Rangun
uns nicht bereit, beschädigte Ware zu kaufen.«
»Ich kann mir den Luxus einer Überraschung leisten«, erwiderte der Araber gelassen. »Ehrlich gesagt, sie sieht recht unversehrt aus.«
Prasad schaute dem Araber in die Augen. Dann verengten sich seine eigenen. »Vielleicht hattet Ihr den unfairen Vorteil, das Mädchen schon einmal gesehen zu haben.«
Der Araber zuckte die Schultern. »Vielleicht. Sansibar ist voller Blondinen, aber würde ich mich ihrer erinnern, würde ich nicht bieten. Frauen, die zu oft gehandelt werden, müssen regelmäßig geprügelt werden.«
Die Blicke der Frau wurden merklich kühler. Sie sagte: »Warum fragen Sie nicht die Ware, ob sie untersucht werden will?« Sie hob ihre Arme einladend Prasad entgegen. »Vielleicht du, mein Eifriger?«
Prasad begab sich direkt auf das Podium und die Lippen des Arabers wurden schmal. Wenn sie diese Kröte haben will, bekomme ich Rache, ohne einen Finger krumm machen zu müssen... oder etwas anderes.
Prasad leckte seine Lippen und griff an ihrer Schulter nach dem Sari. »Du hast mich noch nicht gefragt, ob ich etwas dagegen habe.« Lysistrata rammte ihm heftig das Knie in den Schritt. »Das habe ich sehr wohl, verdammt.«
Die Menge erhob sich schreiend, als Prasad zusammenbrach, noch immer den Sari haltend. Er zerriß, als sie daran zerrte und entblößte eine Brust und ihre Seite. Der Araber schoß auf den Block, als sie den Sari wieder an sich nahm und mit ihrer freien Hand eine international bekannte Geste machte, wobei ihre Augen boshaft funkelten. Resignierend schlug er sie mit einer Rechten zu Boden und warf ihren schlaffen Körper über eine Schulter. »Ich ziehe mein Angebot zurück«, erzählte er Habib. »Die Hälfte oder nichts.«
Habib warf einen mörderischen Blick auf Lysistratas leblose Gestalt. »Abgemacht. Schaff die Hure hier raus, bevor ich's mir anders überlege.«
Der Araber warf ihm einen kleinen Beutel mit Münzen zu. »Darf ich fragen, woher du sie hast?« Er lächelte, als Habib leer blickte. »Ich überlegte nur. Zwei davon könnten bemerkenswert sein, oder?« Er verschwand schnell mit einem Salaam, bevor der stöhnende Prasad sich aufrichtete.
Lysistrata erwachte mit unbeschreiblichen Kopfschmerzen und einem vom Kinn bis zum Ohr blauen Kiefer. Sie lag da und wollte sich nicht bewegen, wollte nicht wissen, in welchem Bett sie gelandet war. Es fühlte sich tatsächlich wie ein Bett an, eines das schwach den unangenehm vertrauten Geruch von Sandelholz hatte. Sie öffnete ihre Augen, musterte die Kapitänskabine und schloß sie wieder. Während sie beschloß, Feuer im Schiff zu legen und seinen Besitzer auf den Meeresboden zu schicken, öffnete sich die Kabinentür und der große Araber, der sie niedergeschlagen hatte, kam herein. »Diese Schramme ist sehr unattraktiv«, stellte er verständnisvoll fest.
»Ein Mann, der einen Vorhang vorm Mund trägt, ist besonders merkwürdig«, konterte sie beißend. »Sie werden mir verzeihen, daß ich Sie ignoriere.«
Er löste gelassen seinen Haik.
Sie musterte sein dunkles Gesicht argwöhnisch. »Ich hatte mir gedacht, daß du das bist. Damit kommst du nie durch.«
»Vielleicht nicht, aber du wirst Rangun nie Wiedersehen«, erwiderte Harley weich. »Darauf kannst du dich verlassen.«
»Verflucht!« Sie richtete sich zu schnell auf und ihr Kopf schmerzte heftig. »Du hättest mich auf Dauer los werden können, indem du mich in Bangkok gelassen hättest.«
»Glaubtest du, ich sei fertig mit dir?« Er lächelte unfreundlich. »Du hast mehr Ärger bereitet, als du überhaupt wert bist. Du warst schwer aufzuspüren und viel zu teuer, aber das wirst du wiedergutmachen. Schließlich«, sein Blick glitt über ihren Körper, »hast du Zeit genug, die Hure zu spielen.«
»Laß dich von diesem Putz nur nicht beeindrucken«, sagte sie. »Das ist Trauerkleidung. Ich bring' dich um, wenn du wieder versuchst, mich zu vergewaltigen!«
»Da mußt du dir einen anderen suchen. Ich habe nicht die Absicht, dich zu heiraten.« Er wandte sich zum Gehen.
Sie spürte Panik. Sie hätte Prasad besser als Harley ertragen können und ihr kindliches Verlangen nach ihm. Obwohl Prasad abstoßend gewesen wäre, wären sein Mißbrauch und ihr Haß unpersönlich gewesen. Aber Harley...
»Warte.« Mit bittender Stimme kniete sie sich auf das Bett. »Sei zumindest so anständig und laß Papa wissen, daß ich lebe. Er hat dir nichts getan.«
»Aber du bist tot, Lysistrata. Als du Rangun verließest, bist du in
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