sein, oder was auch immer, Schlingensief rutscht auf dem Beerenbrei aus, Armin brüllt ihn an:
    – FRISS DICH, WIRBELLOSER! Und während er weiter hin und her schwingt:
    – Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert, wird’s nie mehr voll.
    – Was ist denn das für ein Blödsinn, komm da runter, Schumann, sofort! Bitte.
    – Ich bin nicht Schumann, der da ist Schubal, der da spült, ich habe Armin ermordet, ich heiße Romanthony.
    Was war passiert? Während Schlingensief und Stuck-rad an der Tür harte Fronten aufzuweichen versuchen (Methode Wencke Myhre: »Such mich

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