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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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>Jungfrau< sei so gierig nach dir gewesen, daß sich ihre Jungfernschaft auf so wunderbare Weise teilte wie das Meer vor Moses?«
    Verwirrung trat in seine Augen, dann Ärger. Und rascher, heftiger Schmerz, den sie nicht erwartet hatte, nicht glauben wollte. Als ob er mit einem Skorpion zusammengelegen hätte, sprang Ram aus dem Bett und verließ den Bungalow. Momente später schoß sein Körper in den See.
    Bei Abendanbruch erfuhr sie, daß er Khandahoor verlassen hatte. Um Shan zu jagen, und seine Augen waren die eines Toten, erzählte Pandit Singh ihr hämisch. Kanaka und Friedlander waren ihm gefolgt. Sie würden tagelang fort sein, vielleicht für Wochen. Vielleicht für immer.
    Scham erfüllte ihre Seele, und sie war nicht froh.
    Die Tage zogen sich langsam wie Tausendfüßler in der Berghitze dahin. Der Mond wurde voll, nahm ab und verschwand ganz. Lysistrata haßte die mondlosen Nächte, die Einsamkeit, die schwarze, lauernde Stille. Sie spürte Blicke wie von dreckigen Schweinen durch einen Zaun, aber sie näherten sich nur den Bougainvillea. Jeder konnte das sein: einer der Söldner, Pandit Singh oder sogar Kalisha. Sie wagte nicht einmal, ihr Messer zu nehmen und es festzustellen, weil Ram ihr ihre Grenzen gewiesen hatte.
    Sie lenkte sich ab, indem sie sich mit der Geschichte Birmas und Indiens befaßte. Sie erfuhr, daß die Rajput die wildesten Krieger Nordindiens gewesen waren. Nach dem Scheitern der Sepoy-Rebellion gegen die Briten waren vor allem Rajput-Herrscher entweder abgesetzt oder getötet, ihr Vermögen konfisziert worden - darunter wahrscheinlich auch das Vermögen von Rams Mutter. Anira hatte mehr als einen Grund, gegen ihren britischen Liebhaber Groll zu hegen, einem Plünderer dieses Bezirks.
    Da Ram fort war, fühlte sie sich eigenartigerweise so frei, die herrlichen Saris und den Schmuck zu tragen, die ihr beim Betreten des Zenana bewilligt worden waren. Jeden Nachmittag kleidete sie sich, als erwarte sie einen Liebhaber, nicht weil es so war, sondern weil sie sich mit ihrer Weiblichkeit abgefunden hatte. Ram war skrupellos, aber er hatte bewiesen, daß sie eine Frau war, warm, elastisch und selbst für einen Mann mit seiner Erfahrung begehrenswert. Und er hatte sie nicht nur besitzen, sondern ihr auch Lust geben wollen.
    Frank Wyatt hatte ihr nachgestellt, aber so heimlich und mit einem solchen Gefühl von Sündhaftigkeit, daß sie fast ebenso beschämt war wie er. Er war als entfernter Verwandter und Freund in das Haus der Herriotts gekommen, und selbst nachdem er begonnen hatte, ihr heimlich den Hof zu machen, gab er gegenüber Dr. Herriott und allen anderen nur platonisches Interesse vor. Das hätte Warnung genug sein müssen, begriff sie später bitter, aber er hatte erklärt, er sei zu scheu, um seine Gefühle vor aller Welt darzulegen. Sie hatte ihm geglaubt, weil er scheu war und poetisch und sensibel. Danach war er für sie feige, rührselig und eigensüchtig.
    Ihre Kapitulation war verständlich gewesen. Sie war für sein offensichtliches Mitgefühl, seine Romantik empfänglich gewesen. Und er war ebenso arm, einsam und frustriert wie sie. Mit seinem Aussehen schien er der Prinz jedes Jungmädchentraumes zu sein. Er bettelte um Liebe, und Liebe war so leicht zu geben. Sie stimmte einer heimlichen Verlobung zu, da Frank noch nicht genug Geld als Lehrer verdiente, um eine Frau zu nehmen. Dennoch verweigerte sie sich ihm monatelang.
    Dann, eines Nachts als Dr. Herriott fort war, kam Frank mit einer Pistole ins Haus und drohte, Selbstmord zu begehen, falls er ihr so unwichtig sei. Erschreckt gab sie ihm nach. Dann stellte sie fest, nachdem sie auf eine kratzende Couch gestoßen worden war, daß sein Taktgefühl keineswegs die körperliche Liebe einschloß. Er riß ihr Mieder auf und begrabschte sie mit der fieberhaften Eile eines Wahnsinnigen. Dann nahm er sich nur die Zeit, seine Hose aufzuknöpfen und ihren Rock hochzustreifen, und rammte sich in ihren unvorbereiteten Körper, um seine Lust in wenigen schmerzhaften Sekunden zu befriedigen. Er knöpfte sich die Hose zu, entschuldigte sich wirr und rannte aus der Tür.
    Als er wenige Stunden später bettelnd zurückkam und um Quartier bat, war sie von seiner Hartnäckigkeit angewidert und weigerte sich. Er beschimpfte sie als Hure, die ungeeignet sei, Frau und Mutter zu sein. Innerhalb eines Monats heiratete er eine einfache, aber wohlhabende Jungfrau aus Salem, mit der er auch >heimlich verlobt< war.
    Obwohl sie nicht schwanger

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