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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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Dieser Bastard wußte nicht einmal mit Messern umzugehen! Er war nur ein Blender. Der Chinese wirkte weniger selbstzufrieden, und Sans Augen funkelten erheitert. Der Chinese hatte allen Grund, unsicher zu sein. Er mußte Kachwahas Gottesanbeterinnen-Technik erkannt haben, die selten außerhalb Chinas zu sehen war.
    »Diese Messer sind mittelmäßig, Boh Myin«, stellte Ram fest. »Ich schlage vor, dein Mann und ich tauschen eins, damit ich ihn nicht zufällig zerschneide.«
    Boh Myin brüllte vor Vergnügen, besonders über das finstere Gesicht des Chinesen. »Dann tauscht, was ihr wollt.«
    Der Chinese schleuderte rasch ein Messer auf Rams Kopf. Ram schien sich aus der Hüfte zu drehen und fing das Messer hinter seinem Rücken aus der Luft auf, während seine eigene Waffe auf den Bauch des Chinesen zuwirbelte. Mit verblüfftem Zischen sprang der Mann beiseite und zog den Bauch ein. Das Messer landete im Schmutz. Der Chinese hob es hastig auf und parierte Rams Angriff, indem er den Bauch vorstieß. Im gleichen Moment schlug Rams Messerheft auf den Handgelenknerv des Chinesen, wodurch die Hand betäubt wurde. Im nächsten Moment glitt sein Arm am Körper des Mannes vorbei, und sein Messer durchschnitt die Arterie unter der Achselhöhle. Als er es zurückzog, zerschnitt er erst den Deltamuskel und schlitzte den Arm bis zum Handgelenk auf. Der Chinese starrte benommen auf seinen baumelnden, unbrauchbaren Arm und das Blut, das aus seinen Fingern lief.
    Der Pirat, der Ram die Messer gegeben hatte, wickelte einen schmutzigen Lappen um den Arm des Verwundeten. Angewidert winkte Boh den Chinesen aus der winzigen Arena. Er sah Ram lächeln. »Damit du dich nicht langweilst, Eure Hoheit«, sagte er grimmig, »muß ich dich zerstören, Tok.«
    Aus einer schattigen Ecke der Pagode erhob sich langsam eine Gestalt, die sich ducken mußte, damit sie nicht an die Decke stieß. Tok war Malaie mit starkem samoanischem Einschlag. Er ragte über zwei Meter auf, und sein Bauch war genauso dick wie seine mächtige Brust. Auf Bohs Nicken hob er eine Streitaxt auf und stapfte vor.
    »Damit du dich wirklich amüsierst, Freund Ram«, schnurrte Boh, »liefere deine Waffe ab. Ich möchte sehen, wie dein Verstand mit Toks Hammer fertig wird... obwohl ich stark befürchte, daß dein Verstand bald an diesen Wänden klebt.«
    Schweigend gab Ram seine Waffen ab und wandte sich dann dem Goliath zu, der ihn mit schläfriger Nachsicht musterte. Tok, der annahm, daß seine Beute vor Furcht gelähmt sei, ließ den Hammer auf Rams Kopf sausen. Ram trat beiseite und schlug mit beleidigendem Krachen gegen den fleischigen Kiefer des Giganten. Tok tobte vor Wut und Verlegenheit. Die Streitaxt wirbelte über seinem rotangelaufenen, erbosten Gesicht. Ram duckte sich, ließ sich auf eine Hand fallen, und seine Beine schlugen gegen Toks Knie. Durch den Tritt aus dem Gleichgewicht gebracht und durch die Axt herumgewirbelt, stürzte der verblüffte Malaie rücklings und rutschte dann auf dem Gesicht durch die Zuschauermenge. Boh heulte vor Lachen. »Gut gemacht, du Fuchswelpe! Das wird den Burschen aufmuntern!«
    Mit blutender Nase schoß Tok wie von einem Katapult geschleudert zurück, direkt in Rams starre Fingerspitzen, die genau in die Stelle stachen, die ein chinesischer Arzt Lungenmeridian nennen würde. Tok versuchte wankend Atem zu holen und brach dann hilflos keuchend zusammen. Der Boh runzelte die Stirn. »Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Nichts Bleibendes.«
    Tok wand sich, während die anderen Banditen fasziniert zuschauten. San stand auf und ging mit einem ironischen Blick zu Ram und zu dem hilflosen Mann hinüber. Seine Finger stachen in dieselbe Stelle, die Ram getroffen hatte. Tok keuchte und starrte zu San hoch, als sei der ein Wunderheiler, und entfernte sich dann soweit er konnte von diesem Teufel, der ihn mit einer einzigen Berührung kampfunfähig machen konnte.
    Während San zu seinem Platz zurückkehrte, trommelten die Finger Bohs ärgerlich auf der Sessellehne. »Du hättest ihn besser getötet, Kachwaha. Jetzt habe ich ein großes, unnützes Küken, das ich füttern muß.« Das Trommeln endete abrupt. »Keine Spielchen mehr. Nehmen wir den Lathi aus deinem eigenen Land. Deine hochmächtigen Rathors meinen,
    Lathi sei nur gut für Bauern? Schön, hier ist ein Bauer für dich.« Ein kleiner, mit einem Lendentuch bekleiderter Hindu trat auf seinen Wink vor. In einer Hand hielt er einen schlichten Stab. Der Inder blickte Ram ruhig an. »Du,

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