Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
Vom Netzwerk:
darin verwickelt sein...«
    Bartly warf die Zeitung hin. »Glaubst du, ich würde wissentlich die Justiz behindern, um keine unerfreulichen Informationen zu bekommen?«
    »Wenn man Harley nicht vertrauen kann, könnte die Expedition eine Katastrophe werden.«
    »Dessen bin ich mir bewußt.«
    »Sein Freund, Wa Sing, ist doch im Sklavenhandel tätig?«
    »Ich wage zu sagen, daß die Hälfte der Kaufleute in Kowloon ihre Hände darin haben.«
    Sie drehte sich auf ihrem Stuhl herum. »Tony, ich würde dem, was Evelyn dazu zu sagen hat, nicht allzuviel Glauben schenken. Schließlich wetzt sie aus privaten Gründen ihre Messer. Aber meinst du nicht, du solltest ganz diskret
    Nachforschungen über Harleys Affären einleiten? Bei dieser Expedition steht für uns viel Geld auf dem Spiel und auch dein Ruf.«
    Er seufzte. »Gut. Du hast wie immer recht.«
    Drei Tage später stand eine diskrete Untersuchung nicht mehr zur Debatte. Auf dem Weg zur Arbeit hatte ein madrassischer Schreiber, der auf dem Weg zur Arbeit an der Star of Calcutta vorbeikam, einem von Harleys Schiffen, den blutbefleckten Unterrock einer Frau aus einer Luke baumeln sehen. Wahrscheinlich hätte er seine Entdeckung nicht gemeldet, als er voller Furcht davonrannte, wäre er dabei nicht mit einem Hafenbeamten zusammengestoßen. Sein weißes Gesicht und seine Entschuldigungen weckten das Mißtrauen des Beamten. Um nicht ins Zollbüro gebracht zu werden, erzählte der Schreiber von dem Unterrock.
    Der Beamte, der Schreiber und ein Hafenpolizist begaben sich zu der Star und verlangten Zugang. Der Kapitän war verblüfft, willigte aber ein. Der betreffende Teil des Schiffes, sagte er, sei vor einer Woche mit Reis beladen worden und seitdem war niemand dorthin gegangen. Was nicht heißen sollte, daß die Mannschaft keine Frauen gefangenhielt, scherzte er.
    Portman, der Zollbeamte, ging als erster in den Laderaum. Ihm folgte der Schreiber. Portman suchte zwischen den Reissäcken und erstarrte dann. Der Madrasse spähte über seine Schulter und zerrte am Rock des Polizisten. Der Polizist stieß ihn beiseite und erblaßte selbst. Zwischen den Säcken lagen die Körper dreier Frauen: eine Birmanin und zwei Europäerinnen. Eine war nackt und tot. Die beiden anderen waren dürftig bekleidet und lebten, waren aber bewußtlos. Allen dreien war die Zunge abgeschnitten worden. Die Kehle der toten Frau war durchschnitten. Überall war geronnenes Blut. Alle waren gefesselt gewesen, doch die überlebende Europäerin hatte sich befreien können. Als Portman sich über sie beugte, richtete sie sich auf und stürzte sich wie ein in die Enge getriebener Wolf auf ihn. Schaum und Blut spritzten aus ihrem Mund, als sie obszön grunzte, um ihre Wut herauszuheulen. Sie übermannten sie. »Sie ist verrückt«, murmelte Portman, der sein Gesicht hielt. »Völlig verrückt.«
    Die wahnsinnige Frau wurde als Anne O'Shaunessy identifiziert, Evelyn Chiltons Dienstmädchen. Die andere Europäerin war eine portugiesische Prostituierte. Die Birmanin war unbekannt. Unmittelbar nach der Identifizierung wurden drei Polizeibeamte zu Harleys Haus geschickt. Im Schlafzimmer, das seit geraumer Zeit verschlossen war, fand man Sein. Sie war nackt an das Bett gefesselt, wo sie vergewaltigt worden war. In ihrem Mund steckte eine Handvoll saurer Tamarinden. Eine Kugel war ihr durchs Ohr geschossen worden. Der Leichnam war aufgedunsen, der Gestank entsetzlich. Der Gestank, der Harleys Namen umgab, war weit schlimmer.
    Harley kehrte in der folgenden Nacht zurück. Als die Rani in den Hafen einlief, erstarrte der Steuermann und drehte sich zu Harley um, der eine Eintragung in die Seekarte machte. »Sieht nach Ärger aus, Sir. Ein Feuer im Lagerhaus an der Ostseite des Hafens. Könnte Ihres sein.«
    Harley blickte auf. »Ruder hart Steuerbord. Sehen wir mal nach.« Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als der Such-strahl einer Gaslaterne die Bordwand der Rani streifte und dann das Cockpit erfaßte.
    »Sie da, Rani! Hier ist die Hafenbehörde. Stellen Sie die Maschine ab und drehen Sie bei«, dröhnte ein Megaphon hohl über das Wasser.
    »Was ist los?« brüllte Harley, der zu der Winchester '73 zurückwich, die er, in Öltuch eingewickelt, im Cockpit hatte.
    »Sie stehen unter Arrest, Mr. Harley. Wir kommen an Bord.«
    »Wie lautet die Anklage?«
    »Die Behörden möchten Ihnen einige Fragen hinsichtlich Ihrer Verbindung zu Miß Lysistrata Herriott und einigen anderen Frauen stellen.«
    »Oh, gut«,

Weitere Kostenlose Bücher