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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gescheitert.
    Irgendwo zwischen all diesen Zeitungsausschnitten fand sich die denkbar beiläufigste Erwähnung einer schottischen Lachsfarm.
    Moncur hatte schottischen Räucherlachs in die USA importiert, obwohl dessen kanadischer Vetter eine Spur näher gelegen hätte. Die Lachsfarm, von der er die Ware bezogen hatte, befand sich unmittelbar nördlich von Kyle of Lochalsh. Bei deren Namen klingelte es. Rebus hatte den Namen erst in allerletzter Zeit gelesen. Er nahm sich wieder Caffertys Akte vor, und da war er: Cafferty war in den Siebzigerund frühen Achtzigerjahren rechtmäßiger Miteigentümer der Farm gewesen … also zu der Zeit, als er und Jinky Johnson für die UVF dreckiges Geld gewaschen, getrocknet und gebügelt hatten.
    »Bildhübsch«, sagte Rebus für sich. Ihm war nicht nur die Quadratur des Kreises gelungen – er hatte daraus sogar ein unheiliges Dreieck konstruiert.
    Er forderte einen Streifenwagen an, der ihn ins Gar-B fahren sollte.
    Vom Fond aus konnte er ganz Pilmuir weit relaxter betrachten. Clyde Moncur hatte von den frühen schottischen Siedlern gesprochen. Die neuen Siedler nahmen ein ebenso hartes Leben auf sich, wenn sie in eine der Siedlungen zogen, die von freien Unternehmern in Eigenverantwortung um und sogar in Pilmuir gebaut wurden. Das war ein echtes Wildwestleben mit marodierenden Eingeborenen, die die Eindringlinge zu vertreiben versuchten, Grenzscharmützeln und Wildniserfahrungen en masse. Diese Siedlungen boten all jenen, die den Sprung aus der Mietwohnung wagen wollten, eigene vier Wände an. Und als Draufgabe einen Anfängerkurs in Sachen nacktes Überleben.
    Rebus wünschte den Siedlern alles Gute.
    Als sie das Gar-B erreicht hatten, schickte Rebus die Uniformierten mit entsprechenden Instruktionen los, während er selbst im Fond sitzen blieb und sich von eingeborenen Passanten anstarren ließ. Die zwei Beamten waren eine Weile weg, aber als sie zurückkamen, zog einer von ihnen einen Jungen am Arm hinter sich her und schob dessen Rad. Der andere hatte zwei Kids erwischt und dafür keine Räder. Rebus sah sie sich an. Den mit dem Rad erkannte er wieder.
    »Die anderen können Sie laufen lassen«, sagte er. »Aber der da soll zu mir ins Auto.«
    Der Junge stieg widerstrebend ein. Seine Kumpel türmten, sobald die Polizisten sie losgelassen hatten. Als sie sich in einem sicheren Abstand befanden, blieben sie stehen und drehten sich um. Sie wollten sehen, was jetzt passierte.
    »Wie heißt du, mein Junge?«, fragte Rebus.
    »Jock.«
    Vielleicht stimmte das, vielleicht auch nicht. Rebus war’s egal. »Solltest du nicht in der Schule sein, Jock?«
    »Hat noch nich wieder angefangen.«
    Auch das konnte stimmen; Rebus wusste es nicht. »Erinnerst du dich an mich, mein Sohn?«
    »Das war ich nich mit Ihren Reifen.«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ist schon okay. Ich bin nicht deswegen hier. Aber du erinnerst dich, wie ich hier war?« Der Junge nickte. »Da war doch noch ein Freund bei dir, weißt du noch? Und er dachte, ich wär jemand anders. Erinnerst du dich? Er fragte mich, wo meine schicke Karre wär.« Der Junge schüttelte den Kopf. »Und du hast ihm gesagt, ich wär nicht der, für den er mich hielt. Für wen hat er mich denn gehalten?«
    »Ich weiß nich.«
    »Klar weißt du’s.«
    »Nee.«
    »Jemand, der mir ein bisschen ähnlich war, stimmt’s? Ähnlicher Körperbau, ähnliches Alter, ähnliche Größe? Aber schärfere Klamotten, möcht ich wetten.«
    »Kann sein.«
    »Was ist mit seinem Auto, der fetzigen Karre?«
    »Ein Benz, Spezialanfertigung.«
    Rebus lächelte. Für bestimmte Dinge hatten Jungs einfach ein Auge und ein Gedächtnis. »Was für ’ne Farbe?«
    »Schwarz, total. Auch die Scheiben.«
    »Hast ihn hier oft gesehen?«
    »Weiß nich.«
    »Aber scharfes Auto, was?«
    Der Junge zuckte die Achseln.
    »Okay, mein Junge, zieh Leine.«
    Der Junge erkannte an der zufriedenen Miene des Polizisten, dass er einen Fehler gemacht, ihm irgendwie geholfen hatte. Seine Wangen brannten vor Scham. Er schnappte sich sein Fahrrad vom Constable und rannte damit weg, wobei er sich von Zeit zu Zeit umsah. Seine Freunde warteten schon darauf, ihn auszufragen.
    »Haben Sie bekommen, was Sie wollten, Sir?«, fragte einer der Uniformierten, als er wieder ins Auto stieg.
    »Haargenau, was ich wollte«, antwortete Rebus.
25
    Er fuhr zu Mairie, aber eine Freundin passte auf sie auf, Mairie selbst schlief. Der Arzt hatte ihr ein paar Schlaftabletten gegeben. Allein in der Wohnung mit

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