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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zeigte allen, einschließlich der ranghöheren Mitglieder des »Shield«, dass sie ihm keine Vorschriften machen konnten, dass er der Boss war. Er war schlicht und einfach durchgeknallt.
    »Hau ab, Davey«, sagte Rebus zu sich. »Reiß dich zusammen. Schalt deinen Kopf ein. Mach …«Aber er fand einfach nicht die richtigen Worte.
    Er fuhr nicht oft schnell, riskant … fast nie. Das lag an den Verkehrsunfällen, an den Unfallstellen, zu denen er oft gerufen wurde. Man sah Köpfe, die so zugerichtet waren, dass man nur am aufgerissenen Mund erkannte, auf welcher Seite das Gesicht war.
    Dennoch raste Rebus in die Stadt zurück, als versuchte er, einen Geschwindigkeitsrekord zu brechen.
    Sein Auto schien die absolute Dringlichkeit der Situation zu spüren und blieb zur Abwechslung einmal nicht alle naselang stehen. Es beschwerte sich zwar lautstark, aber es fuhr.
    Die Princes Street und die drei breiten Straßen, die von der George Street zu ihr hinunterführen, waren natürlich abgesperrt worden, damit kein Fahrzeug, aus welcher Richtung auch immer, in die Nähe der Tausende von Zuschauern käme. An einem solchen Abend würden sich gut eine Viertelmillion Menschen das Schauspiel ansehen, die Mehrzahl von ihnen auf und in der näheren Umgebung der Princes Street zusammengedrängt. Rebus fuhr so weit es ging, ließ das Auto dann einfach mitten auf der Fahrbahn stehen und rannte los. Polizisten bauten gerade weitere Absperrungen auf. Lauderdale und Flower standen bei ihnen. Er lief schnurstracks auf sie zu.
    »Neuigkeiten?«, stieß er atemlos hervor.
    Lauderdale nickte. »Auf der West Coates wurde ein Konvoi von Pkws gesichtet, der rote Ampeln überfuhr und sich an keine Geschwindigkeitsbegrenzung hielt.«
    »Das sind sie.«
    »Wir haben eine Umleitung eingerichtet, die sie direkt hierher führt.«
    Rebus wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah sich um. An der Straße gab es weit und breit nur Geschäfte, darüber Büros. Uniformierte Beamte scheuchten Passanten aus der Gefahrenzone. Am Straßenrand stand ein Militärfahrzeug.
    »Bombenräumkommando«, erklärte Lauderdale. »Wir waren schließlich auf den Notfall vorbereitet.«
    Weitere Absperrungen wurden aufgestellt, und Rebus beobachtete, wie Türen von Mannschaftswagen aufklappten und ein halbes Dutzend Polizeischarfschützen, die Brust von schwarzen Panzerwesten bedeckt, heraussprangen.
    »Ist Kilpatrick außer Gefahr?«
    »Müsste eigentlich, hängt vom Rettungswagen ab.«
    »Was hat Soutar eigentlich alles?«
    Rebus versuchte sich zu erinnern.
    »Nicht nur Sprengstoff, er hat wahrscheinlich auch Kalaschnikows, Pistolen und Munition dabei, möglicherweise Granaten …«
    »Du lieber Himmel!« Lauderdale sprach in sein Funkgerät. »Wo sind sie?«
    Das Gerät erwachte knisternd zum Leben. »Können Sie sie noch nicht sehen?«
    »Nein.«
    »Sie sind direkt vor Ihnen.«
    Rebus sah auf. Ja, da kamen sie. Vielleicht erwarteten sie eine Falle, vielleicht auch nicht. So oder so war und blieb es ein Selbstmordunternehmen. Vielleicht kämen sie rein, aber raus würden sie nicht mehr kommen.
    »Fertig!«, rief Lauderdale. Die Scharfschützen entsicherten ihre Gewehre und brachten sie in Anschlag. Hinter den Absperrungen standen Streifenwagen. Die Uniformierten hatten aufgehört, Leute zu evakuieren, um selbst zuzuschauen. Andauernd strömten weitere Neugierige hinzu, die sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollten.
    Im ersten Wagen saß nur Davey Soutar. Er schien mit dem Gedanken zu spielen, die Barrikade zu rammen, stieg aber dann doch auf die Bremse und brachte sein Auto zum Stehen. Hinter ihm verlangsamten vier weitere Autos ihre Fahrt und hielten. Davey saß wie erstarrt hinter dem Lenkrad. Lauderdale hob ein Megafon an den Mund.
    »Halten Sie Ihre Hände so, dass wir sie sehen können.«
    Schon öffneten sich die Türen der übrigen Autos. Schusswaffen wurden hinausgeworfen und landeten scheppernd auf dem Pflaster. Ein paar der Gar-B-Guerilleros schickten sich an zu türmen, andere stiegen, als sie die bewaffneten Polizisten sahen, langsam mit erhobenen Händen aus. Andere warteten Anweisungen ab. Einer von ihnen, ein junges Bürschchen von höchstens vierzehn Jahren, verlor die Nerven und rannte geradewegs auf die Linien der Polizei zu.
    Über ihnen erwachte die erste Rakete zu flüchtigem Leben, mit einem Geräusch wie altmodisches Geschützund Gewehrfeuer, und tauchte den Himmel in farbiges Licht.
    Beim ersten Knall zuckten die meisten Leute

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