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Raniels Engelwelt

Raniels Engelwelt

Titel: Raniels Engelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem etwas auf, und das war der Geruch.
    Vanille...
    Genau das war es. Ich fragte mich, wo die Quelle dieses Geruchs lag.
    Ich durchschritt das Zimmer noch mal sehr bewusst, saugte dabei immer wieder die Luft ein, schnupperte und schmeckte. Dabei stellte ich fest, dass der Geruch blieb. Egal, wohin ich ging, er verstärkte sich nicht, er nahm aber auch nicht ab. Er bliebe gleich.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass hier ein Zimmermädchen diesen seltsamen Geruch versprüht hatte. Es musste eine andere Ursache geben, und die sollte auch zu finden sein.
    Ich öffnete die Tür zum Bad. Schnupperte bewusst, und ich erlebte ich den Geruch stärker.
    Plötzlich interessierte mich das Bad. Ich schob mich hinein. Es gab eine Wanne und an deren Kopfende eine Duschkabine, auch ein breites Waschbecken, darüber ein Spiegel, der von Wand zu Wand reichte und das Zimmer größer erscheinen ließ.
    Vor dem Spiegel hielt ich an. Wieder schnupperte ich und konzentrierte mich auf den Geruch, der mir genau an dieser Stelle tatsächlich intensiver vorkam.
    Aber warum?
    Lag es am Spiegel?
    Eigentlich eine verrückte Annahme, doch gerade mit Spiegeln hatte ich meine bestimmten Erfahrungen gemacht. Ich hatte sie schon des Öfteren als Tore in andere Welten erlebt, besonders in der Vampirwelt des Dracula II, die man ebenfalls durch einen Spiegel verlassen konnte.
    Aber hier in diesem Hotel?
    Zweifel waren da. Durch den intensiven Geruch blieben sie bestehen, und genau mit ihm beschäftigte ich mich, wobei ich gedanklich einen größeren Kreis zog.
    Meine Überlegungen entfernten sich von der Person des Ermordeten. Sie glitten wieder zurück zur Basis, zu den Engeln.
    Es gibt zahlreiche Menschen, die auf Engel schwören. Die mit ihnen Verbindung hielten, und die auch das beschreiben konnten, was sie fühlten, wenn der Kontakt mit den Wesen geschaffen war.
    Stellte man ihnen die entsprechenden Fragen, so erhielt man auch Antworten. Die Engel waren für diese Menschen nicht zu sehen, wohl aber zu riechen, und das in verschiedenen Geruchsnuancen.
    Da gab es Engel, die nach Rosen rochen. Andere wiederum gaben einen Veilchenduft ab, und es gab durchaus auch welche, die nach Vanille rochen.
    Ich hakte mich an diesem Gedanken fest. Der Geruch stammte nicht von einer Vanilleschote, die irgendwo versteckt im Zimmer lag, er musste die Botschaft eines Engels sein. Es bedeutete nichts anderes, dass der Engel hier gewesen war.
    Oder er sich eventuell noch hier aufhielt?
    Ich drehte mich auf der Stelle. Nicht zu schnell oder zu hastig. Dabei griff ich nach meinem Kreuz, das noch unter der Kleidung verborgen war. Auf meinem Talisman hatten die vier Erzengel ihre Zeichen hinterlassen. Oft genug hatte ich erlebt, dass sie aufstrahlten, um das Böse in Schach zu halten oder zu bekämpfen.
    In diesem Fall passierte es nicht. Das Kreuz gab keinen Wärmestoß ab, aber ich wollte es auch nicht vor meiner Brust hängen lassen und zog es aus dem Hemdausschnitt hervor.
    In der Hand ließ ich es ebenfalls nicht liegen. Es fand seinen Platz in meiner rechten Tasche, damit ich besser herankam, und ich wollte es gerade loslassen, als ich plötzlich etwas spürte.
    Ein leichtes Kribbeln auf der Haut. Sofort zog ich das Kreuz wieder hervor.
    Keine Wärme, keine Strahlen, aber trotzdem gab es eine Reaktion, denn über das Metall hinweg huschten einige Lichtflecken. Ein Zeichen, dass es eine Störung gab, auf die das Kreuz reagierte.
    Aber wo?
    Dass ich sie hier im Raum fand, stand für mich fest, und da sich nichts sichtbar zwischen den vier Wänden materialisiert hatte, blieb eigentlich nur der Spiegel.
    Auf ihn konzentrierte ich mich!
    Natürlich sah ich auf der gläsernen Oberfläche mich selbst, aber ich sah auch etwas anderes, das sich in mein Blickfeld schob und sich direkt vor mir aufbaute. Nicht so scharf umrissen wie ich. Eher wie eine Weichzeichnung. Etwas Grelles und zugleich Feinstoffliches. Ein Lichtwesen oder auch ein besonderer Schatten. Jedenfalls etwas, das mit einem Begriff umschrieben werden konnte.
    Ein Engel!
    Und ich war davon überzeugt, dass ich Elion gefunden hatte...
    ***
    Wir starrten uns an. Ich blickte in sein Gesicht, wollte dort etwas erkennen, aber das Bild ließ es nicht zu, weil es einfach zu schwach war und keine festen Konturen bekam.
    Und doch erlebte ich eine Botschaft. Sie wurde mir von dem Wesen durch den Geruch zugeschickt. Der Duft nach Vanille verstärkte sich. Er wurde so intensiv, dass ich mich weigerte, ihn einzuatmen,

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