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Ramses Mueller

Titel: Ramses Mueller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tex Rubinowitz
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gar nicht fertiggestellt ist und so, ich dachte, zumindest im Rohschnitt gäb’s da was zu sehen, deswegen dachte ich ja vorhin bei der Paris Bar, dass die den da zeigen, Der Marbert-Mann , so soll der heißen, und könnte der heißen, Arbeitstitel, kann ich dir ja mal später erzählen, ist etwas länger, die Geschichte, und wie und was und so.
    – Glaubst du das jetzt eigentlich? Gehst du später nach Hause, mit der Geschichte im Kopf, und erinnerst dich dann wirklich daran? Der Marbert-Mann , wie das schon klingt. Wie der Marlboro-Mann.
    – Ich muss nicht glauben, was ich erlebt habe. Oder musst du dir morgen einreden, dass wir hier gestanden haben, mit dem Beck’s in der Hand? Weißt du das morgen noch, oder zweifelst du daran? Oder glaubst du es?
    – Ja, nun beruhige dich doch, ich kenn das ja auch, diese Blackouts, dass man felsenfest davon überzeugt ist, etwas erlebt zu haben, und dann war das nur ein Traum, oder andersrum, man hat irgendeinen Blödsinn gemacht, irgendwas ganz Dummes, und daran kannst du dich nicht mehr erinnern, dann muss erst einer kommen, und ich erkenn das dann schon so an dem süffisanten Grinsen, dass da letzte Nacht irgendwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen sein muss, nur weiß man nicht mehr, was, Hosen runtergelassen, mit irgendwem geknutscht, alle haben das gesehen, in einem fremden Bett aufgewacht, vielleicht neben der eigenen Mutter, und man hat plötzlich ein dickes Riesenrohr, etwas so Irrationales, dass man sich das gar nicht hätte ausdenken oder träumen können.
    – Ja, kenn ich, aua aua, jetzt nicht nur der Kopf danach, sondern auch diese peinliche Situation, ich hab ja mal, ach nein, lass ich jetzt lieber, Bier noch?
    – Ja, ich hol diesmal, halt mal hier frei, komm gleich.
    Armin stemmt sich aus dem engen und kleinen Kinderstühlchen hoch, kommt nach einiger Zeit mit zwei Beck’s Gold wieder zurück, augenverdrehend:
    – Ich versteh nicht, warum die Tusse uns immer diesen gelbflockigen Blasentee gibt, ich sag zu ihr Schultheiss, das Bier des Dorfschulzen, »dit is Berlin«, man muss sich ja immer abgrenzen, um am Ball zu bleiben, antizyklisch trinken, gegen den Strom schwimmen, oder gegen die Herde trinken, aber ich dring zu der Frau nicht vor, die gibt mir das doofe Beck’s Gold, na egal, ist Pisse, wird zu Pisse, letztlich.
    – Schultheiss, genau, das muss man trinken, das haben die ja auch immer in Herr Lehmann getrunken, Ulmen, irre komischer Typ, was hat der immer gesagt zu Buck, gib mal ein Schult, machmirman Schult? Lass Schult rüberwachsen? Mach Schulli klar, so was, Spitzenfilm, der ist ja aus Bremen, also der Autor jetzt, der, wie heißt denn der jetzt noch schnell, so ähnlich wie Lehmann, der ist wie gesagt aus Bremen, und da ist das, also diese Formulierung mit dem Schult, »Bring Schult« so was in der Art, ist dort Volksmund, so wie Werner Beinhart mit seinem »Tass Kaff« und »Flasch Bier« in Flensburg, da sagt das ja jeder, nein, Bölkstoff sagen die, genau Bölkstoff, musst mal sagen, dreimal hintereinander Bölkstoff, das ist doch unglaublich komisch, Kult, Werner Beinhart, das sind ja so unsere deutschen Komikklassiker, die Säulen, auf denen alles steht, also unsere Humorkultur, der mickrige Rest von dem, was die Nazis aus unserem Land geekelt haben oder gleich umgebracht, das, in den Ofen gesteckt, was sich dann aus der Asche mühsam wieder entwickelt hat, das geht eine Linie, Heinz Erhardt, Werner Beinhart und dann kommt lange gar nichts, und dann kommt meinetwegen Schuh des Manitou , Bully Herwig, nein, Otto war dazwischen, aber wie gesagt, Herr Lehmann war auch nicht unwitzig, »Machma Schult, Mama!«, Klassiker.
    – Nein, die haben Beck’s getrunken.
    – Echt? Aber dann das richtige, das aus der grünen Flasche zumindest, das hier ist doch echt zu vergessen, ist ja auch richtig süß, warm sowieso, frag mal nach einem Strohhalm, haha, nein, bitte nicht, sonst macht die das echt, also SO antizyklisch muss ich jetzt auch nicht sein, das fällt ja sonst auf und man ist plötzlich ein Schwuli oder so was, warme Schwester vom andern Ufer, das kommt hier in dem Laden vielleicht nicht so gut, ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert, alter Spruch, muss schon auch ein bisschen Restwürde noch da sein.
    – Restwürste? Autsch, blöder Witz, hab aber schon jetzt auch ein bisschen einen klitzekleinen Hunger, aber Bier ist ja ein halbes Brot, hat Buck ja auch immer im Film gesagt, sättigt zumindest für einen Moment,

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