Rangun
Elefantengras und verharrte, wo die Blutspur endete. Boh Myin vermutete, Ram würde seine verräterische Wunde verbinden, reckte den Dah auf Armeslänge vor und bewegte das Gras. Ein Schuß jaulte gegen die Messerspitze und betäubte fast seinen Arm. Er glitt zur Seite und bewegte sich in Schußrichtung vorwärts. Als er die Stelle erreicht hatte, bewegte er das Gras wieder. Ein weiterer Schuß jaulte auf, und er zuckte zusammen. Als der dritte die Stille durchbrach, wurde er wütend, weil er gezwungen war, blindlings auf dem Bauch zu kriechen, während Ram sich nach Belieben bewegte und schoß. Wo war dieser verdammte San, wenn man ihn brauchte? dachte er wütend.
Er kroch hinter die eingestürzte Wand einer Pagode, hob seinen Kopf und sah eine graugekleidete Gestalt, die sich wieder in den Kampf stürzen wollte. Ram verschwand in einer Pagode. Boh Myin winkte San, der auf ihn zutrottete, dorthin. Augenblicke später hatten sie die Tür erreicht. An die Wand gepreßt, brüllte er: »Komm, Ram, du zeigst nicht den richtigen Mut. Du kannst nur einmal sterben. Außerdem sind wir zwei schlaue Burschen. Stecken wir unsere Köpfe zusammen, können wir hier rauskommen. Wir brauchen uns. Du mich, um aus dem Fort zu kommen, ich dich, um durch deine Naga zu kommen.« Er wartete. »Na, was meinst du dazu?«
»Warum nicht?« kam die Antwort. »Komm herein und wir reden.«
Boh Myin zögerte nur einen Moment. »Natürlich, aber es sieht böse aus. Wir haben nicht viel Zeit.« Er trat mit seiner
Waffe in die Pagode. »Nur, um meinen guten Willen zu zeigen.« Er schwenkte seinen Dah vor der Tür, um zu sehen, ob Ram feuern würde. »Was dagegen, wenn ich ihn behalte?«
»Wie du willst.«
Boh Myin trat in den Eingang und sah Ram an der Wand lehnen, um sein verletztes Knie zu entlasten. Seine Pistole baumelte herab. Als San sich mit gespanntem Bogen hinter Rams Rücken in den gegenüberliegenden Eingang schob, steckte Boh Myin seinen Dah in seinen Pasoh. »Kannst du mit dem Bein laufen?«
»Nach dir.«
Schulterzuckend wandte Boh Myin sich zum Gehen. Er hörte eine leichte Bewegung, dann das erwartete summende Tunk eines abgeschossenen Pfeiles. Doch der drang unerwarteterweise in seinen Rücken. Er war tot, bevor er sich darüber wundern konnte.
Ram blickte vom Boden zu San mit erhobener Pistole auf. Er hatte sich fallen lassen, da er einen Mann im Rücken erwartete.
»Nun«, sagte San liebenswürdig, »ist damit meine Passage bezahlt?«
»Die Naga sind bei der ersten Granate verschwunden«, erwiderte Ram ironisch.
San berührte seine Stirn und trottete davon.
Als Ram die Pagode verließ, sah er, warum San keine weiteren Worte verloren hatte. Die Briten drangen durch das Tor und die Lücken in der Palisade. Es war ein Durcheinander aus hackenden Klingen und stoßenden Bajonetten, unterbrochen von Gewehrfeuer. Die Menge umgehend und auf die nächste Lücke zugehend, feuerte er rasch und genau auf angreifende Piraten, wobei er einmal auf einen britischen Corporal stieß, der eine Pistole auf ihn richtete. Einem zweiten Briten warf er die Waffe ins Gesicht und streckte ihn mit einem Handkantenschlag zu Boden.
Er drehte sich in dem Moment um, als der Knöchel eines Piraten seinen Kiefer streifte. Ein anderer Pirat stürzte sich auf ihn, aber Ram packte beide und schleuderte sie in die Trümmer des Magazins. Ein Kachin griff ihn an. Die Männer umkreisten sich vorsichtig. Als Ram über eine Leiche stolperte, trat der Pirat zu, und Ram fiel über den Leichnam.
Er kam wieder auf die Beine, während der Pirat ihn umkreiste und trat rasch zu. Nach einem weiteren heftigen Schlag, fiel der Mann zu Boden.
Piraten schwärmten wie Bienen mit stechenden Dahs herum, und er zog seine Waffe. Durch sein verletztes Bein behindert, war er den Stichen, die aus allen Richtungen kamen, nicht gewachsen. Schließlich schickte ihn ein Schlag gegen seinen Kopf zu Boden, wobei er gegen einen aufgeplatzten Reissack fiel. Er entriß einem stürzenden Piraten den Schild, um seinen Kopf zu schützen, hörte dann ein Knirschen, als eine Streitaxt herabsauste. Als sie zu einem weiteren Schlag ausholte, schleuderte er den Schild auf den Piraten, der mit zerschmetterten Kniescheiben schreiend zu Boden ging. Von Blut halb geblendet stöhnte Ram auf, als ein Speer sich tief in seine Brust grub. Unwillkürlich griff er zu dem Schaft, während ein Pirat mit triumphierendem Knurren daran zerrte, um nochmals zuzustoßen. Ungeduldig griff der Bandit nach seinem
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