Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Flammen. Bothwells Möbel und Klimbim schmolzen oder wurden zu Asche. Der Teppichboden im Sitzbereich hatte Feuer gefangen. Die Flaschen mit Hochprozentigem waren zwar noch nicht explodiert, aber lange konnte es nicht mehr dauern. Rebus schaute sich um, konnte jedoch nicht viel erkennen. Der Rauch war zu dicht. Er band sich sein Taschentuch vor den Mund, aber auch so musste er ununterbrochen husten. Er konnte ein rhythmisches Klopfen hören, das von vorn kam, und er hielt darauf zu.
    Es war das Kabäuschen des DJ, drüben jenseits der Bühne. Es war jemand drin. Er versuchte, die Tür zu öffnen. Sie war abgeschlossen, vom Schlüssel keine Spur. Er nahm ein paar Schritte Anlauf, um sie einzutreten.
    Da flog die Tür auf. Rebus erkannte den Nordiren wieder, Alan Fowler. Er hatte den Kopf als Rammbock benutzt, da man seine Arme an die Lehne eines Stuhls gefesselt hatte. Sie waren noch immer an den Stuhl gefesselt, als er mit gesenktem Kopf aus dem Kabäuschen geschossen kam. Er rammte ihn Rebus in den Magen und brachte ihn damit zu Fall. Rebus ließ sich abrollen und kam wieder auf die Knie, aber auch Fowler hatte sich aufgerappelt. Er war rasend vor Wut. So viel er wusste, konnte Rebus schließlich ohne weiteres derjenige sein, der ihn zu rösten versuchte. Er verpasste Rebus wieder einen Stoß mit dem Kopf, diesmal ins Gesicht. Da war zwar nicht viel Schwung dahinter, aber einen »Glasgower Kuss« hatte Rebus schließlich bereits eingesteckt. Der Stoß traf ihn an der Wange.
    Die Wucht riss ihm den Kopf herum und ließ ihn zurücktaumeln. Fowler war wie ein wütender Stier, dem die Stuhlbeine wie Banderillas vom Buckel ragten. Jetzt, wo er mehr oder weniger aufrecht stand, ging er mit den Füßen auf Rebus los. Der erste Tritt erwischte ihn an seinem verletzten Ohr, riss es auf und jagte ihm einen stechenden Schmerz durchs Gehirn. Das gab Fowler Zeit für einen weiteren Tritt, und damit würde er Rebus’ Knie zerschmettern … Nur dass eine leere Flasche in sein Gesicht knallte und ihn auf die Bretter schickte. Rebus sah zu seinem Retter auf, seinem Ritter in schimmernder Rüstung. Big Ger Cafferty hatte noch immer seinen Leichenbitteranzug und das offene Hemd an. Erst vergewisserte er sich, dass Fowler außer Gefecht war. Dann warf er einen Blick auf Rebus und ließ den Anflug eines Lächelns erkennen, wobei er etwa so belustigt wie ein Metzger aussah, der gerade feststellen muss, dass die Tierleiche, an der er herumgeschnitten hat, noch immer am Leben ist.
    Er vergeudete kostbare Sekunden, alles entscheidende Sekunden, um die Alternativen abzuwägen. Dann legte er sich Rebus’ Arm um den Nacken und schleppte den Angeschlagenen aus dem Tanzsaal, durch das Foyer und hinaus in die Nachtluft, die saubere, frische Nachtluft. Rebus füllte sich damit gierig die Lungen, fiel hinunter auf den Bürgersteig und blieb mit hängendem Kopf, die Füße auf der Straße, da sitzen. Cafferty nahm neben ihm Platz. Er schien seine Hände zu betrachten. Rebus wusste auch, warum.
    Und jetzt kam auch endlich die Feuerwehr, Männer sprangen aus Löschfahrzeugen, hantierten mit Schläuchen. Einer von ihnen fluchte über das Polizeiauto. Die Schlüssel steckten, also setzte er es ein Stück zurück.
    Endlich konnte Rebus sprechen. »Sie waren das?«, fragte er. Dumme Frage. Hatte er Cafferty nicht nahezu alle nötigen Informationen gegeben?
    »Ich hab Sie reingehen sehen«, sagte Cafferty mit rauer Stimme. »Sie waren lange drin.«
    »Sie hätten mich sterben lassen können.«
    Cafferty sah ihn an. »Ich bin nicht Ihretwegen rein, sondern, um Sie daran zu hindern, dass Sie diesen Mistkerl Fowler rausholen. Wie’s aussieht, hat Moncur die Mücke gemacht.«
    »Weit wird er nicht kommen.«
    »Wär aber besser für ihn. Er weiß, dass ich ihn finden werde.«
    »Sie kannten ihn, nicht? Moncur, meine ich. Er ist ein alter Kumpel Alan Fowlers. Als Fowler bei der UVF war, benutzte der Verein Ihre Lachsfarm, um Geld zu waschen. Moncur kaufte den Lachs mit seinen guten US-Dollars.«
    »Sie hören wohl nie auf.«
    »Das ist mein Job.«
    »Nun«, sagte Cafferty und warf einen Blick zurück zum Klub, »das war mein Job. Nur muss man manchmal ein paar Kurven schneiden. Sie haben das auch getan.«
    Rebus wischte sich das Gesicht ab. »Das Problem ist, Cafferty, wenn Sie eine Kurve schneiden, dann blutet sie.«
    Cafferty musterte ihn. Rebus’ Ohr war blutig und sein Haar schweißnass. Sein Hemd wies noch immer Davey Soutars Blutspritzer auf. Und

Weitere Kostenlose Bücher