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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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Apportierhund ins Wasser, um die Beute zu holen. Wilton leerte mit rotem Gesicht, seinen Kiefer an den Kolben gepreßt, seine Flinte und fluchte dann, weil der Karen nicht da war, um ihm das andere Gewehr zu reichen. Er ludt hastig nach, während Harry zwei Vögel schoß. Der Birmane steckte zwischen den Reisreihen watend die Beute ein.
    Harley entzündete einen Cheroot, während er auf die Rückkehr des Mannes wartete. »Mir reicht's. Und Sie, Leutnant?«
    Harry angelte nach seinen eigenen Zigarren. »Hmm. Ich wollte nur was zum Abendessen.«
    Wilton sah sie angewidert an und schob sein Gewehr unter den Arm. »Warum sind Sie überhaupt hergekommen? Sie verderben einem Mann seine Chance, schießen dann eine Handvoll und verscheuchen den Rest.« Sein gerötetes Gesicht wurde höhnisch. »Wenn Sie einverstanden sind, werde ich den Farbigen nehmen und mir meinen Teil holen.«
    »Nur zu«, sagte Harley milde. »Der Leutnant und ich können unsere Beute tragen.«
    Ohne Bedauern sahen die beiden Männer den Kaufmann durch das Feld zu einem Bambusstand stapfen, gefolgt von dem Karen.
    Die Sonne stand tief über dem Horizont. An den Feldrändern zog sich schattiger Dschungel wie ewige Dämmerung. Bis auf fernes Gewehrfeuer lag absolute Stille über dem Land. Gewaltige lavendelblaue und goldene Wolken hingen reglos darüber. Und Wilton marschierte wie eine Ameise über das Land.
    Harry warf Harley, der Wilton noch beobachtete, einen Blick zu. Auf seinem Gesicht war Abneigung zu sehen.
    »Jagen Sie oft mit Bettenheim?« fragte Harry.
    »Nicht oft.«
    Mit gespielter Unschuld paffte Harry nachdenklich an der Zigarre. »Scheint ein eher unerfreulicher Kerl zu sein. Diese
    Sache da im Haus mit dem... Tamilen? Das sah geplant aus, genau wie seine Entschuldigungen.«
    »Glauben Sie?« kam die Antwort gelassen.
    Harry paffte. »Warum tut er das Ihrer Meinung nach?«
    Harley zuckte die Schultern. »Vielleicht mag er mich nicht.«
    »Aber Sie einzuladen...« Harry schüttelte wie betroffen den Kopf. »Warum hat der Tamile dieses Theater gemacht?«
    »Weil von ihm nicht nur verlangt wurde, einem Mischling zu dienen, sondern auch einem Verunreinigten«, erklärte Harley geduldig, obwohl er genau wußte, daß er herausgefordert wurde. »Ich esse Schweinefleisch, wissen Sie.«
    »Also sind Sie kein praktizierender Hindu.«
    »Ich bin auch kein praktizierender Engländer.«
    Harry lächelte süß. »Verzeihen Sie, ich wirke sehr aufdringlich, aber ich habe Sie schon einmal gesehen und bin neugierig.«
    »Oh? Warum?«
    Trotz Harleys zwanglosen Verhaltens hatte Harry das Gefühl, es mit einer attraktiven, aber vielleicht giftigen Schlange zu tun zu haben. Er packte sie am Schwanz. »Sie waren doch mit Lysistrata Herriott auf dem Ball der Bartlys?«
    Harley lächelte, aber Harry hörte das Rascheln von Schuppen.
    »Vielleicht, Leutnant, ist es Miß Herriott und nicht ich, der Ihr Interesse weckt.«
    »Sie ist eine Freundin.« Harrys jungenhaftes Verhalten schwand. »Ich möchte nicht, daß sie verletzt wird und ihr Vater gezwungen ist, einen ungleichen Kampf zu führen.«
    Harley zog an seinem Cheroot und schlenderte in Richtung Plantagenhaus. »Wie weit geht ihr Interesse für Miß Herriott?«
    Harry, der den Beutesack über die Schulter geschlungen hatte, fiel neben ihm in denselben Schritt. »Wie gesagt, ich bin ihr Freund.« Dann fügte er etwas ärgerlich hinzu: »Ich habe sie aus dem Labyrinth zu ihrer Kutsche begleitet. Ich behaupte nicht, ein Heiliger zu sein, aber Sie waren nicht freundlich zu ihr, Sir.«
    »Nein, Leutnant«, sagte Harley langsam, »das war ich nicht. Ich stehe in Ihrer Schuld, weil Sie Miß Herriott in Schutz nehmen und wegen Ihrer Diskretion.« Er musterte Harrys sonnenverbranntes Gesicht. »Hat Miß Herriott Ihnen die Art unserer Begegnung geschildert?«
    »Sie war zu erregt«, erwiderte Harry grimmig, »und ich hielt es für unangemessen, sie zu fragen.«
    »Soviel Zurückhaltung zeigen Sie bei mir heute nicht.«
    »Sie scheinen nicht erregt zu sein«, gab Harry zurück.
    Harley lächelte fein. »Ich versichere Ihnen, Leutnant, ich bin an Miß Herriott nicht uninteressiert. Ich hoffe, eines Tages wiedergutmachen zu können, daß Sie ihr helfen.«
    »Das wird nicht nötig sein, Sir. Sie können mir danken, indem Sie ihr fernbleiben. Sie hat genug Schwierigkeiten in ihrem Leben, glaube ich.«
    »Über die Art meiner Dankbarkeit entscheide ich, wenn Sie nichts dagegen haben, Leutnant«, erwiderte Harley kühl und

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