Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
Vom Netzwerk:
wurde, waren ihr Verstand und ihr Herz vergiftet. Seitdem hatte sie nur einen Mann gehabt. Ram. Der nie um etwas bat. Er hatte es genommen. Mit all der Geduld, Gewandtheit und schamlosen Manneskraft, an der es Frank mangelte. Die verführerische Gefahr lag darin, um die bloße Lust lieblosen Geschlechtsverkehrs zu bitten. Ram konnte diese Möglichkeit nur allzu leicht ausnutzen, wenn er je zurückkam. Falls er sie noch wollte.
    Als wieder Vollmond war und der Prinz von Khandahoor noch immer fort war, empfand Lysistrata wachsende, ungewohnte Ängstlichkeit. Was, wenn Ram nie zurückkehrte und sie den Rest ihres Lebens in diesem Dschungelgefängnis verbringen müßte? Was, wenn er tot war? Der Gedanke beunruhigte sie seit Wochen. Er jagte vielleicht die Männer, die vor seiner Tür Waffen verteilten. Die feudalen Shan Sawbas hatten sicher etwas dagegen, daß ihr Gewehrnachschub abgeschnitten wurde, zumal von einem Mann, den sie haßten, weil er in ihrem angestammten Gebiet ein eigenes Königreich errichtete. Und wie Pandit Singh gesagt hatte, waren sie schreckliche Feinde, die nie ganz von der birmanischen Monarchie oder sonst jemand beherrscht wurden. Warum sollte Ram gerade jetzt die Waffenlieferungen unterbinden, nachdem er monatelang in Khandahoor geblieben war? Mit ihr.
    Schließlich hatte sie mehr Angst um ihn als vor ihm.
    In der Hängematte liegend starrte Lysistrata an die Verandadecke. Ram mußte gewartet haben, bis Friedlander und Kanaka gekundschaftet hatten. Er würde ganz sichergehen, bevor er handelte. Bis auf seine gekränkte Eitelkeit konnte es ihm nicht viel bedeuten, daß eine Frau keine Jungfrau mehr war. Er hatte gesagt, daß er verheiratete Frauen bevorzugte.
    Schnell nahende Hufschläge rissen sie aus ihrem Grübeln. Beim Anblick Rams, der auf den Bungalow zuritt, rannte sie ihm mit ungeheurer Erleichterung entgegen. Erstieg ab. Sein Körper und sein Lendentuch waren mit Schweiß und Schmutz bedeckt. Mit dem schmierigen Turban, der Messerscheide über seiner blutverschmierten Schulter und dem Gewehr im Sattelholster ähnelte er einem Shan-Banditen. Selbst sein Gang war anders. Er schritt angespannt, als liefe er auf eine Käfigtür zu. Nur die Augen waren die Rams, und als sie in sie blickte, wußte sie, warum er gegangen war. Um sie nicht zu töten.
    Im Gehen nahm er sie in seine Arme und begab sich zum Bungalow. Drinnen legte er sie aufs Bett und riß sein Lendentuch ab. Dann kniete er sich auf sie und riß den kupferfarbenen Sari von ihrem Körper. Etwas in Hindi fluchend, als sie keinen Widerstand leistete, schob er sich grob in sie, ohne auf ihren erstickten Schrei zu achten. Blut rann von seiner Schulter an seinem Arm herunter, als seine Finger sich in ihr Fleisch gruben, und dann tilgte seine Lust den Schmerz, und er nahm sie mit sich bis an den Rand des Nada. Nur der verrückte Ausdruck in seinen Augen blieb. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie seinen Kopf in ihre Hände nahm. »Laß mich... dich nicht so verletzen«, flüsterte sie. »Ich könnte glauben, daß dir an mir liegt.« Seine Augen verdunkelten sich, als sei er ein verwundetes Tier, das einen tödlichen Schlag erwarte, der Qual und Sterblichkeit beenden würde. Mit einem erstickten Geräusch vergrub er sein Gesicht an ihrem Hals. Sein langer Körper zitterte und wurde dann schlaff.
    Nach einiger Zeit berührte sie seine Schulter behutsam. »Komm. Dieser Schmutz wird deine Wunde infizieren.« Widerstandslos ließ er sich von ihr zum See führen, stand dann
    hüfttief im seichten Wasser mit müde geneigtem Kopf, während sie ihn badete. Doch als sie seine Hand nehmen und in den Bungalow zurückkehren wollte, um seine Wunde zu reinigen, machte er kehrt und tauchte in das dunklere, tiefere Wasser. Augenblicke später durchteilte sein Kopf Meter vom Ufer entfernt die Oberfläche, und Nebel umhüllte ihn. Dann war er fort, und sie war allein.
    Tage vergingen, ohne daß er zurückkehrte. Unschlüssig, in welcher Stimmung er war, suchte sie nicht nach ihm, bis ihre Angst unerträglich wurde. Eines Morgens schwamm sie im Frühnebel zum anderen Ufer. Rams Bungalow war verlassen, und so kehrte sie zum See zurück. Kaum hatte sie ein paar Schritte ins Wasser gemacht, tauchte Ram geräuschlos auf. Sie sahen sich einen langen Augenblick an, und dann sagte sie ruhig: »Ich habe auf dich gewartet.«
    Ein Funkeln von Traurigkeit schien in seine Augen zu treten. »Lysistrata, ich werde dich nie lieben.«
    Sie erbleichte, wandte sich

Weitere Kostenlose Bücher