RAND DER DUNKLEN (EDGE T-FLAC/PSI) (German Edition)
unternehmen. Duncan will den Fluch gar nicht brechen. «
Lark zog ihre gepiercte Augenbraue hoch. »Hat er dir das so gesagt? «
Serena zuckte die Schultern. »Er hat mir gesagt, er will niemals heiraten, und ich weiß, er möchte nicht riskieren, seine Zauberkräfte zu verlieren. «
»Er hat dir gesagt, dass er nie heiraten will, als ihr beide sechzehn wart«, meinte Lark trocken. »Die Dinge haben sich wahrscheinlich seither verändert. «
»Das bezweifle ich ernsthaft. Der Fluch existiert immer noch. Ich habe Duncan jahrelang beobachtet. Er lässt sich von Gefühlen nicht einfangen, also macht er bei allem Nägel mit Köpfen. Duncan ist kein Mann, der etwas halbherzig angeht, das weißt du. Er würde nie riskieren, eine Frau zu lieben, bei der er von vornherein weiß, dass sie dazu bestimmt ist, zu sterben. Und ich denke, er glaubt, dass es wert ist, eine Sache aufzugeben, um eine andere zu behalten.
Seine Brüder und er haben sich Vorjahren ein Versprechen gegeben. Duncan nimmt diese Zusage sehr ernst. «
Lark legte ihren Kopf schief. »Welches Versprechen war das? «
»Dass der Fluch mit ihnen dreien enden würde. «
Die andere Frau zog ihre mehrfach gepiercte Augenbraue wieder hoch. »Duncan hat dir das erzählt? «
Serena lachte fast. »Nein, eigentlich war es Gabriel. «
»Ist das so? Und weshalb würde Duncans überfürsorglicher älterer Bruder dich abschrecken wollen? «
»Er wollte mich nicht abschrecken. Er war bloß - hm ich bin mir nicht sicher, weshalb er es mir erzählt hat. «
»Vielleicht hat er gesehen, wie du Duncan beobachtet hast. «
Serena starrte sie an. »Woher willst du wissen, ob, und selbst wenn, wie ich ihn im Auge behalten habe? «
»Ich weiß es nicht, aber du warst ein Teenager, und er muss schon damals ziemlich heiß gewesen sein. «
»Ein verdammt heißer Typ, dieser Hot Edge«, stimmte Serena ihr zu. »Selbst wenn Duncan jemals das Versprechen seinen Brüdern gegenüber bricht, würde er doch niemals riskieren, den Fluch zu brechen und seine Zauberkräfte zu verlieren. «
»Selbst du weißt nicht, ob die Edge-Brüder tatsächlich ihre Zauberkräfte verlieren würden, wenn der Fluch gebrochen wird. «
»Das stimmt. Wichtig ist aber nur, dass Duncan das glaubt. «
»Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, sagte Lark geheimnisvoll, bevor sie verschwand.
»Vielen Dank«, murmelte Serena in den leeren Raum hinein. »Das war wirklich aufschlussreich. Ich denke, ich hätte ein Händeschütteln und eine Medaille für meinen Sieg bevorzugt. «
Sie war sich nicht sicher, was sie für den Fall erwartet hatte, die erste Runde zu gewinnen, aber ganz sicher nicht, allein in Duncans Schlafzimmer zu stehen. Sie erhaschte einen verstohlenen Blick auf ihr Spiegelbild. Sie sah aus wie eine getaufte Maus. Sie schaute kurz auf ihre Uhr, die wieder funktionierte, und stöhnte auf. Sie hatte exakt eine Stunde, um sich körperlich und geistig fit zu machen, bevor sie vor Gericht auftreten musste, in dem laufenden Verfahren, in dem Ians Söhne versuchten, die Kontrolle über die Stiftung und das ganze Vermögen zu erlangen.
Wenn Serena etwas zu sagen gehabt hätte, würden Ians Söhne den Rest ihres habgierigen kleinen Lebens in Armenküchen und Obdachlosenasylen verbringen. Ian hatte gute Gründe gehabt, diese verzogenen Mistkerle von der Leitung der Stiftung fernzuhalten. Und es war nicht so, als ob ihr verstorbener Ehemann sie mittellos zurückgelassen hätte. Jeder hatte eine Million erhalten, aber offensichtlich war das nicht genug. Nun ja, Paul und Hugh wollten den Kampf. Den würden sie bekommen. Irgendwann würde sie die beiden vielleicht nur so zum Spaß in Kröten verwandeln.
Nicht sichtbar lehnte sich Duncan an die Wand des New Yorker Gerichtssaals, nur ein paar Schritte von Serena und ihrer Anwältin entfernt.
Serena trug ein modisches bernsteinfarbenes Kostüm, das feurige Haar war zu einem Knoten hochgesteckt, der ihren ungeschützten Nacken bloßlegte. Sie hielt sich mit beiden Händen am Tisch fest. Ihr Make-up war dezent, aber ihr Gesicht war gerötet.
Duncan belegte sie schnell mit einem Zauberspruch, der sie bändigen sollte, bevor alles um sie herum durch die Luft flog. Nicht, dass er es nicht genießen würde, zuzusehen, wie der Richterhammer etwas Vernunft in Serenas Stiefsöhne hineinhämmerte, aber sie hatte auch so schon genügend um die Ohren.
Seit fünfzehn Minuten hielt der Anwalt der Kläger bereits seine viel zu lange, eintönige Eröffnungsansprache.
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